Kamelritt – Spinal Flex
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Der Kamelritt – Spinal Flex aus dem Kundalini Yoga

Von Dana Pukowski

Der Kamelritt – auch Spinal Flex genannt – ist eine dynamische, sitzende Übung aus dem Kundalini Yoga. Er bringt wirklich Freude, mobilisiert deine Wirbelsäule („spine“) und ist bedenkenlos für das Tierwohl, denn: Du sitzt dabei auf dem Boden und damit deutlich bequemer und weniger wacklig als auf einem sabbernden Kamel.

Der perfekte Start in den Tag

Direkt nach dem Aufstehen sind die Gliedmaßen meist noch etwas steif, die Wirbelsäule ist unbeweglich und manche Körperregionen scheinen noch gar nicht zu uns zu gehören. Kommen wir erst mal in die Gänge, beginnt die Energie zu fließen, der Körper wird wacher. Das funktioniert am besten auf der Yogamatte mit mobilisierenden Bewegungen.

Eine gesunde Wirbelsäule macht dich lebendig und ist der Kern für deine Gesundheit auf allen Ebenen. Der Spinal Flex bringt – wie der Name es bereits erahnen lässt – Schwung in deine Wirbelsäule und küsst deinen Körper wach. Die Übung ist eine Kombination aus Vorbeuge (Flektion) und Rückbeuge (Extension) des Rückens und kann wunderbar mit Drehungen (Twists) und Seitneigungen ergänzt werden. Praktiziere ihn morgens, um den Körper in Schwung zu bringen, in der Mittagspause am Schreibtisch (siehe Variation Stuhlritt unten) oder abends nach einem anstrengenden Tag, als Warm-up am Anfang der Yogastunde oder zwischendurch als Ausgleich und zur Entspannung. Yogalehrer:innen aller Traditionen vergöttern diese Kundalini-Übung und du wirst sie ganz sicher auch lieben. 


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Wie du den Kamelritt richtig ausführst:

  1. Starte im Fersensitz.
  2. Lege deine Hände auf deine Knie mit den Handflächen nach unten ab.
  3. Erde dich satt über deine Sitzbeinhöcker.
  4. Mit deiner Einatmung kippst du dein Becken nach vorne, hebst dein Herz und ziehst die Schulterblätter zueinander.
  5. Mit deiner Ausatmung kippst du dein Becken nach hinten, rundest deinen Rücken und öffnest die Rückseite deines Herzens.
  6. Schließe deine Augen und beginne mit dem Atem zu fließen.
  7. Fließe erst langsam, dann erhöhe ggf. das Tempo. Ohne den Atem zu verlieren.
  8. Praktiziere für 1-3 Minuten ohne Pause.
  9. Lass die Einatmung zum Ende in deinen Brustraum fließen, halte den Atem hier und beende mit der Ausatmung die Übung.
  10. Bleibe still und spüre für einen Moment entlang deiner Wirbelsäule nach.

Kamelritt - Übung aus dem Kundalini Yoga für die Wirbelsäule

Meine Tipps: 

Fundament
Trotz der schwungvollen Dynamik ziehe deine Sitzbeinhöcker zum Boden. Fließe aus einem stabilen Fundament heraus und bleibe immer schön „auf dem Teppich“.

Atemwelle
Dein Atem fließt tief und kräftig. Zunächst surfst du langsam auf deiner Atemwelle durch die Bewegung. Langsam das Gaspedal durchtreten und beschleunigen. Alles in deinem Potenzial. Dein Atem gibt das Tempo vor.

Halswirbelsäule
Dein Kopf ist kein autonomer Körperbestandteil, sondern folgt der Bewegungswelle durch deine Wirbelsäule. Ziehe dein Kinn in der Ausgangsposition leicht in Richtung Brust, sodass sich dein Kopf in Verlängerung deiner Wirbelsäule ausrichtet. 

Mantra
Unterstütze deinen Wirbelsäulen-Ritt mit dem Mantra Sat Nam. Rezitiere still mit der Einatmung „Sat“ (Wahrheit) und mit der Ausatmung „Nam“ (Wesenskern, Identität). Dieses Mantra verbindet dich mit deiner inneren Wahrheit.


Tue deinem Rücken etwas Gutes mit dieser Wirbelsäulen-Wohlfühl-Sequenz (für alle geeignet). Auch der Kamelritt darf hier natürlich nicht fehlen. Durch ihn führt dich Irina Alex ab Minute 11:08 in diesem Video: 

Wirbelsäulen-Wohlfühl-Sequenz inklusive Kamelritt – mit Irina Alex


Die Wirkungen des Kamelritts

Die Spinal-Flex-Übung ist die reinste Wundertüte für Körper und Geist. Sie bringt deine Energie zum Schwingen und entspannt deinen Geist. Sie macht es dir leicht, bei dir, in deinem Körper und bei deiner Atmung anzukommen. 

Physische Wirkungen: 

  • erhöht die Flexibilität deiner Wirbelsäule durch Vor- und Rückbeuge
  • belebt und durchblutet deinen gesamten Körper durch die intensive Atmung
  • löst Verspannungen entlang der Wirbelsäule und beugt Rückenschmerzen vor
  • regt deine inneren Organe an
  • öffnet deinen Brustkorb

Psychische Wirkungen: 

  • verbessert deine Konzentration
  • verbindet dich mit dir selbst und schenkt dir Aufmerksamkeit
  • lehrt dich Balance durch das Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung
  • lässt dich zur Ruhe kommen
  • erzeugt in dir den Willen, dass du selbst ins Handeln kommen darfst, um etwas zu verändern

Energetische Wirkungen: 

Kontraindikationen: Wann ist Vorsicht geboten?

  • bei akuten Bandscheibenvorfällen oder Verletzungen an der Wirbelsäule
  • bei Knieverletzungen

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Variationen und Hilfsmittel:

Schneidersitz-Fans
Deine Knie flehen im Fersensitz um Erbarmung und deine Hüften feiern eine Abschiedsparty? Wähle anstatt des Fersensitzes einen gekreuzten Sitz. Greife mit den Händen deine Knöchel. Los gehts.

Für Kuscheltiere
Du bist ein Kuscheltier und liebst es bequemer? Es gibt viele Gründe, warum der Fersensitz unbequem sein kann. Vielleicht drücken deine Knie oder deine Fußgelenke meckern. Nutze Kissen und Decken, um dich mit ihnen zu vertragen. Vielleicht setzt du dich erhöht auf ein Bolster oder legst ein Kissen zwischen Gesäß und Fersen. Mach es dir bequem in der Ausgangsposition, um die Übung ohne körperliche Ablenkung genießen zu können.

Stuhlritt
All das hilft nicht? Oder sitzt du im schicken Office-Dress am Schreibtisch? Bleib wo du bist, nutze den Stuhl, auf dem du sitzt. Stelle die Füße vor dir hüftschmal auf, lege die Hände entspannt auf die Knie. Beginne dein Kamel zu reiten.

Siehst du, du musst dich gar nicht verrenken, um gesund durchs Leben zu gehen. Der Kamelritt lässt sich doch viel leichter als der Paradiesvogel in den Alltag integrieren. Und wenn du Lust hast, dich wegzuträumen, lass dich zu den Kamelen in den Wüsten und Steppen Zentralasiens, Chinas oder der Mongolei entführen. Viel Spaß beim Ritt durch die Welt.

Dana Pukowski
Dana Pukowski

Dana Pukowski ist Yogalehrerin, Weltenbummlerin, Projektmanagerin und war 6 Jahre Teil der YogaEasy Familie. Sie unterrichtet Meditation, Vinyasa und Yin Yoga seit mehr als 7 Jahren in Hamburg. Als Unternehmensberaterin fand sie im Yoga das wieder, was sie heute in ihren Yogastunden und Retreats teilt, den Mut zur Pause, das Nichtstun als kreative unerschöpfliche Quelle für Inspiration und Visionen. Dana bummelt um die Welt, liebt Herausforderungen als Projektmanagerin und bereichert unser YogaMag auch heute noch mit ihren yogischen Wortzaubereien.

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