Transformation durch Yoga: Auf dem Weg zu dir

Von Katharina Goßmann

1. Komm in Bewegung: Es gibt nichts Gutes...

Hier erst mal ein Spoiler: Wenn du Veränderung willst, musst du etwas anders machen. Egal, wie viele Bücher (oder Artikel...) du liest, wie viele Workshops du besuchst, welche tollen Techniken und Methoden du erlernst – wenn du dein Wissen nicht anwendest, wird alles beim Gleichen bleiben. Wie Swami Sivananda schon sagte: „Ein Gramm Praxis wiegt mehr als eine Tonne Theorie.” 

Wie dir Yoga dabei hilft

Yoga ist keine Theorie, sondern eine Praxis, die – vor allem, wenn du sie regelmäßig praktizierst – einen umfassenden Effekt auf Körper, Geist, Herz und Seele hat. Nur ein paar Minuten Meditation am Tag, das ist wissenschaftlich bewiesen, beeinflussen dein Befinden. Die Wirkung von Pranayama, den yogischen Atemübungen, ist sogar direkt nach dem Üben deutlich zu spüren. Und wenn du regelmäßig auch nur ein paar Sonnengrüße übst, baust du Kraft und Beweglichkeit auf. Diese Selbstwirksamkeit zu erfahren, ist nicht nur motivierend, sondern wird sich auch auf alle anderen Bereiche deines Lebens übertragen, weil du von da an tief in dir weißt: Ich kann bewusst Einfluss nehmen auf mein Befinden, und damit mein Leben.


Lese-Tipp: Den meisten von uns fällt es schwer, Gewohnheiten zu ändern. Warum das so und wie du es trotzdem schaffst, erfährst du in unserem Artikel „So veränderst du deine Gewohnheiten wirklich”, in dem wir die effektivsten Tipps verschiedener Expert:innen gesammelt haben.


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2. Gestalte dein Leben: Manifestation

Viele denken bei Manifestation an eine Art Wunschzauber: Stell dir einfach nur fest genug vor, dass dein Traummann in dein Leben tritt, und schon kommt Mr. Right auf seinem E-Mobil angeritten. Tatsächlich ist Manifestieren etwas ganz alltägliches, dessen Wirkweise leicht zu verstehen ist: Wenn du dir dein ganzes Leben erzählst, dass du ein Tollpatsch bist, dann wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit regelmäßig gegen Türrahmen laufen und Kaffeetassen zerdeppern. Zum einen glaubt unser Geist alles, was wir ihm erzählen, und sucht sich dann im Außen die Belege für deine Geschichten („Ah, da sind wir schon wieder gestolpert!”). Zum anderen sorgt eine solche negative Selbstcharakterisierung auch dafür, dass wir (wenn auch nur unbewusst) nervös sind, wenn Kaffeetassen in unserer Nähe stehen – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir sie umstoßen. 

Wie dir Yoga dabei hilft

Wo du jetzt weißt, dass du sowieso die ganze Zeit manifestierst, kannst du das bewusst für dich nutzen. Indem du dir zum Meditieren ein Mantra suchst, das dich stärkt und auf deinem Weg unterstützt. Indem du dich beim Yoga nicht mit anderen vergleichst, sondern bei dir und mit Präsenz und Neugier bei der aktuellen Erfahrung bleibst. Oder auch indem du beim Yoga so liebevoll und achtsam mit dir umgehst und dadurch so viel Freude am Yoga hast, dass sich plötzlich eine regelmäßige Yoga-Praxis in deinem Leben manifestiert... 


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3. Lerne dich kennen: Bewegen, Atmen, Sitzen

Wenn du dir Veränderung wünschst, ist es wichtig zu wissen, wo du aktuell bist – sonst kannst du nicht sehen, was die nächsten Schritte zu deinem Ziel sein könnten. Vielleicht weißt du aber auch noch gar nicht genau, was du wirklich willst. Viele von uns hängen in Konditionierungen fest, „wollen” Juristin werden, weil sich unsere Eltern das für und von uns wünschen, oder heiraten, weil uns erzählt wurde, dass das zu einem „guten” Leben dazu gehört. Was aber willst du wirklich, wo zieht es dich aus tiefstem Herzen hin, was tut dir wirklich gut, was macht dir wirklich Freude? 

Wie Yoga dir dabei hilft

Yoga bietet dir die Möglichkeit, dich auf allen Ebenen zu erfahren und zu erkennen. Wenn du dich achtsam durch Asanas bewegst, kommst du in direkten Kontakt mit deinen Körperempfindungen und -bedürfnissen: Welche Übung sich in welchem Körperbereich schmerzhaft oder eng anfühlt oder auch befreiend und angenehm, wo ungeahnte Stärke sitzt und wie herrlich totales Loslassen und Entspannen ist. Bei den Atemübungen merkst du vielleicht, wie flach, druckvoll, schnell du atmest und dabei die Schultern hochziehst, spürst, wie es dich entspannt, wenn du tiefer atmest.

Besonders wertvoll um deine inneren Gedanken- und Gefühlsmuster zu erkennen, ist die Meditation. Wenn du in der Meditation zum Beobachter deines inneren Geschehens wirst, kannst du interessante Erkenntnisse über dich sammeln: Ah, so reagiere ich, wenn ich etwas langweilig finde, dorthin streben meine Gedanken, wenn es still im Außen wird, so schwer fällt es mir mich zu konzentrieren. Dieses Wissen kannst du in deinen Alltag mitnehmen und dich dadurch in vielen Situationen besser verstehen und für dich sorgen. 


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4. Sicherheit als Basis für Veränderung: Pranayama und Co.

Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, lebenslang formbar zu bleiben, sich verändern zu können. Und ist damit die Basis für jede Art von innerer Transformation. Es gibt aber einen Haken: Neuroplastizität ist nur dann gegegeben, wenn wir uns sicher und entspannt fühlen. Das macht Sinn: Ein Körper, der gerade in einem Notfall-Modus ist – sei es Fight, Flight oder Freeze (Kampf, Flucht oder Erstarren) – hat besseres zu tun, als sich um den Auf- und Abbau von Synapsen zu kümmern. Das bedeutet aber auch, dass im Dauerstress, wenn du wütend bist, dich dumpf-depressiv fühlst, oder dich in einem (auf welche Art auch immer) betäubten Zustand befindest, in dir keine Veränderung passieren kann. 

Wie Yoga dir dabei hilft

Die Nervensystem-regulierende Wirkung von Yoga, Meditation und Pranayama ist gut belegt. Yoga kombiniert eine Vielzahl von stressabbauenden und entspannenden Techniken und Methoden so effektiv, dass du durch eine regelmäßige Yoga-Praxis quasi nebenbei die Neuroplastizität deines Gehirns verbesserst und so die Basis für wirkliches inneres Wachstum legst. Besonders ausgleichende Pranayama-Übungen wie Anuloma Viloma können dir dabei helfen, in akuten und chronischen Belastungssituation – Stress, Krankheit, großen Lebensveränderungen – dein Nervensystem so zu regulieren, dass du in deinem Leben bewusst und präsent anwesend sein und so gestaltend eingreifen kannst. 


Tipp: Wenn du durch Traumata o.ä. ein stark dysreguliertes Nervensystem hast, hier eine Empfehlung: In dem Programm „Nervous System Regulation” erklärt Yogalehrerin Esther Ekhart (auf Englisch) nicht nur, wie dein Nervensystem funktioniert, sondern vermittelt auch eine Vielzahl von Methoden, mit denen du dein Nervensystem akut und dauerhaft regulieren kannst. Die meisten davon sind jederzeit und schnell anzuwenden. Ich wende etliche dieser Techniken fast täglich an und bin von dem positiven Effekt auf mein gesamtes Be- und Empfinden immer wieder erstaunt.


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5. Sei präsent in deinem Leben: Achtsamkeit

Apropos Bewusstheit und Präsenz: Um etwas zu verändern, musst du erst mal mitbekommen, was du machst. Wenn du zum Beispiel bei Stress völlig unbewusst zu Süßigkeiten greifst, die im Büro herumliegen, wirst du es nicht schaffen, dich gesünder zu ernähren. Daher ist Achtsamkeit, also das bewusste, präsente Wahrnehmen deiner Körpersignale, deiner Gedanken und Gefühle, ein entscheidender Faktor, egal auf welchem Gebiet deines Lebens du Veränderung erreichen willst.

Denn Gewohnheiten zeichnen sich ja genau dadurch aus, dass sie automatisch und unbewusst ablaufen. Sobald dir also bewusst wird, was du da gerade tust oder tun willst, kann du bewusst eingreifen und das alte, nicht mehr funktionale Verhalten durch ein Verhalten ersetzen, das dir guttut und deinen inneren Werten entspricht.

Wie dir Yoga dabei hilft

Beim Yoga praktizieren wir neben Asanas und Atemübungen vor allem Achtsamkeit. Es gibt sogar Menschen, die sagen, dass jede Bewegung, die bewusst ausgeführt wird, Yoga ist, dass Bewusstheit und Präsenz also das sind, was Yoga erst zu Yoga macht. Natürlich kannst und solltest du Achtsamkeit auch unabhängig von deiner Yoga-Praxis praktizieren. Der Effekt von konstant geübter Achtsamkeit ist beeindruckend – du kommst in Verbindung mit deinem Herz, deinem Körper, empfindest weniger Stress und alles wird irgendwie bunter, lebendiger, leichter.

Wenn du mehr wissen willst, lies unseren Artikel „Achtsamkeit und wie du sie übst” oder lass dich von Tanja Seehofer durch diese Yin-Yoga-Praxis für mehr Achtsamkeit führen: 

 


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Katharina Goßmann
Katharina Goßmann

Katharina ist Mutter, Yogalehrerin und Psychologin. Bei YogaEasy ist sie das Herz der Redaktion und schreibt über Yoga, wahres Glück und Heilung. Ihre Artikel werden unter anderem im „Yoga Journal” und in der „Happy Way” veröffentlicht.