
Winter – im Einklang mit der kalten Jahreszeit leben
Der Winterbeginn ist der perfekte Moment, um innezuhalten und ein paar Veränderungen an deinem Lebensstil vorzunehmen, damit du die kalte Jahreszeit wirklich genießen kannst sowie gesund und bei guter Laune bleibst. In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Alltag, deine Ernährung und dein Yoga an die winterliche Yin-Energie anpassen kannst.
Lese-Tipp: Wenn du dich dafür interessierst, wie du deinen Lebensstil und dein Yoga an die anderen Jahreszeiten anpassen kannst, lies auch unsere Artikel zu Sommer und Herbst!
Wie du die Yin-Energie des Winters in dein Leben integrieren kannst
Während der Sommer sich durch seine starke Yang-Energie auszeichnet und damit die Zeit für Action und Abenteuer ist, gibt im Winter die beruhigende, regenerative Yin-Energie den Ton an. Der Winter ist damit die Zeit der Erholung und Erneuerung. Jetzt ist die Gelegenheit, weniger zu tun und mehr zu sein.
Die Yin-Energie des Winters zu kultivieren, ist eigentlich ganz einfach: Tue so wenig wie möglich! Plane bewusst Pausen ein, aktiviere die Abwesenheitsnotiz deines E-Mail-Kontos und schalte dein Handy öfter mal aus. Gestalte deinen Alltag bewusster und langsamer: Reduziere die Anzahl deiner Termine in der Woche, sage Einladungen oder Verpflichtungen ab, die dir nicht guttun und genieße es mehr Zeit mit dir selbst zu verbringen. Vielleicht mit Spaziergängen in der Natur (ohne Ablenkung durch Musik oder Podcasts), Lesen von Romanen, Spielen eines Musikinstruments oder anderen entspannenden Aktivitäten, die dich in einen Flow-Zustand versetzen.
Besonders für erfolgsorientierte Menschen mag das ungewohnt sein. Es ist aber essentiell für dein Wohlbefinden. Denn Erholung ist nicht nur wichtig für die Regeneration, sondern auch für deine Kreativität und die Projekte, die du im neuen Jahr (gerne erst im Frühling!) wieder in Angriff nehmen willst. Wer dauerhaft im Aktivitätsmodus bleibt, riskiert Erschöpfung und den Verlust der kreativen Energie. Einer der häufigsten Auslöser für chronischen Stress und Burnout ist das Verharren im Yang-Modus. Indem du den Winter für Ruhe und Rückzug nutzt, stärkst du deine Gesundheit und bereitest dich so perfekt auf die kommende Frühlingssaison vor. Wenn du mehr Pausen machst, die Gedanken schweifen lässt, kann sich dein Geist erholen und deine Kreativität bekommt neuen Schwung. In diesem entspannten Zustand kommen oft die effektivsten Lösungen für Probleme und die innovativsten Ideen zu uns.
Auch dein Sozialleben darf in der Winterzeit ruhiger ausfallen. Nutze die Zeit, um dich auf enge Beziehungen zu konzentrieren und tiefergehende Gespräche zu führen – ohne Ablenkung durch Handy oder Bildschirm.
Yoga und Bewegung im Winter
Der Winter lädt dazu ein, Bewegung und Ruhe in ein Gleichgewicht zu bringen – mit einem Schwerpunkt auf der Regeneration.
Während die langen Sommertage Aktivität fördern, laden uns die kürzeren Wintertage dazu ein, die Dauer unserer Bewegungsroutine zu reduzieren. Dallas Hartwig schreibt in seinem Buch „The Four Season Solution”, dass der Winter historisch gesehen durch kurze, intensive Aktivitätsphasen geprägt war – etwa bei der Nahrungssuche oder beim Bau von Winterunterkünften – gefolgt von längeren Ruhephasen. Dieser Rhythmus ist auch für den modernen Winter empfehlenswert.
Um nicht an Muskelkraft zu verlieren und sowohl die Stimmung als auch den Kreislauf hochzuhalten, sind kurze dynamische Bewegungseinheiten optimal – die sich perfekt ergänzen mit langen gemütlichen Phasen vor dem Kamin und auf der Couch zur Regeneration. Ein ausgewogenes Wintertraining wäre etwa eine kurze, kräftigende Yoga-Einheit, gefolgt von langsamen Dehnungen und einem langen Savasana. Wärmende Yoga-Übungen wie Sonnengrüße, der Stuhl (Utkatasana) oder das Boot (Navasana) können mit regenerativen Haltungen wie Viparita Karani (Beine an der Wand) oder Savasana kombiniert werden. Alternativ kannst du ein 30-minütiges Krafttraining mit Gewichten durch sanftes Restorative Yoga ergänzen.
Probiere Lucie Beyers „Full Body Workout” aus:
Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stehen im Winter die Nieren und die Blase im Mittelpunkt, die als Energiereserven des Körpers gelten. Stress und Überlastung können das Nieren-Qi schwächen, weshalb eine gezielte Stärkung dieser Organe wichtig ist.
Ranja Weis widmet sich in der folgenden Yin-Yoga-Sequenz dem Nierenmeridian (ihre Yin-Sequenz für den Blasenmeridian findest du hier):
Pranayama-Techniken wie Kapalabhati für mehr Energie am Morgen oder die 4-7-8-Methode – bei der du auf 4 Zähler einatmest, 7 hältst und auf acht Zähler ausatmest – für abendliche Entspannung unterstützen zusätzlich dein Wohlbefinden.
Tipps für die Ernährung im Winter
Allgemein gilt (wie immer): Saisonale, regionale Lebensmittel unterstützen nicht nur deine Gesundheit, weil sie deinem Körper genau das geben, was er zur jeweiligen Jahreszeit in der jeweiligen Umgebung braucht, sondern auch die Umwelt. Während der Körper im Sommer leicht Zucker und Früchte verdauen kann, braucht er im Winter nährstoffreiche, wärmende Lebensmittel mit gesunde Fetten und Proteinen.
Geeignete Winter-Lebensmittel sind zum Beispiel:
- allgemein Wurzelgemüse, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis, Grünkohl
- Äpfel, Birnen, Preiselbeeren
- Hülsenfrüchte, Nüsse oder auch Bio-Fleisch
Laut der indischen Gesundheitslehre Ayurveda wird der Winter von den Bio-Energien („Doshas”) Vata und Kapha dominiert. Fühlst du dich dank Vata trocken und zerstreut, wähle nährende Lebensmittel wie Nüsse, Samen und Öle. Bei Kapha-bedingter Trägheit helfen anregende Gewürze wie Ingwer, Zimt und Cayennepfeffer.
Die Kraft des Sonnenlichts
Sonnenlicht ist entscheidend für unsere Stimmung und Energie. Es hilft, SAD (saisonale Depression) vorzubeugen, und reguliert unseren Biorhythmus. Schon ein kurzer Spaziergang am Morgen – idealerweise kurz nach Sonnenaufgang – fördert die Ausschüttung von Dopamin und hilft, unsere innere Uhr im Gleichgewicht zu halten. Selbst an bewölkten Tagen ist es hilfreich, Zeit im Freien zu verbringen, um von den positiven Effekten des Tageslichts zu profitieren.
Um abends besser zur Ruhe zu kommen, dimme das Licht nach Sonnenuntergang und schalte Bildschirme mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen aus, da sie die Melatoninproduktion stören können. Übrigens laden dich die längeren Nächte dazu ein, früher ins Bett zu gehen und länger zu schlafen. Besonders bei Stress oder Erschöpfung kann ein längerer Schlafzyklus helfen, neue Energie zu tanken.
Ich hoffe, diese Tipps inspirieren dich, den Winter bewusst und im Einklang mit der Natur zu erleben!