
Räuchern – alter Brauch mit großer Wirkung
Der Ursprung des Räuchern
In der Urzeit – vor ungefähr einer halben Million Jahren – lernten Menschen auf allen Kontinenten der Erde mit der wahrlich erleuchtenden Entdeckung des Feuers umzugehen und dessen Licht für ihr Wohlgefühl einzusetzen. Sie nutzten Feuersteine und deren Funken, um Brennbares zu entzünden. Damit begannen Sippen um lodernde Feuerstellen zu sitzen, genossen die abstrahlende Wärme und atmeten den duftenden Rauch ein, der sie umhüllte.
Die Soziologie vergleicht gemeinsames Fernsehschauen mit den Feuerritualen von damals. Gemeinsam sein und gemeinsam fühlen: Die Beherrschung des Feuers ist und bleibt die größte Entdeckung der Menschheit – sie erst ermöglichte unsere heutige Zivilisation. Beim Anblick von Kaminfeuer werden solche archaischen Empfindungen wiederbelebt. Keine Fußbodenheizung wird uns jemals so begeistern, ein so tiefes Wohlgefühl erzeugen, wie der Anblick, die Hitze und der Geruch von verbrennendem Holz es vermögen.
Heilsame Räucherungen
Jedes Holz hat seinen eigenen Geruch beim Verbrennen. Unsere Vorfahren bemerkten die faszinierenden Wirkungen auf die Sinne von verschiedenen Aromen wie Baumnadeln, Harzen, Pflanzen, Kräutern und Pilzen. Die Menschen der Urzeit fingen an, Kräuter und Harze in ihrem heilenden Wesen zu begreifen, gezielt zu sammeln und einzusetzen.
Kulturen auf allen Kontinenten vollzogen Feuerzeremonien und Räucherungen als Teil ihrer rituellen Handlungen und Festlichkeiten. Rauch wurde als heilkundige Anwendung eingesetzt. In ayurvedischen Schriften, die etwa 1.500 vor Christus entstanden, wird eine Anwendung beschrieben, bei der Rauch in entzündete Ohren geblasen wird, um die Infektion zu heilen. Kelten, Römer, Ägypter, Asiaten und indigene Völker, wie die australischen oder nord- und südamerikanischen First Nations räucherten ihre Kultstätten mit Kräutern oder Baumharzen und setzten Rauchrituale ein, um die Umgebung von feinstofflichen Verunreinigungen und Schwingungen von alten, aufgestauten Emotionen zu befreien. Und so taten es ganz selbstverständlich auch unsere Ahnen hierzulande, besonders in ländlichen Regionen.
Die Schwingungen heben
In allen Räumlichkeiten, in denen wir uns aufhalten, sammeln sich Begebenheiten und emotionale Erlebnisse an. Ja, sogar die in unseren Erinnerungen und Körpern gespeicherten Traumata haben Auswirkungen auf die Schwingungen an einem Ort. Ähnlich wie Staubnetze ziehen diese feinstofflichen Ansammlungen weitere Ablagerungen an und werden – so sie nicht ab und zu entfernt werden – zu unsichtbaren Blockaden, die Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Deshalb sollten besonders sehr alte Häuser bei Neubezug achtsam energetisch gereinigt werden.
Emotionale Verschmutzungen belasten also das feinstoffliche Raum- und Betriebsklima und behindern den freien Energie- und Arbeitsfluss. Oft ist uns das nicht bewusst, doch unsere Körper drücken die Raumlast häufig durch Stressempfinden, Überlastung oder Krankheiten aus. Wenn du dich scheinbar grundlos dauerhaft in deinem Zuhause unwohl fühlst, schlecht schläfst, sich privat und beruflich Streitigkeiten und Disharmonie häufen, wenn dein Business stagniert oder eine Immobilie länger leersteht und sich keine Mieter:innen oder Käufer:innen finden, dann solltest du über ein reinigendes Räucherritual nachdenken. Denn Rauch ist die stärkste Kraft, wenn es darum geht angestaute feinstoffliche Belastung zu reinigen. Beim Räuchern erden feststoffliche Elemente wie etwa Harze, Pflanzen oder Holz mittels Feuer in feinstofflichen Rauch aufgelöst. Es geschieht also genau das, was wir mit energetischen Altlasten erreichen wollen: Sie verflüchtigen sich.
Wir erklären dir im Folgenden, wie du ein solches Räucherritual abhalten kannst, was du dazu brauchst und worauf du achten solltest. Danach kannst du in dich hineinspüren. Wie fühlt sich der Raum, die Wohnung, das Haus jetzt an – freier, sicherer, lebendiger? Und wie fühlst du dich jetzt an diesem Ort – ruhiger, klarer, stärker?
Der beste Zeitpunkt für das Räuchern
Es gibt viele verschiedene Gelegenheiten, zu denen sich Räucherrituale anbieten: Bei Neubezug von Wohn- und Arbeitsräumen soder auch beim Auszug, um keine alten Bindungen zu hinterlassen. Der Beginn einer neuen Lebensphase oder eines neuen Projekts wird mit einem Feueropfer besser gelingen. Und auch zum Abschluss des Frühjahrsputzes darf eine fein-energetische Reinigung nicht fehlen.
Und dann gibt es noch feste Termine, die sich besonders eignen. Im saisonalen Jahreskreis – geprägt von überlieferten keltischen Festen – wurden Feuer an Kultstätten oder in der Natur entfacht und fleißig geräuchert. Zu bestimmten Zeiten, so heißt es, sind Schleier zwischen der Hierwelt und der unsichtbaren Anderswelt durchgängiger, sodass du mittels Feueropfer mit hilfreichen Geistern, Feen und magischen Wesen leichter in Kontakt treten kannst:
- Neumondnächte sind der Beginn des neuen, monatlichen Zyklus und besonders gut für energetische Reinigungen des Vormonats geeignet.
- Vollmondnächte fördern Sinnesverfeinerung und Weisheit.
- die Walpurgisnacht vom 31.4. auf 1.5. (Beltane) erfüllt dich mit magischer Kraft.
- die Sommersonnenwende am 21. Juni (Johannisfest oder Litha genannt) reichert mit Licht höchster Güte an.
- perfekt geeignet sind auch die traditionellen Rauhnächte um Weihnachten („zwischen den Jahren”).
- die Wintersonnenwende am 21. Dezember (Yul) ist der kürzeste Tag im Jahr und die Besinnung auf die Heiligkeit des Lebens am stärksten.
- die Tag- und Nachgleiche im Frühjahr (Ostara) und Herbst (Mabon).
Auch christliche Feste wie Allerseelen und Lichtmess werden mit Weihrauch-Zeremonien begleitet und letztlich ist auch die Feuerwerkstradition zu Silvester ein Zeugnis von Schall und Rauch zur Verabschiedung des alten und Begrüßung des neuen Kalenderjahres.
Am Ende entscheidest du: Mache es dir zur Angewohnheit, die Räume, in denen du dich aufhältst, zu erspüren. Stelle dir vor, sie wären lebendige Wesen. Atmen sie noch? Fühlen sie sich leicht und durchlässig an oder kompakt und gefüllt? Du musst dich nicht an Kalendarien halten – räuchere deine Umgebung, wann immer dir danach ist.
Räuchermaterialien und Zubehör
Bitte verwende keine künstlichen Aromen. Warum auch? Die Natur hat viel zu bieten, was du sammeln, trocknen und zum Räuchern verwenden kannst.
Die folgenden Materialien können einzeln oder kombiniert verwendet werden, je nachdem, welche aromatischen Heilwirkungen du und deine Räume brauchen:
- Harz aus Baumrinden (erdend)
- Holzstückchen aus dem Wald oder Garten (wohlig, beschützend)
- Lavendelblüten und -zweige (beruhigend, schlaffördernd)
- Melisse (ausgleichend und belebend)
- Mandarinen-, Orangen oder Pomeranzenschalen (Stress reduzierend und aufheiternd)
- Pfefferminze (erfrischend)
- Rosmarin (belebend)
- Salbei (grün oder weiß – ein sehr effektives, intensives Räucherkraut)
- Tannennadeln oder Tannenzapfen (waldig und weihnachtlich)
- Thymian (reinigend)
- Verbeneblätter und -zweige (Stoffwechsel anregend)
- Wacholderbeeren oder Wacholderspitzen (wärmend und umhüllend)
- Zimtrinde (stimulierend)
- Zypressenzweige (förderlich für neue Lebensphasen)
Tipp: Falls du nicht selbst sammeln möchtest – meine Lieblingsbezugsquellen für Bio-Kräuter sind das Kräuterkontor und die Herbathek.
Räucher-Harze
- Benzoe (süßliches Baumharz aus Sumatra): Wirkt entspannend, leerend und öffnend, gut für Abendräucherungen.
- Copal bianco und negro aus Peru: Wirkt mystisch, berauschend und zieht gute Geister an.
- Mastix: Der Rauch ist ein starkes, feinstoffliches Aphrodisiakum (Harz vom Mastixstrauch).
- Myrrhe: Meist aus Ägypten, fördert einen gesunden Schlaf, wirkt heilend und desinfizierend.
- Weihrauch (auch als Olibanum bezeichnet): Das heiligste und wertvollste aller Räuchermittel, das transzendierend, schützend und segnend wirkt sowie mit dem höheren Selbst verbindet. Die beste Qualität kommt aus dem Oman.
Falls du fertige Räuchermischungen auf Harzbasis kaufst, achte darauf, dass sie nicht mit künstlichen Aromen versetzt sind. Gute Räuchermischungen haben ihren Preis.
Räucher-Zubehör
Sicherheit hat oberste Priorität beim Räuchern. Besorge dir also geeignetes und stabil stehendes bzw. sicher zu tragendes Räucher-Zubehör.
- Es gibt stationäre Räuchergefäße zum Hinstellen und Befüllen. Für die Reinigung aller Räume benötigst du ein tragbares Gefäß wie eine feuerfeste Schale oder Räucherpfanne.
- Sand für die feuerfeste Schale.
- Räucherkohle – sie wird auf den Sand in die feuerfeste Schale gelegt und entzündet, erst wenn die gesamte Kohlekomprette glüht, die Mischung oder das Harz darauf legen.
- Getrocknete Kräuter, Holzstückchen oder Wurzeln – sie können direkt auf die Kohlekomprette in einer Schale oder spezielle Räucherpfanne gelegt werden.
- Eventuell eine Feder oder Fächer zum Verteilen des Rauchs. Bitte langsam und achtsam wedeln, um Funkenflug zu vermeiden!
- Lange Streichhölzer oder ein Feuerzeug mit Stiel.
Tipp: Gute Bezugsquellen für Räuchergut und Zubehör sind wieder das Kräuterkontor sowie Pranahaus, Räucherwelt und Labdanum.
DIY-Rezepte zur Raumenergie-Klärung
Reinigende und erfrischende Räuchermischung
- 5 Stücke Tannen-Harz oder Weihrauch
- 3 Stücke Mastix
- eine Handvoll Tannennadeln (können frisch verwendet werden)
- 10 Wacholderbeeren (getrocknet)
- 10 Verbene-Blätter (Eisenkraut, getrocknet)
- Falls Vorhanden: Einige Mistel-Blätter oder Mistelholz (getrocknet)
Mastix auf glühende Räucherkohle in Räucherpfanne geben bis es beginnt zu schmelzen und rauchen, restliches Räuchergut hingeben und ansengen.
Kräuterbündel zur intensiven Raumenergie-Klärung
- Salbeiblätter mit Stielen abschneiden.
- Etwa 2 bis 3 Stunden anwelken lassen.
- Auf gleiche Länge schneiden und eng zusammenlegen.
- Zuerst an den Stielen mit einem Knoten zusammenbinden (wie bei einen Strauß). Bitte ungefärbten Faden aus reiner Baumwolle oder Hanf verwenden (keine Kunstfäden).
- Dann das Bündel spiralförmig von unten nach oben und wieder von oben nach unten umwickeln.
- Faden zum Aufhängen anbringen.
Das Bündel darf nicht zu fest, aber auch nicht zu lockern gebunden sein, da es nun mindestens eine Woche an einem warmtemperierten, luftigen Platz, mit den Stielen nach oben hängend, trocknen muss. Dabei schrumpft es.
Zum Räuchern an den Spitzen anzünden. Wegen des möglichen Aschenflugs langsam gehen, Hände schützen und feuerfeste Schale mitführen zum Abfangen. Abschließend kann ein Kräuterbündel in Sand oder Erde ausgedreht werden, dabei darauf achten, das es wirklich nicht mehr glüht! So kann das Bündel später wieder verwendet werden.
Beim Kauf von ätherischen Ölen gilt ebenfalls, auf reine, natürliche, am besten Bio-Qualität zu achten. Wichtig: Spray-Mischung unbedingt etikettieren und von Kindern fernhalten. Nicht in offenes Feuer sprühen.
Tipp: Du kannst auch Raumsprays zur Klärung von Raum und Geist selbst herstellen. Oder kauf Einzelöle und fertige Sprays bei Taosis und Primavera.
So führst du dein Räucherritual durch
Vorbereitungen für das Räuchern
- Bevor du dich ans Räuchern machst, bring bitte Bettdecken sowie Lebensmittel nach draußen.
- Rauchmelder in Räumen solltest du abstellen oder abschrauben. Das kostet etwas Zeit, sollte aber nicht vergessen werden!
- Stelle für den Notfall Löschwasser bereit.
- Bitte schick alle anderen Personen, inklusive Haustiere und Kinder, nach draußen.
- Alle Fenster und Türen schließen.
- Stelle alle Räuchergegenstände bereit. Du darfst bereits den Räuchersand und die Räucherkohle in die feuerfeste Schale legen. Du kannst hierzu gern eine Art Altar einrichten, etwa mit Blumenschmuck.
Tipp: Meditiere während der Raumklärung. Je stärker und klarer deine Intention während des Räucherns ist, umso wirksamer wird das Ritual. Führe das Ritual in meditativer Konzentration aus. Bitte die feinstofflichen, höheren Kräfte, alte Energien in sich aufzunehmen und aufzulösen. Visualisiere harmonische Schwingungen, die Einzug halten, und bitte sie zu verweilen. Beziehe dich und die Bewohner:innen oder Arbeitskolleg:innen in deine Gebete mit ein.
Ausführung des Räucher-Rituals
- Zünde eine weiße Kerze an – sie dient dazu, die lichten Kräfte einzuladen.
- Entzünde nun das Räuchermittel deiner Wahl in der feuerfesten Schale und durchwandere dann deine Räumlichkeiten im Uhrzeigersinn, beginnend sowie endend an der Haupteingangstür. Vergiss Dachgeschoß, Garage und Garten nicht! Wenn beispielsweise nach dem ersten, links liegendem Raum die zweite Tür in den Keller führt, behalte den Lauf im Uhrzeigersinn bei und gehe in den Keller und dort im Uhrzeigersinn weiter, bis du wieder zur Treppe kommst und von dort an auch weiter im Uhrzeigersinn. Öffne die Fenster und gehe in den Räumen auch möglichst in alle Ecken und räuchere auch Kammern oder Schränke mindestens einmal jährlich aus.
- Nach dem Räuchern bringst du die Räucherschale nach draußen an einen sicheren Ort zum Ausglühen.
- Öffne die Fenster der Räume zum Belüften und verlasse diese für mindestens 30 Minuten.
- Wenn du zurückkommst, zünde wieder die weiße Kerze an und setze dich in einen Meditationssitz in den wichtigsten Raum, am besten zu deinem Altar. Du darfst nun deine Wünsche für deine Räume manifestieren.
- Mit einem Bedankens- und Segensritual, etwa einer dankbaren Verbeugung, beendest du deine Räucherung.
- Entferne den Altar mit den Räuchergegenständen noch am selben Tag. Alles, was du bei dem Ritual verwendet hast, wie Kerzen, Harze, Kräuter oder Salz sollte nicht wieder in die Räume gelangen und muss außerhalb der Räume entsorgt werden.
Weitere Hilfsmittel für dein Reinigungsritual
Die nachstehenden Hilfsmittel kannst du ergänzend einsetzen. Nutze sie einzeln oder kombiniere sie über mehrere Tage – beispielsweise im Zyklus der Rauhnächte.
- Klangschale beim Durchwandern der Räume immer wieder anschlagen.
- Ätherisches Raumspray in alle Ecken sprühen.
- Grobes Salz in die Ecken streuen (Vorsicht bei Haustieren und Kindern), über Nacht liegen lassen und morgens entsorgen.
- OM in allen Räumen singen oder fröhlich in die Ecken klatschen.
- Mit dem Licht einer weißen Kerze durch alle Räume gehen und auch Schränke und Ecken ausleuchten.
Tipp: So bleiben die guten Schwingungen
Nachdem eine energetischen Grundreinigung erfolgt ist, mach es dir zu eigen deine Wohn- und Arbeitsräumlichkeiten zusätzlich ab und zu räuchern, um die schönen Schwingungen zu erhalten. Dauerhafte Beräucherung, zum Beispiel mit Räucherstäbchen, ist für hiesige Architektur nicht so gut geeignet wie in offenen, luftdurchströmten Tempeln Asiens. Stattdessen empfiehlt sich ein kurzes Ritual mit dem Licht einer (Duft-)Kerze, einem Raumspray (bei Düften immer auf reine, natürliche Qualität achten!), Salz oder dem Klang einer Klangschale.
Denk daran: Auch du bist ein Energiefeld, das von inneren Schwingungen geprägt und äußeren Schwingungen beeinflusst wird. Deine täglichen Waschungen reinigen deinen Körper. Dein feinstoffliches Sein, deine Chakras und deine Aura reinigst du mit Yoga, also Asana, Pranayama und Meditation. Und vielleicht in Zukunft ja auch mal mit einem persönlichen Feuerritual, indem du dir abends den Rauch eines brennenden Harzes, Holzes oder Krautes mit einer Feder zu fächelst.
Klarheit in Love and Light
wünscht dir,
Birgit Feliz Carrasco