
5 Gründe, warum Yoga Schulfach sein sollte!
Angesichts der steigenden Zahl von Erwachsenen und Kindern die unter Depressionen und Erschöpfungssyndromen leiden, angesichts der Tatsache, dass Suizid die Haupt-Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist, stellt sich die Frage: Was wollen wir unseren Kindern mitgeben für ihr Leben? Dass Erfolg ist, immer schneller, besser, attraktiver als andere zu sein? Dass Glück bedeutet, viel Geld und einen guten Job zu haben? Dass nur der geliebt wird, der immer allen gefällt?
Oder wollen wir ihnen vermitteln, dass sie perfekt sind, so wie sie sind, dass sie gut für sich sorgen dürfen – egal, was die Leistungsgesellschaft propagiert, dass sie der Welt am meisten geben, wenn sie authentisch leben und ihren eigenen Weg gehen? Wir sind für Letzteres! Und Yoga ist dafür perfekt geeignet – denn Yoga hält nicht nur Körper und Geist gesund, sondern lehrt Kinder auch, auf allen Ebenen gut für sich zu sorgen.
1. Yoga: Der Sport für alle
Schulsport ist für viele Kinder negativ behaftet: Wer Angst vorm Schwebebalken oder Bockspringen hat, darf nicht auf Mitleid des Sportlehrers hoffen, die Schulkameraden feiern jeden Fehltritt – und dann wird die sportliche Leistung auch noch benotet… Das ist sehr schade, denn unzählige Studien belegen, dass sportliche Aktivität nicht nur körperlich fit macht, die Haltung verbessert, das Immunsystem aktiviert, vor Übergewicht schützt und Erkrankungen wie Diabetes II vorbeugt, sondern dass sportlich aktive Kinder auch weniger anfällig für psychische Probleme und sozial besser integriert sind und ein geringeres Stresslevel haben.
Yoga hat dabei etliche Vorteile gegenüber konventionellem Sportunterricht: Es ist für alle Kinder geeignet, auch solche mit körperlichen und psychischen Einschränkungen, Leistungsdruck und Angst spielen keine Rolle beim Kinderyoga, und zusätzlich zu den Vorteilen der körperlichen Übungen wirkt Yoga auch noch auf etlichen anderen Ebenen (s. Punkte 2 bis 5).
2. Good-bye, Stress!
In der modernen Welt ist es leider kein Randphänomen mehr: Kinder, die massiv unter Stress leiden. Glücklicherweise ist Yoga eine äußerst wirkungsvolle Methode, um akuten Stress zu reduzieren und langfristig das allgemeine Stresslevel niedrig zu halten.
Wenn Kinder schon früh lernen, Atem-Übungen wie Anuloma Viloma in Stresssituationen einzusetzen, wenn sie merken, wie gut sie sich konzentrieren können, wenn sie nach dem Toben auf dem Schulhof erst mal ein paar Minuten meditieren, wenn sie sich spielerisch beim Kinderyoga auspowern und so Stresshormone und Anspannungen abbauen, im Baum ihre Konzentrationsfähigkeit schulen oder in der Schlussentspannung Shavasana Zeit und Gelegenheit bekommen, tief und nachhaltig zu entspannen – dann wird der Grundstein dafür gelegt, dass sie (kurz- und auch langfristig) gut für sich sorgen und mit den Herausforderungen der modernen Welt gut umgehen können.
Viele Kinder haben in unserer modernen Gesellschaft einen ziemlich stressigen Alltag und können abends schlecht abschalten. Christina Lobe übt zusammen mit ihrem Sohn Friedrich eine tolle Meditation für Kinder und Teenager im Sitzen:
3. Im Kontakt mit dem eigenen Körper
Die moderne Lebensweise sorgt dafür, dass auch Kinder immer häufiger ein schlechtes Körpergefühl haben. Denn ein Bezug zum eigenen Körper entsteht nur, wenn dieser Körper bewegt und bewusst in all seinen Funktionen erlebt wird. Wenn Kinder beim Yoga lernen, in sich hineinzuspüren, ihre Grenzen wahrzunehmen, wenn sie versuchen ihre Zehen zu spreizen, ihre Haltung bewusst zu korrigieren – dann kommen sie in Kontakt mit ihrem Körper, lernen ihn besser kennen, kommunizieren mit allen Bereichen ihres Körpers und schulen so ihre Körperkontrolle. Durch diesen Kontakt entwickeln sie dauerhaft eine achtsamere, liebevollere Beziehung zu ihrem Körper. Das hat konkrete Auswirkungen wie etwa eine gesündere Haltung und ein exakteres Wahrnehmen der körperlichen Bedürfnisse, hilft aber auch dabei einen Lebensstil zu entwickeln, der – nicht nur – der körperlichen Gesundheit lebenslang zuträglich ist!
4. Kein Leistungsdruck, kein Vergleichen
Kinder müssen beim Yoga also nichts leisten, müssen sich nicht in eine feste Form pressen. Stattdessen entwickeln sie ohne Zwänge und Druck Spaß an der Bewegung. Und erfahren, dass das Entscheidende nicht ist, wie exakt sie eine Haltung ausführen können, sondern wie sie mit sich selbst umgehen während des Übens. Und das ist eine wunderbare, wichtige Ergänzung zu den Ideen unserer leistungsorientierten Gesellschaft.
5. Klarer Geist – kluger Kopf
Neben der Stressreduktion wirkt eine regelmäßige Yogapraxis auch in anderer Hinsicht entscheidend auf die innere Verfassung: Es beruhigt den Geist und lässt ihn klar werden. Der Fokus auf die Atmung, Entspannungsübungen und ausgleichendes Pranayama beruhigen das Nervensystem, und es stellt sich innere Ruhe ein.
Konkret bedeutet das, dass die Kinder sich besser konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit auf eine Sache richten können. Das ist nicht nur angenehm für das Kind und hilft ihm dabei, dem Unterricht zu folgen. Es macht es auch leichter in herausfordernden Situationen - etwa beim Streit mit einem guten Freund - authentisch und wohlüberlegt zu agieren, statt nur überfordert und gestresst zu reagieren.
Fazit:
Yoga ist eine äußerst effektive Methode, gut für sich selbst zu sorgen. Wenn wir Kindern in der Schule die heilsame Techniken des Yoga nahebringen, können sie lebenslang davon profitieren.
Lese-Tipps:
- Mona Bekteši: Yoga in der Schule. Einfache Übungen für mehr Gelassenheit und Konzentration. Meyer & Meyer Verlag, 2020.
- Mona Bekteši: Yoga im modernen Sportunterricht. Fertige Stundenbilder zur einfach Umsetzung. Meyer & Meyer Verlag, 2022.
- Mona Bekteši: Achtsamkeit und Entspannung in der Schule. Praktische Übungen für den Unterricht - Das 4-Wochen-Programm. Meyer & Meyer Verlag, 2023.