Positive Energie – Interview mit Yogalehrerin Anna Rech
Alle Bilder in diesem Artikel: Xenia Bluhm

Wie du deine positive Energie stärken kannst

Von Katharina Goßmann und Anna Rech

Kennst du diese Menschen, in deren Gegenwart alles irgendwie schöner ist? Oder diese Orte, an denen du dich immer wohlfühlst und die dich sofort entspannen? Das Geheimnis hinter diesem Phänomen: positive Energie. 

Was ist positive Energie?

„Positive Energie” – das klingt erst mal ein bisschen abgehoben. Dabei sind Energien und ihre Auswirkungen ein sehr zugängliches und schnell erfahrbares Phänomen. 

Mach doch mal Folgendes: Schließ die Augen und stell dir die schönste Situation vor, die du jemals erlebt hast. Versuche alle Aspekte des Geschehens in dir lebendig werden zu lassen – den Geruch, die Geräusche, wie du dich an diesem Ort gefühlt hast. Herrlich, oder?
Und jetzt denke an einen wirklich unangenehmen Ort wie einen feuchten, kalten Keller oder eine laute, überfüllte U-Bahn im Sommer. Merkst du, wie sich Glück und Wohlgefühl in Stress verwandeln? 

Was du gerade gefühlt hast (nur dadurch, dass du dir etwas vorgestellt hast!) ist der Unterschied zwischen positiver und negativer Energie. 

Durch dieses kleine Experiment hast du zwei entscheidende Aspekte von Energie erfahren:

1. Energien beeinflussen das allgemeine Befinden – und zwar in beträchtlichem Ausmaß.
2. Energien lassen sich bewusst steuern.


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Was gibt mir positive Energie? 

Da lautet die nächste Frage natürlich: Wie kann ich mehr positive Energie in mein Leben bringen? Dafür gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten.

1. Gesunde Gewohnheiten: Gib deinem Körper, was er braucht

Ein wichtiger Grundstein für positive Energie ist Selbstfürsorge. Wenn du dafür sorgst, dass die Grundbedürfnisse deines Körpers erfüllt sind, bist du nicht nur physisch leistungsfähiger und kraftvoller, sondern auch psychisch ausgeglichener. Logisch: Wenn du ausgeschlafen bist und dich wohlfühlst, gehst du ganz anders durch den Tag als erschöpft und mit schlimmen Rückenschmerzen!

Am effektivsten beeinflusst du deine Gesundheit mit gesunden Gewohnheiten:

  • Sorge für gute Schlafhygiene und gehe so früh ins Bett, dass du morgens von selbst aufwachst.
  • Iss in Ruhe und zu festen Zeiten. Bevorzuge dabei möglichst unverarbeitete Lebensmittel, die du gut verträgst und lecker findest.
  • Bewege dich regelmäßig und mindestens 150 Minuten pro Woche: Steige Treppe statt Aufzug zu fahren, nimm das Fahrrad statt dem Auto, gehe mit Freund:innen spazieren statt (oder zumindest zum) Brunchen.
  • Sorge für einen möglichst entspannten Alltag und plane regelmäßige Pausen ein, in denen du wirklich gar nichts machst.

Heißer Tipp: Eine regelmäßige Yoga-Praxis bietet nicht nur die optimale Mischung aus Bewegung, Stressabbau und Entspannungstechniken, sondern sorgt auch dafür, dass du besser schläfst!

Christiane Wolff: Yoga für Positive Gedanken

2. Positives Mindset: Dein Blick auf das Leben 

In psychologischen Studien zeigt sich immer wieder, dass nicht die Ereignisse im Leben von Menschen entscheidend sind für deren Wohlbefinden – sondern wie sie damit umgehen. Sprich: Wie du das, was dir passiert, einschätzt und bewertest, ist entscheidend.

Es lohnt sich also, dein Mindset zu analysieren: Siehst du Herausforderungen oder Probleme, Chancen oder Krisen? Weißt du auch in deinen dunkelsten Stunden, dass es irgendwann wieder besser wird? 

Es gibt viele Wege, deine Perspektive auf das Leben positiver zu gestalten. Vielleicht willst du ja ein Dankbarkeits-Tagebuch anfangen, dich mit Manifestation beschäftigen oder ein festes Morgenritual in deinen Alltag integrieren, das dir hilft, kraftvoll und gut gelaunt in deine Tage zu starten?

3. Soziale Kontakte: Der Einfluss der Menschen in deinem Leben

Untersuchungen belegen, dass wir uns den Menschen in unserer Umgebung anpassen. Ob der oder die Liebste etwa Sport-Fan oder Couch-Potato ist, hat über die Jahre einen deutlichen Einfluss auf unser Verhalten. Und dadurch auch auf unser Denken, Fühlen und Befinden. Es gibt sogar Studien, die herausgefunden haben wollen, dass wir im Laufe der Zeit den zehn wichtigsten Menschen in unserem Leben immer ähnlicher werden. 

Nun musst du dich nicht gleich von deiner Gattin trennen, weil die ein Morgenmuffel ist. Und natürlich kannst du nicht immer beeinflussen, mit welchen Menschen du viel Zeit verbringst. Aber es lohnt sich, deine Kontakte genauer anzusehen. Mit wem verbringst du wirklich gerne Zeit? Wer bringt Freude und Liebe in dein Leben, inspiriert dich und unterstützt dich auf deinem Weg zu mehr Glück und Gesundheit? Wen triffst du eher aus Gewohnheit und weil du dich verpflichtet fühlst? Welche Kontakte belasten dich vielleicht sogar? 

Wenn du willst, kannst du in Zukunft dein soziales Umfeld bewusst so gestalten, dass du mehr Zeit mit Menschen und in sozialen Kontexten verbringst, die dich bereichern und beflügeln. Und weniger Zeit mit Menschen, die dir vor allem erzählen, was alles schlecht oder nicht möglich ist. 

4. Medienkonsum: Inspiration oder Depression?

Die „sozialen Medien” heißen aus gutem Grund so. Viele Menschen empfinden ihre Aktivitäten auf Social Media als Teil ihres Soziallebens. Dort interagieren sie mit Freund:innen, erfahren von Veranstaltungen und finden Informationen über Lebenswelten, die sie interessieren. 

Gerade bei regen Nutzer:innen hat dieser „Content” aber erwiesenermaßen starken Einfluss auf das Befinden. Das Scrollen auf Social Media verschlingt nicht nur viel Lebenszeit. So manche:r vergleicht sein oder ihr Leben mit den Hochglanz-Fotos von Online-Kontakten und Influencer:innen – und ist vom Ergebnis deprimiert. Wer dann noch in dogmatische „Bubbles” („Filterblasen”) rutscht, in denen alle mit Hetz-Kommentaren ausgegrenzt werden, deren Meinung nicht exakt der Gruppen-Ideologie entspricht, wird online wenig positive Energie sammeln können. 

Wenn du die sozialen Medien klug nutzt, können sie dein Leben aber durchaus bereichern:

  • Beschränke deine Aktivitäten auf einen bestimmten Zeitraum und Zeitrahmen. Vielleicht beschließt du, dass du nur beim Busfahren durch Instagram und Co. scrollst. Den Rest der Zeit bleibt dein Handy in deiner Tasche und du widmest deine volle Aufmerksamkeit den Menschen und dem Leben um dich herum. Du wirst sehen, das ist auch spannend!
  • Wähle deine Kontakte mit Bedacht: Mit welchen Bekannten willst du online vernetzt sein (s. 3.), welche Influencer:innen inspirieren dich wirklich (und verkaufen dir nicht nur sinnlose Produkte), welche Informationsquellen sind vertrauenswürdig und berichten ausgewogen und respektvoll?
  • Lass dich nicht triggern: Wenn du stundenlang in der Kommentarspalte mit irgendwem über irgendwas diskutierst, bringt das niemandem etwas. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die einzige Grundlage für echten Austausch eine wertschätzende Beziehung ist. Die gibt es bei den meisten Online-Diskutierenden nicht. Solche Kommentar-Battles führen meist nur dazu, dass sich Menschen weiter voneinander entfernen und die eigene Meinung zementieren. Und hinterlassen dazu noch jede Menge negative Vibes. Wenn du also etwas liest, das deinen Werten nicht entspricht, dann mach dir klar, dass das Prinzip der Meinungsfreiheit ein wertvolles ist und dass es die eine Wahrheit eben nicht gibt (Ja, ich weiß, du denkst, du hast Recht – aber das denkt die andere auch!). Und dann atme tief und entspannt ein und aus und übe dich im Nicht-Triggern-Lassen und Nicht-Reagieren. 

Das alles gilt natürlich auch für jede andere Art von Medienkonsum. Wenn du deine Tage damit verbringst, düstere Prognosen über den Klimawandel zu lesen und Dokumentationen über Verbrechen zu gucken, wirst du eine völlig andere Ausstrahlung haben, als wenn du dich ehrenamtlich für den Klimaschutz einsetzt und Dokumentationen über erfolgreiche soziale Projekte ansiehst. Entscheide also jeden Tag bewusst, welche Medien und Inhalte dein Leben reicher und schöner machen.

5. Umgebung: Hol dir die positive Energie ins Haus

Sehr effektiv ist es auch, deine Umgebung – dein Zuhause oder Arbeitsumfeld – mit positiven Schwingungen anzureichern.

Dabei stehen dir eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Grundlage für eine Wohlfühl-Umgebung sind Ordnung und Sauberkeit. Gründliches Ausmisten gibt dir die Möglichkeit, alles loszuwerden, was du nicht mehr brauchst, was defekt ist oder dir nicht mehr wirklich gefällt. Wenn du dann noch mal alles blitzeblank putzt (am besten mit energetisch aufgeladenen Putzmitteln wie Wasser mit einem Spritzer Zitrone) und dabei tolle Musik hörst, wirst du den Unterschied sofort spüren!
  • Pflanzen und natürliche Materialien sind wunderbare Energie-Aufwerter. Achte darauf, dass die Pflanzen nicht giftig sind und Holz, Stein und Co. unbehandelt!
  • Mit Farben kannst du deinem Zuhause in kürzester Zeit einen Positive-Energie-Kick verschaffen: Sei es, dass du eine Wand in Sonnenblumen-gelb streichst, ein meerblaues Tuch über die Couch wirfst oder den Esstisch mit einer knallroten Blumenvase aufwertest. 
  • Du kannst deine Umgebung natürlich auch komplett nach Feng Shui umgestalten. Glaubt man den Fans der chinesischen Harmonielehre, fließen dann alle Energien so harmonisch durch deine Wohnung, dass du gar nicht anders kannst, als dich mit positiver Energie aufzuladen!

Das große Ziel ist dabei, dass du eine Umgebung schaffst, die wirklich wohltuend ist. Du solltest dich richtiggehend freuen, dein Zuhause oder deinen Arbeitsbereich zu betreten!

Interview mit Anna Rech: „Wir empfangen das, was wir ausstrahlen!”

YogaEasy hat mit der Anusara®-Yogalehrerin Anna Rech darüber gesprochen, wie sie an ihrem Energielevel arbeitet, warum das so wichtig ist – und wie du dein inneres Licht ganz einfach und zwischendurch stärken kannst.

Wie definierst du Energie?

Energie ist Prana und Prana ist Lebenskraft. Wasser, Sonnenlicht, Elektrizität, Magnetismus, Schwerkraft und Wärme sind erfüllt von Prana. Diese Kraft bringt alles in Bewegung und zum Wachsen, sie vitalisiert unseren Körper und Geist. Prana ist das integrierende Prinzip allen Lebens. Während unserer Yogapraxis wird uns unsere kostbare Lebenskraft durch das aufmerksame Atmen bewusst. Ein weicher und freier Fluss von Prana stärkt die verschiedenen Körperfunktionen und fördert so unsere Gesundheit.

Welche Bedeutung spielt Energie in deinem alltäglichen Leben, welchen Einfluss, welche Wirkung hat sie auf dein Handeln, deine Gedanken und Gefühle?

Alles ist eine bestimmte Form von Energie. Energie ist Bewusstsein, und Bewusstsein ist Energie. Unser Bewusstsein ist der Filter, durch den wir die Welt erleben. Auch alle Gedanken und Gefühle sind Energie. Wenn wir uns auf das Gute und Schöne in uns selbst und in dem anderen konzentrieren, stärken wir unsere Anziehungskraft dafür. Es lohnt sich wirklich, positiv zu denken und zu fühlen und solche Entscheidungen zu fällen, die uns zu Handlungen bewegen, die diese Welt zu einem besseren Ort machen. 

Jeder Mensch trägt ein Licht in sich. Die einen können leicht in diese Verbindung gehen und strahlen regelrecht nach außen. Für andere ist dieser Zugang manchmal eine große Herausforderung. Yoga hilft uns, dieses innere Licht zu suchen, zu finden und unsere Strahlkraft zu erhöhen. Es ist für jede:n von uns verfügbar. 

Wie hilft Yoga, positive Energie zu kreieren, positive Energie zum Fließen zu bringen und anzuziehen?

Beim Anusara Yoga geben wir unserer Praxis als Erstes eine positive Intention. Unsere Einstellung ist die stärkste Kraft. Wir integrieren sie in jeder Haltung so, dass wir sie im Laufe der Praxis nicht „(z)erdenken“, sondern vielmehr das Thema – z. B. „Leichtigkeit“ – durch unsere Ausrichtung erschließen und verkörpern. Im Idealfall sind wir ganz und gar davon erfüllt.

Die Atmung spielt eine große Rolle, um Energie zum Fließen zu bringen. Wir verbinden Bewegung und Atmung miteinander, harmonisieren dadurch Körper und Geist. Physische, aber auch emotionale Spannungen können sich lösen. Festgefahrene Denkmuster werden uns bewusster, und wir können durchs Yoga tatsächlich freier von unseren Programmierungen und Glaubenssätzen werden. Egal, wie schlecht wir uns vor dem Yoga gefühlt haben, hinterher geht es uns garantiert ein wenig besser. Wir werden zum Magneten dessen, was wir uns wünschen. Es klingt magic, aber es funktioniert! Wir empfangen das, was wir ausstrahlen.

Wie du deine positive Energie stärken kannst – Utkatasana Stuhlhaltung

Wie kann ich dafür sorgen, dass meine guten Energien bei mir bleiben, dass ich mein Energielevel halte, angesichts widerer äußerer Umstände?

Es ist definitiv nicht immer leicht, sein Energielevel zu halten, etwa wenn uns eine schreckliche Nachricht erreicht oder jemand uns mies behandelt. Es gibt Orte und Menschen, die sind regelrechte Energieräuber. Ehrlich gesagt versuche ich diesen Kontakt zu vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, arbeite ich an meiner Einstellung. Wie Gandhi es perfekt formuliert hat: „In mir liegt der Schlüssel zur Veränderung.“ 

Tatsächlich gelingt es mir immer besser, bei mir zu bleiben und mein Energiefeld innen und außen zu schützen. Wenn jedoch zu viele Dinge gleichzeitig schiefzulaufen scheinen, breche ich auch kurzfristig ein, aber nie lang. Ich bin ein Stehaufmännchen. Wir haben ja nicht alles in der Hand, was um uns herum passiert. Doch wir können immer wieder neu entscheiden, wie wir uns damit fühlen wollen.

Ich habe ein ziemlich intensives Lernfeld mit meiner lieben Mutter. Sie ist an Parkinson erkrankt, und die verschiedenen Auswirkungen der Krankheit sind alles andere als erhebend. Natürlich bin ich manchmal traurig, aber dann erinnere ich mich wieder an das Licht in mir und in ihr und kann mich neu ausrichten. Die Verbindung zu meinem Licht schenkt mir die Kraft, etwas leichter mit dieser und anderen Herausforderungen umzugehen. Ganz konkret unterstützt mich auch hier der Atem. Drei tiefe Atemzüge und die Welt sieht schon wieder etwas freundlicher aus.

Um die Aura, das Energiefeld, das uns unmittelbar umgibt, zu nähren, hilft mir folgende kleine Übung:

  • Setze dich dafür bequem und aufrecht auf ein Kissen oder Block und konzentriere dich auf deinen Atem.
  • Stelle dir vor, dass die Einatmung Licht in der Mitte deines Brustkorbs bündelt und die Ausatmung dieses Licht durch deinen Körper und über dich hinaus verteilt.
  • Fahre damit mindestens eine Minute lang fort.

Wie du deine positive Energie stärken kannst – Anna Rech meditiert im Schneidersitz

Du kreierst dadurch ein lichterfülltes, lebensbejahendes Energiefeld. Jede Asanapraxis, Meditation und Pranayama-Übung füllt unseren Kraftspeicher auf, sodass wir in schwierigen Zeiten darauf zurückgreifen können.

Viele von uns kämpfen immer wieder mit der Frage: Soll ich alles vermeiden, was meine positiven Vibes zerstört – konkret: Menschen, berufliche Kontexte, bestimmte Orte? Oder muss ich mich dem aussetzen und so hoffentlich irgendwann lernen, unabhängig von den Umständen auf einer höheren Ebene zu bleiben?

Ich denke, wir müssen lernen, MIT den Herausforderungen zu leben. Denn komplett auslöschen können wir die dunkle, unangenehme Seite nicht. Es ist ein Teil von uns. Sie gehört wohl genauso zu unserem Leben wie das Licht. Wir üben beim Yoga, freud- und schmerzvolle Erfahrungen zu integrieren. Denn erst dieser Prozess macht uns ganz. Ich finde es superwichtig, mich auch sogenannten „negativen“ Gefühlen wie Wut und Angst zu stellen. Sie haben ja auch wichtige Funktionen. Nur durch das Erkennen der dunklen Bereiche können wir Licht hineingeben und leichter werden.

Dazu passt ganz gut das Bild einer schönen Lotusblume, die ja nach außen strahlt, während ihre Wurzeln Energie aus dem dunklen Schlamm unter ihr ziehen. Wir können nur kraftvoll und echt in Verbindung MIT unseren Schwächen und verletzenden Erfahrungen sein. Erst das macht uns zu dem wunderbaren Menschen, der wir heute sind. Du bist perfekt. Genauso, wie du jetzt bist.

Liebe Anna, vielen Dank für das tolle Gespräch!


Wie ziehe ich positive Energie an?

In dem Moment, in dem du dein Leben mit positiver Energie anreicherst, passiert eine ganz wunderbare Sache: Du ziehst noch mehr positive Energie an. Denn gleich und gleich gesellt sich gern. Wenn du eine tolle Ausstrahlung hast, ziehst du Menschen mit ebensolcher Ausstrahlung an. Wenn du dich dann privat oder beruflich immer häufiger mit solchen Menschen umgibst, wirst du wiederum von deren positiven Vibes beflügelt. Und lernst ganz automatisch noch mehr inspirierende Strategien von ihnen und profitierst von ihren Verbindungen zu anderen wertvollen Netzwerken. So lässt du dich dann auf einer Welle positiver Energie immer weiter tragen, in einer wunderbaren Aufwärtsspirale...

Wie verbreite ich positive Energie?

Je mehr positive Energie du in dir trägst, umso mehr profitieren die Menschen in deinem Umfeld – ganz natürlich und automatisch. Zusätzlich kannst du aber auch bewusst Situationen mit guter Energie anreichern.

Sende positive Signale nach außen: Es gibt kaum etwas, das so schnell für positive Energie sorgt wie ein herzliches Lächeln. Der Angelächelte weiß sofort, dass du es gut mit ihm meinst und kann sich entspannen.

Lerne zuzuhören: Echtes Interesse an deinen Mitmenschen ist eine wundervolle Methode, um positive Energie zu verbreiten. Besonders erlebbar wird das, wenn du anderen gut zuhörst. Dann fühlt sich dein Gegenüber wertgeschätzt und wirklich gesehen. Das schafft eine solide Basis für ein positives Miteinander, gerade in aufreibenden Situationen. Also übe dich darin, deinen Gesprächspartner nicht zu unterbrechen, versuche so häufig wie sinnvoll das Gesagte zu spiegeln, stelle tiefer gehende Fragen und halte dich mit deinen Wertungen zurück. Denn auch wenn du wertvolle Einschätzungen hast und gerne sinnvolle Ratschläge geben möchtest: Am besten klären sich Situationen, wenn die Betroffenen sich so ernst genommen fühlen, dass sie die Lösung in sich selbst finden können (so funktioniert übrigens Psychotherapie). 

Entspannung ist die halbe Miete: Eine äußerst wirksame Methode zur Verbreitung positiver Vibes ist es, so entspannt wie möglich zu bleiben. Auch und besonders wenn es nicht läuft. Dein Kind hat ein Glas mit Kirschsaft über dein neues Kleid geschüttet? Die volle S-Bahn bleibt auf dem Weg zum wichtigen Termin stecken? Die Deadline rückt nahe und du hast noch nicht mit dem Projekt angefangen? Keine dieser Situationen wird besser, wenn du in Hektik verfällst oder vermeintlich Schuldige beschimpfst. Deutlich angenehmer werden solche misslichen Lagen aber, wenn du tief durchatmest, dich und andere Beteiligte anlächelst – und dann das Beste aus der Situation machst.

Wie wandele ich negative Energie in positive um?

Was aber, wenn es einem das Außen gerade schwer macht, positive Energie auszustrahlen? Wenn die Zeiten sich zwischen Pandemie, Krieg und Inflation eher nach einer überwältigenden Ansammlung negativer Schwingungen anfühlen? Wenn die privaten und beruflichen Katastrophen sich die Klinke in die Hand geben? Und das Wetter dazu auch noch mies ist?

Nimm an, was ist: Negatives ist nicht unbedingt negativ

Jede:r von uns hat Phasen, in denen wir energetisch im Tiefschwarz festhängen. In jedem Leben gibt es Herausforderungen, die zu groß sind, Entwicklungen, die erst verarbeitet werden müssen. Das ist kein Grund zu verzweifeln. Schlechte Phasen gehören eben dazu, ja: Sie sind wichtig. Denn du kannst Glück nicht spüren, wenn du kein Unglück kennst, kannst nicht dankbar für deine gesunde Beziehung sein, wenn du nicht auch mal eine schlechte hattest. 

Was du also mit solch unangenehmen Phasen als Erstes tun sollest, ist: sie anzunehmen. Sie haben eine Aufgabe – auch wenn du jetzt gerade nicht weißt, welche. Wenn du nicht mehr im Widerstand gegen das, was gerade ist, bist, kannst du dich der nächsten Phase öffnen. Dann werden nämlich die Gefühle hochkommen, die die aktuellen Herausforderungen in dir auslösen: Traurigkeit, Hilflosigkeit und Angst sind hier die Klassiker. Nimm auch diese Gefühle an und gib ihnen die Zeit, den Raum und die Energie sich auszudrücken. 

Fühle deine Gefühle – ohne Wertung, ohne Reaktion

Dabei musst du allerdings einige sehr wichtige Aspekte beachten. Lass deine Gefühle raus, aber lass sie nicht mir dir davon galoppieren. Sei sehr achtsam und verstricke dich nicht in weiterführende Gedanken und Gefühle. Versuche einfach, das Gefühl, etwa die Traurigkeit, auszuhalten – ohne dir zu überlegen, wer daran schuld ist oder dir zu erzählen, dass du wahrscheinlich depressiv bist oder vor deiner Traurigkeit wegzulaufen, indem du in die Wut flüchtest. Das beinhaltet auch, nicht auf das Gefühl zu reagieren. Egal, wie stark das Gefühl ist, bitte leite daraus keine Handlung im Außen ab. Gefühle wollen gefühlt werden, sie brauchen kein Abreagieren! Vergiss nie: Die Verantwortung für deine Gefühle liegt zu 100 Prozent bei dir. Selbstverständlich verhalten sich andere Leute manchmal doof – aber was du daraus machst, fällt in deine Zuständigkeit. Also nimm deine Gefühle an, sieh sie dir an, ohne sie zu bewerten, reagiere nicht. 

Tipp: Wenn dir das schwerfällt, dann gib deinen Gefühlen im Rahmen einer Meditation den Raum, den sie brauchen! 

Du wirst schnell merken, dass diese Gefühle ihren Schrecken verlieren und überraschend schnell verfliegen, wenn du sie in dieser Weise annimmst. Und wirst erstaunt sein, wie heilsam es ist, wenn du aufhörst, dich vor deinen Gefühlen zu verstecken, vor ihnen wegzulaufen, sie zu unterdrücken und zu leugnen. Es wird sich befreiend und lebendig anfühlen, weich zu werden, zu weinen, deine Verletzlichkeit zu spüren. 

Unterstütze dich: Selbstfürsorge ist kein Luxus

Allerdings kostet dieser Prozess ganz schön viel Kraft. Wie gut, dass du schon weißt, wie du positive Energie in dein Leben bringst (s. o.)! Wenn du dich an die Tipps für positive Energie hältst, unterstützt du dich optimal und sorgst dafür, dass du auf dem Weg aus der Krise so stabil, ausgeglichen und gesund wie möglich bist. Dann werden auch solche „negativen” Phasen eine positive Erfahrung, aus der du gestärkt hervorgehst.

Achtung vor Toxic Positivity!

Bevor ich dich nun in ein Leben voller positiver Vibes entlasse, noch eine kleine Warnung: Es gibt in der heutigen Gesellschaft die Tendenz, immer alles besonders gut zu machen – auch das „positiv sein”. Konkret äußert sich das bei manchen Menschen darin, dass sie versuchen, immer happy und entspannt zu sein. Egal, was gerade in ihrem Leben los ist und wie sie sich fühlen. Manche Menschen können es auch nicht ertragen, wenn es anderen nicht gut geht. Sobald sie konfrontiert sind mit Gefühlen, die sie als negativ empfinden, versuchen sie diese wegzuwischen. Vielleicht mit Kommentaren wie „Das ist doch ein Geschenk, dass dich dein Mann nach 30 Jahren für deine Schwester verlassen hat – da kannst du noch mal richtig durchstarten!” oder indem sie Situationen schlicht verleugnen oder vermeiden. 

Solche Verhaltensweisen werden „Toxic Positivity” genannt, also „giftige” oder „vergiftende” Positivität. Denn hier stehen nicht positive Schwingungen im Vordergrund, sondern das Vermeiden herausfordernder Gefühle und Situationen. Dabei ist es eine der schönsten und wichtigsten Aufgaben von uns Menschen, auch den herausfordernden Gefühlen mit Offenheit, Ruhe und viel Liebe zu begegnen. Und sie nicht zu unterdrücken, nur um den schönen Schein zu wahren. Sei also achtsam, wenn du an deiner positiven Energie arbeitest. Frag dich regelmäßig: Male ich hier nur die Fassade hübsch an? 

Remember: Positive Energie ist das, was du fühlst, wenn du das Leben in all seinen Facetten annimmst und es dir und anderen dabei so schön wie möglich machst. Viel Spaß dabei!


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Katharina Goßmann
Katharina Goßmann

Katharina ist Mutter, Yogalehrerin und Psychologin. Bei YogaEasy ist sie das Herz der Redaktion und schreibt über Yoga, wahres Glück und Heilung. Ihre Artikel werden unter anderem im „Yoga Journal” und in der „Happy Way” veröffentlicht.

Anna Rech
Anna Rech

Anna Rech liebt es, Yoga zu unterrichten und zu praktizieren. Die Anusara®-Lehrerin unterrichtet Yoga seit vielen Jahren in ihrer Heimatstadt Hamburg sowie europaweit und bietet Personal Yoga, Workshops und Retreats an.