
Yin vs. Yang Yoga: Unterschiede & Gemeinsamkeiten
Das daoistische Konzept der gegensätzlichen Pole Yin und Yang umfasst alles in unserer Welt. Yin und Yang sind Symbole für die Polaritäten unseres Lebens, die sich in Harmonie vereinen. Wenn Yin und Yang in Balance sind, entfaltet sich das wahre Potenzial dieses Lebens, dieser Welt.
Definitionen: Yin Yoga vs. Yang Yoga
Im Yin Yoga bearbeiten wir physiologisch unsere Faszien. Dafür werden Positionen lange gehalten, um eine Stimulation zu erreichen. Unsere Muskeln sind entspannt und unsere Gelenke statisch. Tatsächlich können Gelenke in ihrem vollen Bewegungsumfang stimuliert werden. Wir wissen, dass unser Gewebe Ruhe erfahren muss, um sich regenerieren zu können. Zusätzlich motivieren wir unseren Parasympathikus, wir kommen runter, können entspannen. Kurzum: Stille, Langsamkeit, Dunkelheit, Einkehr, Entspannung.
Im Yang Yoga liegt der physiologische Fokus auf unseren Muskeln. Kraftvolle, dynamische Bewegungssequenzen mobilisieren, aktivieren und dehnen unseren Körper. Unsere Muskeln sind kontrahiert und unsere Gelenke mobil. Wir wissen, dass Körpergewebe Stress ausgesetzt werden muss, damit es nicht degeneriert. Kurzum: Aktivität, Kraft, Dynamik, Wärme, Spannung.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Yin und Yang Yoga
Yin Yoga findet bodennah statt. Die Schwerkraft ist unser liebster Begleiter in die Tiefe. Dein Ziel darf sein, dich in eine Quarktasche zu verwandeln, die viel zu lange in der Auslage gelegen hat. Die Idee im Yin Yoga ist, aus der Form zu fließen, schwer zu werden, um irgendwann in die Tiefe hinabsteigen zu können. Im Yang Yoga fließen wir mit unserem Atem von Asana zu Asana, verbinden unsere Praxis zu einer anspruchsvollen Choreografie aus Yoga-Haltungen. Der Komplexität sind keine Grenzen gesetzt und es gibt immer etwas zu lernen.
Yin-Asanas werden körperlich nach ihrer Zielgruppe unterschieden und ausgerichtet: Rückenstrecker, gerade und seitliche Bauchmuskulatur, Quadrizeps, Gluteus, Adduktoren und Hamstrings. Yang-Asanas folgen komplexen anatomischen Alignments. Im Yin Yoga braucht es anders als im Yang Yoga keine wilden Sensationen. Studien haben bewiesen, dass unser tiefes Fasziengewebe mit weniger zufrieden ist. Es braucht nur 60 bis 70 Prozent Stimulation, aber deutlich mehr Zeit, konkret etwa drei bis zehn Minuten. Deine Aufgabe ist, die goldene Mitte zu finden. Ganz anders als im Yang Yoga, wo du diszipliniert, aber achtsam daran arbeitest, deine Grenzen zu verschieben. Sensationen sind explizit erlaubt, solange dein Atem strömt und deine Muskulatur aktiv ist.
In diesem Talk erklärt dir Dr. Ronald Steiner, was Faszien sind und wie du durch gezieltes Faszien-Yoga beweglicher wirst und das Verletzungsrisiko senkst:
Yin Yoga bedeutet „weniger ist mehr“, aber das gilt nicht für Hilfsmittel. Hilfsmittel machen Gelenkstellungen erst möglich und helfen unserem Körper zu entspannen. Im Yin Yoga werfen wir mit Hilfmitteln wie Bolstern, Kissen, gerollten Handtüchern, Decken, Blöcken, Gurten und
Stühlen nur so um uns. Yang Yoga ist minimalistisch, sparsam mit Hilfsmitteln. Du nutzt sie, um Lücken zu schließen und dich in der Asana zu fordern.
Von außen wirkt Yin Yoga still. Dafür gewinnt alles in uns an Lautstärke. Üblicherweise überschreiben wir unbewusst körperliche Spannungen, Gedanken und auch Gefühle. Im Yin Yoga möchtest du dich dem Zuhören widmen. Es passiert auf allen Ebenen so viel, dass es eine Aufgabe braucht, um Stück für Stück in die Tiefe zu reisen. Im Yang Yoga arbeiten wir uns stattdessen an der Komplexität der Asana ab, lassen den Körper mit dem Atem arbeiten, füllen und leeren ihn, um tiefer hineinzugleiten. Der Fokus liegt auf einem „Drishti“, einem Fixpunkt. So irrt dein Blick nicht umher, sondern konzentriert sich auch einen Ort.
5 Yin-Asanas und ihre Yang-Zwillinge
Aber wie zeigen sich diese Unterschiede ganz konkret in deiner Praxis? Wir stellen dir unsere liebsten Yin-Asanas und ihre Yang-Zwillinge vor.
1. Yin-Kind vs. aktives Balasana
Das Yin-Kind ist der Türöffner in die Stille. Allein das Einnehmen der Position ist eine Hommage an deine Selbstfürsorge. Du hast Zeit, diese simple Haltung so bequem wie möglich einzurichten. Nichts sollte dich ablenken – kein Drücken, kein Ziehen, kein Schmerz. Deine Intention ist, dich selbst auf Wolken zu betten, um dir mit viel Zeit die folgenden Fragen zu stellen: Wie geht es mir körperlich? Wie geht es mir heute mental? Wie fühle ich mich? Warum bin ich hier?
Variationen ohne Hilfsmittel:
- Knie öffnen bei Rückenproblemen, Schwangerschaft, Kompressionen im Hüftgelenk
- Körperschwerpunkt nach vorne verlagern, um die Dehnung zu reduzieren
- Arme nach vorne oder hinten nehmen
Variationen mit Hilfsmitteln:
- Decke oder Bolster zwischen Ober- und Unterschenkel
- Gerollte Decke unter deine Fußgelenke
- Oberkörper längs auf Bolster ablegen
- Kopf auf Bolster, Kissen, Block ablegen
- Zudecken mit einer Decke („Kokon-Gefühl“)
- Kissen als Gewicht auf Kreuzbein/unteren Rücken
Wirkungen:
- Keine Asana ist besser geeignet, um den lauten Alltag hinter dir zu lassen und dein Nervenkostüm zu beruhigen.
- Wirkt wie eine Umarmung und ist eine aufrichtige Einladung für die Reise nach innen.
- Verstärkt den beruhigenden und entschleunigenden Effekt einer Vorwärtsbeuge.
Das aktive Kind, Balasana, hat eine kürzere Halbwertszeit. Es dient als Ankomm-Ritual oder als Erholungspause im Flow. Der Fokus liegt darauf, sich zu zentrieren, für einen Moment von außen nach innen weich zu werden und den Atem willkommen zu heißen.
So führst du Balasana aus
- Starte im Fersensitz mit geschlossenen oder geöffneten Knien.
- Beuge dich nach vorne, bringe deine Stirn zum Boden.
- Streck deine Arme lang über den Kopf, komm auf die Fingerspitzen.
- Verlängere einatmend deine Wirbelsäule, lauf mit den Fingerspitzen noch weiter nach vorne und schiebe ausatmend dein Gesäß aktiv Richtung Fersen.
Wirkung:
- Wirkt als Vorwärtsbeuge beruhigend auf dein Nervensystem.
- Fördert die Durchblutung, streckt die Wirbelsäule und hält deinen Körper wach.
2. Schmetterling (Yin) vs. Baddha Konasana (Yang)
Der Schmetterling zielt auf die Rückenstrecker ab, die entlang deiner Wirbelsäule verlaufen, du möchtest eine Stimulation deiner Oberkörperrückseite spüren. Dafür ist es nötig, deine Wirbelsäule zu beugen. So weit, so gut, aber das Besondere ist, dass im Yin Yoga unser Knochenbau die Form bestimmt und der ist hochindividuell.
So kannst du dich an den Schmetterling herantasten
Das Zielgebiet ist der Rückenstrecker. Deine Aufgabe ist es also, deine Wirbelsäule zu runden.
- Starte im Sitzen und bringe die Fußsohlen bequem vor dir zusammen.
- Wähle selbst, wie nah oder entfernt du deine Füße platzieren möchtest.
- Sinke mit runder Wirbelsäule entspannt nach vorne.
- Funktioniert das nicht, setze dich erhöht auf die Kante einer Decke oder ein Kissen, um mit der Gravitation sinken zu können.
- Spiele mit Variationen. Sei ein Kind, das sich neugierig selbst erforscht.
- Frage dich: Was verändert sich und wie fühlt sich das an?
- Nutze Hilfsmittel, um die Position so angenehm wie möglich zu machen.
- Verweile drei bis fünf Minuten in der Position und konzentriere dich auf das Zielgebiet.
- Richte dich langsam auf und spüre in Rückenlage (Yin Rebound) nach.
Variationen ohne Hilfsmittel auf einen Blick:
- Öffne oder schließe deine Beine.
- Schiebe die Füße weiter nach vorne oder zum Becken.
- Bewege deinen Oberkörper nach links oder rechts.
- Bringe deine Arme nach hinten/vorne/zur Seite.
Variationen mit Hilfsmitteln:
- Decke, Kissen oder Block unter Gesäß, um den Schwerpunkt zu verändern.
- Kissen oder Blöcke unter Knie, um die Hüftöffnung oder Spannung im Knie zu mildern.
- Kopf auf hochkant aufgestelltes Bolster ablegen.
- Oberkörper quer über Bolster entspannen, um ihn bei der Rundung zu unterstützen.
- Meditationskissen als Gewicht auf Fußgelenke oder Oberkörper.
Wirkungen:
- Stimuliert physisch deine Rückenstrecker und sekundär deine Beininnenseiten.
- Stimuliert energetisch deinen Nieren- und Harnblasen-Meridian.
- Beschleunigt als Yin-Vorwärtsbeuge das Abtauchen in die Stille. Dein Parasympathikus (Ruhenerv) wird aktiviert und dein Nervensystem kommt zur Ruhe.
- Das Motto ist: Loslassen und immer tiefer sinken!
In Baddha Konasana folgst du einer komplexen anatomischen Ausrichtung. Anders als im Schmetterling arbeitest du aktiv in der Haltung. Du wirst zwar körperlich nicht von deinem individuellen Knochenbau oder Spannungen begrenzt, aber eventuell von
Muskelverkürzungen und -verspannungen aufgehalten. Einige Muskeln werden kontrahiert, andere gedehnt. Du lässt deinen Atem siegreich ein- und ausströmen (Ujjayi-Atmung) und bündelst deine Aufmerksamkeit auf den Moment.
Wie du Baddha Konasana ausführst
- Sitze aufrecht und lege deine Fußsohlen aneinander. Deine Knie fallen auseinander.
- Greife deine Füße und ziehe sie nah zum Schambein.
- Richte dich einatmend vom Becken auf und strecke deine Wirbelsäule.
- Schiebe ausatmend deine Knie aktiv Richtung Boden.
- Beuge dich vom Becken aus mit geradem Rücken nach vorne.
- Schiebe aktiv deine Ellbogen gegen die Schienbeine, um die Länge zu halten.
- Visualisiere ein Hohlkreuz im unteren Rücken, ziehe den Bauchnabel zur Wirbelsäule.
- Verweilefünf bis acht Atemzüge in der Haltung.
Wirkungen von Baddha Konasana
- Dehnt deine Oberschenkelinnenseiten und Leisten.
- Unterstützt eine tiefe Bauchatmung und stimuliert deine Bauchorgane.
- Fördert deine Durchblutung und regt den Stoffwechsel an.
- Das Motto ist, diszipliniert an der Ausrichtung arbeiten und sich dabei nicht im Ehrgeiz verlieren!
Vilas Turske zeigt dir in diesem Tutorial, wie du Baddha Konasana praktizierst:
3. Halber Schmetterling (Yin) vs. Janu Sirsasana (Yang)
Der halbe Schmetterling (Yin) stimuliert primär deine Beinrückseiten (Hamstrings). Deine Aufgabe ist es, die Asana so auszurichten, dass du eine moderate Stimulation z.B. in der rechten Beinrückseite spürst. Das ist am Anfang gar nicht so leicht. Stell dir einfach vor, dass du 20 Minuten in der Asana verweilst. Das schützt dich vor einem übermotivierten Einstieg.
So kannst du dich an den halben Schmetterling herantasten
Zielgebiet sind hier die Beinrückseiten, auch „Hamstrings” genannt. Deine Aufgabe ist es deine Wirbelsäule zu beugen und zusätzlich wird durch die Schwerkraft dein Hüftgelenk gebeugt.
- Starte im Sitzen und strecke das rechte Bein aus.
- Winkle das linke Bein an und spiele mit dem Winkel. Was fühlt sich gut im Knie, Knöchel und in der Hüfte an?
- Sinke zunächst mit runder Wirbelsäule über dein rechtes Bein. Bewege jetzt den Oberkörper zur Mitte und dann wieder nach rechts. Wo spürst du eine Stimulation in der Beinrückseite am besten? Ob dein Becken parallel ausgerichtet ist, spieltüberhaupt keine Rolle.
- Finde jetzt die goldene Mitte. Gehe nicht zu tief, aber auch nicht zu flach.
- Frage dich immer: Was verändert sich und wie fühlt sich das an?
- Hast du deine initiale Tiefe gefunden, nutze Hilfsmittel, um andere Sensationen zu mildern, dich auszubalancieren, und deinen Körper auf Wolken zu betten.
- Verweile drei bis fünf Minuten in der Position und richte den Fokus auf deine Beinrückseite.
- Richte dich langsam auf, spüre in Rückenlage (Yin Rebound) nach, wechsle die Seite.
Variationen ohne Hilfsmittel:
- Öffne oder schließe dein angewinkeltes Bein.
- Bringe das gestreckte Bein weiter nach außen.
- Beuge dein gestrecktes Bein.
- Bewege deinen Oberkörper nach links oder rechts.
- Twiste den Oberkörper und/ oder neige ihn für eine Seitdehnung zur Seite.
Variationen mit Hilfsmitteln:
- Liegt dein Schwerpunkt hinter deinen Sitzbeinhöckern, setze dich erhöht auf eine gefaltete Decke/ Kissen oder beuge dein gestrecktes Bein.
- Kissen oder Decke unter dein angewinkeltes Bein.
- Bolster oder gerolltes Handtuch unter die Kniekehle des gestreckten Beines.
- Oberkörper auf das Bolster ablegen.
- Kopf auf hochkant aufgestelltes Bolster ablegen.
- Meditationskissen als Gewicht auf das angewinkelte Bein.
- Gurt um Hüfte und Fußballen des gestreckten Beines.
Wirkungen:
- Dehnt primär die rückwärtige Beinmuskulatur des ausgestreckten Beines und sekundär die Innenseite des angewinkelten Beines.
- Stimuliert die gesamte rückwärtige Faszienkette.
- Öffnet sanft die Hüfte.
- Wirkt auf den Leber- und Nierenmeridian sowie Blasenmeridian.
- Aktiviert den Parasympathikus, deinen Ruhenerv, und hilft dir beim Stressabbau.
- Dein Motto darf sein: Weniger ist mehr, auch wenn dein Ego nach mehr schreit!
Die goldene Mitte verändert sich ständig und golden ist sie auch nicht jeden Tag. Yin folgt keinen klaren Regeln. Nur durch Spüren deines eigenen Körpers wirst du die Antwort finden.
Janu Sirsasana ist der Yang-Zwilling. Die Vorbeuge ist fester Bestandteil von schweißtreibenden Yogastilen wie Ashtanga, Jivamukti und Iyengar Yoga. Im Yang Yoga liegt die Grenze jenseits der 100 Prozent. Traditionell greifst du mit den Händen deinen Fuß. Zielstrebig und unnachgiebig darfst du dich in die Dehnung arbeiten.
Wie du Janu Sirsasana ausführst:
- Starte im Sitzen mit ausgestreckten Beinen (Dandasana).
- Beuge das linke Bein, lasse das Knie nach außen sinken, ziehe die Ferse zum Damm.
- Aktiviere den Quadrizeps deines gestreckten Beines und flexe den Fuß.
- Schiebe das Knie deines angewinkelten Beines aktiv zum Boden.
- Verlängere mit der Einatmung deine Wirbelsäule und ziehe mit der Ausatmung deinen Bauchnabel nach innen oben.
- Twiste dich vom Bauchnabel aufwärts in Richtung gestrecktes Bein.
- Beuge dich über das gestreckte Bein und strecke deine Arme nach vorne.
- Greife eventuell deinen Fußballen und schiebe ihn aktiv in die Hände.
- Lass deinen Kopf zum Knie sinken und verbleibe hier fünf bis acht Atemzüge.
Wirkungen:
- Wirkt körperlich wahre Wunder: Bauch und Beine werden gestärkt, die Wirbelsäule gedehnt, die Hüfte geöffnet, dein Rücken gelockert.
- Massiert deine Bauchorgane und fördert die Verdauung.
- Wirkt energetisierend und motiviert jeden Couch-Potato.
4. Sattel (Yin) vs. Supta Virasana (Yang)
Der Sattel (Yin) ist die wohl anspruchsvollste und aufwendigste Yin-Position. Eine Innenrotation in der Hüfte ist für viele Menschen nicht möglich. Oft wird sie forciert und das Knie fängt den Ärger auf. Im Sattel lernst du, mit Hilfsmitteln zu experimentieren. Ich empfehle dir, die Position mit deiner Yogalehrerin gemeinsam einzurichten, um deine individuelle Form zu finden.
So kannst du dich an den Sattel herantasten
Zielgebiet sind die geraden Bauchmuskeln an der Vorderseite des Oberkörpers. Deine Aufgabe ist es, die Wirbelsäule zu strecken.
- Starte im Vierfüßlerstand, bring die Knie zusammen und öffne die Unterschenkel.
- Senke kontrolliert, äußerst langsam dein Gesäß zwischen die Fersen.
- Spürst du nur den kleinsten Widerstand im Knie oder Quadrizeps, komm wieder etwas höher und setze dich auf ein bis zwei Kissen oder Bolster.
- Genügt das nicht, bringe zusätzlich deine Fersen unter dein Gesäß, um die Innenrotation in der Hüfte und den Druck auf dein Knie zu reduzieren.
- Sitzt du schmerz- und spannungsfrei am Boden, lehne dich sanft zurück und spüre, ab wann du eine moderate Dehnung in der Vorderseite deines Oberkörpers spürst. Komm auf die Unterarme, lege dich vorsichtig ab, ggfs. auf ein bis zwei Bolster.
- Sitzt du erhöht, baue dir einen liebevollen Thron aus Hilfsmitteln, bis du dich angenehm ablegen kannst.
- Bette deinen Kopf höher als dein Herz, um eine Überstreckung im Nacken zu vermeiden. Sei kreativ, vielleicht nutzt du eine Küchenrolle als Nackenrolle.
- Je höher du sitzt, desto weiter weg ist der Boden. Lege deine Unterarme auf Kissen oder Blöcke ab, damit du in deinen Schultern entspannen kannst.
- Bist du angekommen, überlasse deinen Körper der Schwerkraft.
- Lass dich von deiner Yogalehrerin eventuell zudecken und dich mit kleinen Gewichten auf Herz und/ oder Oberschenkel beschweren. Wie fühlt sich das an?
- Stelle zu Beginn den Timer auf drei bis fünf Minuten.
Wichtig: Lass dir beim Verlassen des Sattels unbedingt helfen und praktiziere nicht allein, damit du jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen kannst. Dein Partner/ Yogalehrer greift deine Hände von vorne und hebt dich vorsichtig aus dem Sattel.
Variationen ohne Hilfsmittel auf einen Blick:
- Bring die Füße unter dein Becken und stütze dich mit den Händen ab.
- Stütze dich auf deine Unterarme, um die Rückbeuge zu mildern.
- Öffne oder schließe deine Knie/ Oberschenkel.
- Arme über den Kopf, um Dehnung zu verstärken.
Variationen mit Hilfsmitteln:
- Decke, Bolster oder Meditationskissen unter Gesäß, um die Dehnung im Quadrizeps und den Druck auf den Fußspann zu reduzieren.
- Oberkörper auf Bolster, Kissen, Decken, Blöcken ablegen, um die Dehnung im Quadrizeps und auch die Rückbeuge zu reduzieren.
- Oberkörper quer über Bolster ablegen, um eine „Herzöffnung“ zu zaubern.
- Gerollte Handtücher in Kniekehlen oder unter Fußgelenk, um Druck rauszunehmen.
- Kissen, Bolster, Decken als Gewichte auf Oberschenkel, Leisten oder Herzgegend.
- Augenkissen, um die Augen zu beruhigen, Decke über den ganzen Körper ausbreiten.
Wirkungen:
- Stimuliert primär die geraden Bauchmuskeln, sekundär die Hüftbeuger (wenn dein Becken gestreckt wird) und eventuell den Quadrizeps und die Fußrücken.
- Wirkt auf Magen-, Milz- Harnblasen- und Nierenlinien.
- Als Gegenbewegung zum Alltag öffnet der Sattel sanft deine Körpervorderseite.
- Wirkt trotz Rückbeuge beruhigend, aber kann Unruhe und Ängste offenbaren.
- Dein Motto ist: Das Einrichten in der Asana selbst ist Yoga. Alles ist Teil deiner Praxis.
Supta Virasana (Liegender Held) ist intensiv und schonungslos. Der liegende Held ist ein echter Härtetest für Knie und Füße. Unser Yang-Zwilling wirkt herrlich belebend und absolut erfrischend. Anders als im Yin, behältst du die Kontrolle über deinen Körper. Du ziehst deinen Bauchnabel nach innen und oben, schiebst deine Knie zusammen und zum Boden.
Wirkungen:
- Wake-Up-Call gegen Müdigkeit.
- Mobilisiert deine Fuß-, Knie- und Hüftgelenke.
- Öffnet intensiv deine gesamte Körpervorderseite.
- Frischekick: Verbessert die Durchblutung deiner Beine und Füße.
- Das Motto ist: Den Atem trotz der intensiven Dehnung strömen lassen und überflüssige Spannungen gehen lassen.
5. Libelle (Yin) vs. Upavishta Konasana
Wie du dich an die Libelle rantasten kannst:
Zielgebiet: Beininnenseiten (Adduktoren)
Was ist zu tun: Du spreizt deine Beine, eventuell lässt du deinen Oberkörper zusätzlich mit
der Schwerkraft sinken und beugst damit dein Hüftgelenk
- Starte im Sitzen und spreize entspannt deine Beine. Du wählst den Winkel selbst.
- Spürst du bereits eine Stimulation in deinen Beininnenseiten? Was verändert sich, wenn du den Winkel deiner Beine variierst?
- Bist du hier bereits zufrieden, nutze Hilfsmittel, um deinen Körper vollständig entspannen zu können. Die beste Wahl im aufrechten Sitz ist eine Wand.
- Spürst du zu wenig, beuge deine Wirbelsäule. Was verändert sich? Lass eventuell zusätzlich das Gewicht deines Kopfes sinken.
- Funktioniert das nicht, setze dich erhöht auf ein Kissen/ eine Decke.
- Nutze Hilfsmittel, um die Position so bequem wie möglich zu machen.
- Verweile 3-5 Minuten und konzentriere dich auf eine der folgenden Aufgaben:
Aufgabenbeispiele im Yin:
- Body-Scan auf der Suche nach Spannungen im Körper.
- Fokus auf das Zielgebiet, z.B. die Beininnenseiten.
- Spüre Verbindungen im Körper ausgehend vom Zielgebiet. Alles ist verbunden!
- Ergänze Mikrobewegungen. Was verändert sich im Zielgebiet, im gesamten Körper?
- Fokus auf deine Gedanken. Gibt es Gedanken, die immer wieder kommen?
- Fokus auf deine Gefühle. Wie geht es dir emotional?
- Fokus auf Energie. Was bleibt übrig, wenn du physiologisch alles bei Seite schiebst?
Variationen ohne Hilfsmittel:
- Öffne oder schließe deine Beine.
- Beuge beide Beine.
- Bring den Oberkörper in eine Vorbeuge oder bleibe aufgerichtet.
- Twiste deinen Oberkörper und/ oder neige ihn zusätzlich zur Seite.
Variationen mit Hilfsmitteln:
- Decke, Kissen oder Block unter Gesäß, um den Schwerpunkt zu verändern.
- Oberkörper gegen eine Wand anlehnen.
- Auf den Rücken legen, Gesäß zur Wand, Beine nach außen sinken lassen.
- Kopf auf hochkant aufgestelltes Bolster ablegen.
- Oberkörper über Bolster entspannen.
- Kissen als Gewicht an die Innenseiten der Fußknöchel.
- Gerollte Handtücher in die Kniekehlen beider Beine.
Wirkungen:
- Stimuliert primär deine Beininnenseiten (Adduktoren), sekundär bei einer Vorbeuge deine Rückenstrecker und bei weiter geschlossenen Beinen deine Beinrückseiten.
- Wirkt auf die Meridiane von Leber, Blase und Nieren.
- Dein Parasympathikus wird aktiviert und dein System kann sich regenerieren.
- Dein Motto ist: Nichts lenkt dich ab, egal wie interessant es scheint.
Upavishta Konasana (der sitzende Winkel) sieht der Libelle zum Verwechseln ähnlich und strotzt doch vor Intensität. Der Yang-Zwilling fordert deine volle Aufmerksamkeit. Mit jeder Einatmung verlängerst du deine Wirbelsäule, mit jeder Ausatmung findest du Raum und entspannst vom Becken aus in die Vorbeuge. Dein Herz bleibt weit und offen, dein Bauchnabel knutscht den Boden als Allererstes.
Wie du Upavishta Konasana ausführst und variierst, liest du hier in unserem Artikel. Hier findest du auch jede Menge Alignment-Tipps.
Wirkungen:
- Streckt deine Oberschenkelrückseiten, dehnt intensiv deine Adduktoren, fördert die Mobilität deiner Hüftgelenke und erfrischt deine Wirbelsäule.
- Erhöht deine Präsenz und gibt dir ein Gefühl von Sicherheit.
- Dein Motto ist, konzentriere dich auf das Ein- und Ausströmen deines Atems, während du deine Aufmerksamkeit auf den gesamten Körper ausdehnst.
Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft. Die Essenz ist gleich, egal ob Yin oder Yang. Yin Yoga lässt dich den einzigen konstanten Zauber im Leben unmissverständlich erfahren: VERÄNDERUNG. Schmerz kommt und geht, Stimulation verändert sich, Gedanken ziehen irgendwann weiter, der Atem beruhigt sich, die Hitzewallung erlischt, der Fluchtreflex verpufft. Während du durch Yang Yoga Kontakt zur Welt hältst, mit beiden Füßen satt geerdet bleibst und ins Tun kommst. Yang Yoga stärkt deinen Lebensgeist, energetisiert dich für die Mannigfaltigkeit des Lebens. Du, ich und die Welt brauchen beides – Yin & Yang.