Glücklich und gesund durch den Winter mit Yoga

Von Katharina Goßmann

1. Finde dein Winter-Morgenritual

Im Winter fällt das Aufstehen deutlich schwerer als im Sommer. Die Dunkelheit und die Kälte sorgen dafür, dass Körper und Geist steif und ohne Energie sind. Umso wichtiger ist in dieser Jahreszeit eine Morgenroutine, die dir hilft, mit Schwung in deinen Tag zu starten!

Dazu können gehören: ein Ingwer-Tee, tiefes Atmen am geöffneten Fenster, Wechselduschen und Massagen, anregende Aromaöle (etwa Orange), ein nährendes, warmes Frühstück (vielleicht ein Granatapfel-Mandarinen-Porridge) und ein positives Mantra, das du morgens beim Zähneputzen wiederholst. Wie wäre es mit „Ich liebe die Wintermonate!“?

Und natürlich gehört zu einem ordentlichen Morgenritual auch eine kurze Yoga-Einheit, die deine Lebensgeister weckt – probier doch mal diese kurze Morgenroutine mit Annika Isterling aus: 

2. Deine Winter-Highlights – von der Schwitzhütte bis zur Schneeparty 

Wer den Winter damit verbringt, auf den Strandurlaub am anderen Ende der Welt oder den nächsten Sommer hinzufiebern, verpasst die schönen Seiten des Winters. Auch wenn du die warme Jahreszeit bevorzugst: Schreib eine Liste von Dingen, die du gerne magst und die am besten im Winter umzusetzen sind – und dann verteile sie so über die winterlichen Monate, dass du dich immer auf eine freuen kannst. 

Das können so offensichtliche Aktivitäten wie Skifahren oder Plätzchenbacken mit Freunden sein. Vielleicht hast du aber auch Lust auf eine Schwitzhütten-Session mit einem Schamanen oder ein Schweigeretreat in den Bergen? Oder du schmeißt eine Winterparty mit Glühwein und Suppe, Lichtshow und Heizpilzen, Rodeln und Schneemannbauen!

3. Verbringe Zeit in der Natur

YogaEasy-Programm: Gesünder leben mit Yoga und AyurvedaIm Winter zieht es einen eher auf die Couch als ins Freie. Dabei ist es ungemein wohltuend, auch in den kalten Monaten Zeit in der Natur zu verbringen. Also geh am besten jeden Tag eine halbe Stunde raus – sei es auf dem Arbeitsweg oder auf einem Spaziergang mit einem oder einer deiner Liebsten – und plane möglichst jedes Wochenende einen Trip in eine besonders schöne Naturlandschaft ein!

Das hat nicht nur den tollen Nebeneffekt, dass du dich langsam an die sinkenden Temperaturen gewöhnst und sich dein Immunsystem optimal auf die kalte Jahreszeit einstellen kann, so dass du seltener mit Erkältungen zu kämpfen hast. Ein strammer Spaziergang hebt auch die Laune und macht rote Backen. Und graue Nebellandschaften machen das nach Hause kommen erst so richtig hyggelig.

Vielleicht fällt dir beim Spaziergehen auch auf, wie wunderschön die Welt auch im Winter ist, mit ihren gedeckten Farben, der Rauhreifschicht, die alles unwirklich scheinen lässt, und den Vogelschwärmen am Himmel. Oder es bricht plötzlich die Wolkendecke auf und du wirst von wärmenden Sonnenstrahlen umspielt. Wenn du dir dann noch eine ordentliche Schneeballschlacht mit deiner Begleitung lieferst, findest du die kalte Jahreszeit vielleicht gar nicht mehr so doof.

4. Heiz dir ein: Bikram Yoga, Sauna und Badewanne

Manchmal ist es so kalt, dass einem gar nicht warm werden will. Dann gibt es nichts Besseres als einen Besuch in einer herrlichen Sauna-Landschaft, einer Therme, einem Hamam – vielleicht noch mit Massage oder Beauty treatment? Falls du dich vor öffentlichen Bädern scheust – eine heiße Badewanne, vielleicht auch zu zweit, heizt auch schön ein.

Nicht zu vergessen: Wer regelmäßig Yoga macht, aktiviert nicht nur den trägen Winter-Stoffwechsel, sondern sorgt auch für gute Durchblutung im ganzen Körper und damit für angenehm warme Füße. Der beste Yogastil für die kalte Jahreszeit ist natürlich das Bikram Yoga – hier wird bei 40 Grad Raumtemperatur geübt!

Falls du kein Bikram Yoga-Studio um die Ecke hast: Probier doch mal diesen stärkenden Flow für Kraft und Balance von Nina Heitmann!

5. Es gibt kein falsches Wetter...

...es gibt nur falsche Kleidung! Wer den ganzen Winter in dünnen Jacken und Stoffröcken vor sich hin friert, entwickelt fast zwingend eine Abneigung gegen die kalten Monate. Besser: Kauf dir kuschelig-warme Stiefel, den schicksten Wollrock und die coolsten Wollstulpen. Und dann gleich noch einen mummelig-dicken Wintermantel, den du gar nicht mehr ausziehen möchtest. Ja, wenn du besonders verfroren ist, kannst du dir sogar einen schicken Schneeanzug kaufen – und schamlos auch jenseits der Piste tragen.

Wenn deine neue Winterkollektion im Schrank hängt, wirst du dich freuen, wenn es immer kälter wird, damit du sie endlich ausführen kannst!

6. Das Wann-wird-es-endlich-warm-Projekt: Ausmisten oder Italienisch lernen?

Manchmal scheint es, als würde der Winter nie enden. Im Dezember sind alle noch mit Weihnachten beschäftigt, aber Januar und Februar gehen schneller vorbei, wenn du dich einem kleinen Herzensprojekt widmest. Suche dir eine Aufgabe, die dir Freude macht, dir vielleicht schon lange unter den Nägeln brennt und für die dir in der warmen Hälfte des Jahres die Muße fehlt.

Vielleicht willst du deine Yoga-Praxis vertiefen – endlich mal die Bhagavad Gita lesen, ein paar (Online-)Workshops besuchen und am Handstand arbeiten? Oder du fasst deine besten Bilder in einem dicken Fotobuch zusammen, lernst Italienisch oder versuchst dich in der Kunst des Makramé? 

Besonders gut tut es, Gutes zu tun: Such dir eine ehrenamtliche Aufgabe, in der du dich optimal einbringen kannst, die dich mit neuen Leuten zusammenbringt und dir das Gefühl gibt, wirklich etwas bewegen zu können.

7. Gehe in dich: Räuchern, Rituale, Rauhnächte

Das Beste an den Jahreszeiten ist, dass jede Phase des Jahres ihre ganz eigenen Qualitäten hat. Der Winter ist eine Zeit der Einkehr – er bietet Zeit für alles, was in den warmen Monaten zwischen Grillparty und Badesee keinen Platz hatte. 

Die Wintermonate sind die optimale Zeit, um auf das vergangene Jahr zurückzuschauen und sich auf das kommende einzustellen – Geschehenes zu verarbeiten und loszulassen, neue Ziele zu visualisieren und vorzubereiten. Spüre in dich hinein: Was kam während des Sommers zu kurz? Wo will ich hin?

Yoga bietet effektive Techniken, um Altes loszulassen und neue Energie zu schöpfen. Gerade die Rauhnächte, also die Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar, eignen sich für solche Prozesse perfekt. So kannst du auf körperlicher Ebene mit speziellen Yoga-Detox-Sequenzen, yogischen Reingungstechniken und einer yogische Ernährung sehr effektiv entgiften. Und Meditationen sind wertvoll, wenn du alten Ballast mentaler oder emotionaler Art loslassen möchtest.

Hier führt dich Ayurveda-Expertin Dr. Janna Scharfenberg durch eine reinigende Meditation zum Loslassen:

Die Zeit zwischen den Jahren bietet sich auch an, um die Wohnung auszumisten und reinigende Rituale auszuführen, zum Beispiel am Silvesterabend mit Salbei zu räuchern. 

8. Bringe Wärme in dein Leben mit Ayurveda

Laut Ayurveda, der Wissenschaft vom (langen) Leben, ist der Winter von der Vata-Qualität geprägt. Das heißt, kalte, luftige, trockene, unstete Eigenschaften dominieren jetzt besonders. Bemerkbar machen kann sich das durch trockene Haut, ein schwaches Immunsystem oder den Winterblues. Wir sehnen uns jetzt häufig nach Kapha-Qualitäten – also Ruhe, Stabilität, Beständigkeit und Rückzug.

Um gut durch den Winter zu kommen, vermeide jetzt alles, was Vata zusätzlich erhöhen könnte. Dazu gehören zum Beispiel trockene, kalte, leichte Nahrungsmittel wie Rohkost, sowie Stress und Hektik. Setze stattdessen auf warme, erdende, nahrhafte Speisen wie Eintöpfe, Nüsse oder Trockenfrüchte. Damit dir die deftigen Mahlzeiten nicht zu schwer im Magen liegen und du trotzdem mit leichtem Gefühl durch die Vorweihnachtszeit kommst, kannst du sie mit Gewürzen wie Pfeffer, Kreuzkümmel, Ingwer, Gewürznelken, Muskat, Süßholz, Zimt, Kurkuma oder Chilli verträglicher machen. 

Hier findest du außerdem das Rezept für die sogenannte Goldene Milch, die nicht nur wärmt und beim Einschlafen hilft, sondern auch deinen Stoffwechsel und dein Immunsystem aktiviert!

Mit Yoga durch den Winter Goldene Milch

Nicht nur das Klima ist jetzt kalt und trocken – auch körperlich kannst du Vata in jeder Pore deines Körpers spüren: Die Haut ist häufig trocken, Hände und Füße sind kalt und die Gelenke fühlen sich steif und unbeweglich an. Massiere jetzt jeden Morgen deinen gesamten Körper liebevoll mit warmem Sesam-Öl und dusche dann kurz und nicht zu heiß. Das erdet, macht die Haut geschmeidig und lockert verspannte und schmerzende Gliedmaßen.

9. Nimm das Tempo raus: Yin Yoga, Couch und Chillen

Gerade der Dezember kann ganz schön anstrengend sein – Jahresabschlüsse, Weihnachtsvorbereitungen und Co. gehen an die Energie. Dabei haben die meisten von uns in den Wintermonaten sowieso schon weniger Power. Was du jetzt brauchst, sind Pausen, wirkliche Ruhephasen, und tiefe Entspannung.

Power dich deshalb beim Yoga nicht zu sehr aus. Wärme dich gerne mit ein paar Sonnengrüßen auf – aber mache sie bewusst achtsam und so langsam, dass du nicht aus der Puste kommst. Übe ansonsten Asanas, die dich sanft erwärmen und dein Agni anregen wie der Drehsitz, und erhitzendes Pranayama wie Kapalabhati.

Yin Yoga ist auch optimal, um Energie zu tanken. Diese Sequenz von Tanja Seehofer hilft, wenn du dich erschöpft fühlst:

Und wenn du mit dem Yoga fertig bist, kuschele dich mit einer Decke auf die Couch und höre ein entspannendes Hörbuch...

10. Kurz: Akzeptiere, dass du im Winter anders bist als im Sommer

Bäume und Tiere stellen sich auf verschiedene Jahreszeiten ein – beim Menschen ist das auch nicht anders. Nimmst du im Winter immer ein bisschen zu? Das ist normal, sogar sinnvoll. Natürlich bist du blasser und, nein, das Solarium ist keine Option. Wahrscheinlich bist du öfter erkältet – das zeigt dir, dass dein Körper sich auf neue Umstände einstellt. Und mit ziemlicher Sicherheit wirst du nicht genau so viel Schwung und Energie haben wie im Sommer. 

Nimm das alles als Geschenke an. Freue dich, dass du eine weichere Seite zeigen kannst, dass dir andere Farben stehen, dass du mehr Ruhe brauchst. Veränderung ist Leben.

Achtung: Was, wenn es dir im Winter wirklich schlecht geht?

Es ist normal, wenn du im Winter etwas weniger Energie hast als im Sommer. Falls du aber monatelang kaum aus dem Bett kommst, dann lass dich von deiner Ärztin oder deinem Heilpraktiker durchchecken. Denn vielleicht hast du einen Eisen- oder Vitamin-D-Mangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Neben Tabletten kannst du dich dann auch mit langen Spaziergängen in der Wintersonne, einer ausgewogenen Ernährung und Hormonyoga unterstützen.

Auch wenn du merkst, dass deine Stimmung im Winter dauerhaft unter Null ist, solltest du das mit einem Experten oder einer Expertin abklären. Die Seasonal Affective Disorder (SAD), im Volksmund auch als Winterdepression bekannt, ist nicht selten und kann mit Lichttherapie, Psychotherapie und Medikamenten gut in den Griff bekommen werden. Vergiss nicht: Gerade bei depressiven Symptomen ist regelmäßige Bewegung sehr wohltuend!

Wir wünschen dir einen herrlichen Winter!

Katharina Goßmann
Katharina Goßmann

Katharina ist Mutter, Yogalehrerin und Psychologin. Bei YogaEasy ist sie das Herz der Redaktion und schreibt über Yoga, wahres Glück und Heilung. Ihre Artikel werden unter anderem im „Yoga Journal” und in der „Happy Way” veröffentlicht.