Yoga für eine gute Verdauung

Von Merle Blankenfeld

 Tipps aus dem Ayurveda für eine gute Verdauung

1. In Maßen essen

Klingt simpel, aber oft halten wir uns nicht daran: Iss nicht zu viel auf einmal. Laut der ayurvedischen Ernährungslehre sollten wir den Magen nur etwa zu drei Vierteln füllen, damit die Verdauung nicht zu viel Energie benötigt. Eine weitere Faustformel besagt, dass du nur so viel essen solltest, wie in deine Hände passt, wenn du sie zur Schale formst.

2. Iss immer zu selben Zeit – und in Ruhe

Iss in Ruhe und immer zur selben Zeit: So kann dein Körper sich auf deinen Essenrhythmus einstellen und sich zu den entsprechenden Zeiten auf die Verdauung konzentrieren.

3. Kau gründlich

Um deine Verdauung anzukurbeln, solltest du dein Essen unbedingt gründlich kauen. Je bewusster und intensiver du dein Essen im Mund zerkleinerst, desto besser finden das Magen und Darm. Durch das langsame Kauen gelangt auch weniger Luft in den Bauchraum und du verminderst die Gefahr von unangenehmen Blähungen.

4. Trink ausreichend

Mindestens 1,5 Liter solltest du über den Tag verteilt trinken. Ein geregelter Flüssigkeitshaushalt ist aber ganz allgemein eine wichtige Basis die reibungslose Verdauung. Wasser oder ungesüßte Kräutertees sind dabei die beste Wahl. Besonders wirksam ist Ingwertee, der dein Verdauungsfeuer wunderbar anregt. Am effektivsten ist frisch gemachter Tee: Koch einfach ein paar Scheiben Ingwer für eine Minuten auf. Achtung: Empfindliche Mägen mögen den scharfen Ingwertee nicht besonders. Dann solltest du eher Fenchel, Anis- und Kümmeltee trinken.

Falls du Kaffee trinkst, um deine Verdauung anzuregen, hier ein Hinweis: Zu viel Kaffee schadet deinem Verdauungsfeuer tatsächlich. Wenn du merkst, dass der Kaffee als Verdauungshilfe nicht mehr wirkt, ist es Zeit, eine Kaffeepause einzulegen und allgemein deutlich weniger Kaffee zu trinken. 

5. Regelmäßige Bewegung

Bewegung ist wichtig, um die Peristaltik des Darms und damit die Verdauung anzuregen. Yoga ist eine besonders gut geeignete Bewegungsart, weil viele Asanas, vor allem Drehungen, ganz konkret die Organe im Bauch anregen und sie in ihrer Wirkung harmonisieren. Zudem wirkt Yoga stressreduzierend, weil es den Parasympathikus aktiviert, den Teil der Nervensystems, der uns in einen entspannten Zustand versetzt. Das ist wichtig, denn bei Stress stellt der Körper die Verdauung ein. Erst in entspanntem Zustand wird eine gesunde Verdauung also überhaupt möglich.  

Yoga-Übungen für die Verdauung

Und da sind wir schon beim Thema! Die folgende Übungs-Sequenz wirkt aktivierend, anregend und entgiftend auf deinen gesamten Körper und sorgt dafür, dass dein Verdauungsfeuer angeregt wird.

1. Kapalabhati, der Feueratem

Kapalabhati (Feueratem) ist eine wunderbare Atemübung – sie macht dich wach und bringt den ganzen Körper in Schwung. Und nicht nur das: Durch das intensive Atmen in den Bauchraum regt sie auch deine Verdauungsorgane an. 

In diesem Video erklärt Anna Trökes, wie du Kapalabhati korrekt ausführst:

2. Surya Namaskara, der Sonnengruß

Der Sonnengruß wirkt stark aktivierend und regt Kreislauf und Stoffwechsel an. Da eine träge Verdauung Zeichen von zu wenig Bewegung sein kann, bringst du jetzt mit drei bis fünf Sonnengrüßen erst mal deinen gesamten Körper in Schwung! 

Übe entweder den Sonnengruß deiner Wahl oder lass dich von Isable Djukanovic durch diesen kurzen Sonnengruß-Flow führen:

3. Makrasana, das Krokodil

Weiter geht es mit einem sanften, wunderbar entspannenden Twist, der gleichzeitig entgiftend wirkt: dem Krokodil (Makrasana).

  1. Lege dich dazu auf den Rücken, strecke mit der Ausatmung deine Beine hoch und hebe deine Hüfte ein Stück nach links.
  2. Lege die Knie dann übereinander und achtsam nach rechts ab und drehe deinen Kopf (falls möglich und angenehm) nach links. Die Arme streckst du zu den Seiten aus.
  3. Wiederhole die Asana im Anschluss auf der anderen Seite.

4. Marichyasana, der Drehsitz

Intensiver in Ausführung und Wirkung ist der Drehsitz (Marichyasana). Durch die Einengung des Bauchraumes wird nach dem Drehsitz der gesamte Bereich mit frischem Blut versorgt und so angeregt.

Hier zeigt dir Marina Pagel, wie du Marichyasana ausführst: 

5. Paschimottanasana, die sitzende Vorbeuge

Nun geht es in die sitzende Vorwärtsbeuge (Paschimottansana). Auch hier wird der Bauchraum etwas eingeengt. Vor allem aber kannst du nach der intensiven Drehung in dieser Haltung ganz zu dir kommen. Bleib solange in Paschimottanasa, wie es dir gut tut, und atme dabei tief. 

In diesem Video demonstriert Isabel Djukanovic, wie du Paschimottanasa übst:

Übrigens regt alleine schon eine tiefe, entspannte Bauchatmung die Verdauung an, weil sie dich entspannt und gleichzeitig den Bauchraum aktiviert.

6. Balasana, das Kind

Zum Schluss kommst du in die Kindhaltung (Balasana). Durch das Aufliegen des Bauchs auf deinen Oberschenkeln massiert die Haltung deine Bauchorgane und aktiviert sie so. Gleichzeitig regt sie den Parasympathikus im vegetativen Nervensystem an (s.o.). Ihre beruhigende Wirkung macht Balasana zum perfekten Abschluss für diese Yoga-Sequenz für eine gute Verdauung.

Lass dir von Annika Isterling zeigen, wie du die Kindhaltung korrekt einnimmst:

Merle Blankenfeld
Merle Blankenfeld

Merle verbindet bei ihre Leidenschaft für Yoga mit einem Faible für alles Digitale. Deshalb schreibt sie über die Themen, die ihr am Herzen liegen: Yoga, Spiritualität und Gesundheit. Wenn sie nicht gerade vor einem Bildschirm sitzt, steht sie entweder auf der Yogamatte oder vergräbt ihr Gesicht in einem Buch (okay, manchmal ist es auch ein E-Reader...).