
Alles über die Hindu-Göttin Durga
Durga ist eine der bedeutendsten tantrischen Göttinnen. Sie ist die Göttin, die auf einem Tiger oder Löwen in die Schlacht reitet. Sie wird die Flammende, die Göttin des Schutzes und die Unbesiegbare genannt. Sie ist die wilde Kraft der Liebe, der Stärke und des Mutes, der erforderlich ist, um die hartnäckigen Wege des Egos zu besiegen.
Durga ist die Unbesiegbare. Sie ist die göttliche Mutter wie auch die schützende Kriegerin. Sie ist eindeutig eine Superheldin als „Löwen-Mutter“, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit, und Wahrheit einsetzt. Sie steht dafür, uns aus dem Gewöhnlichen zu befreien und über uns hinauszuwachsen.
Die Durga-Kraft ist die Energie hinter dem spirituellen Erwachen und die innere Stärke, die spirituelle Kraft im menschlichen Körper zu erwecken. Sie ist der Motor hinter deiner Praxis und die Kraft, dich aus Gewohnheiten, die dir nicht mehr dienen, zu befreien, um in deine wahre Größe zu wachsen.
Die Entstehung der Durga
Die Entstehungsgeschichte der Göttin Durga findet sich in den Geschichten der Devi Mahatmyam in dem alten hinduistischen Text Markandeya Purana (wohl vom Weisen Markandeya verfasst, etwa 400 bis 500 nach Christi):
Der König der Dämonen Mahishasura hatte sich durch seine ausdauernde Meditation die Wertschätzung des Gottes Shiva erworben. Deshalb gewährte Shiva Mahishasura den Segen, nicht durch die Hand eines Gottes oder Mannes sterben zu können. Da sich Mahishasura nun für unsterblich hielt, begann er Menschen zu töten und Gottheiten zu quälen. Die Götter fassten daraufhin den Plan, eine mächtige Frau entstehen zu lassen, die den Dämon töten könnte. Aus der vereinigten göttlichen Lichtenergie entstand Durga. Als die Götter sie mit ihren Waffen ausgestattet hatte, lachte Durga so laut, dass das Universum bebte. Mahishasura suchte mit seinen Soldaten nach der Ursache des Lachens – und fand Durga, die mit ihren tausend Armen seine Soldaten zerfetzte. Mahishasura griff Durga in verschiedenen Tiergestalten an, aber Durga besiegte sie alle. Als er sich gerade wieder verwandeln wollte, lähmte ihn Durga, spießte ihn mit ihrem Dreizack auf und enthauptete ihn. So brachte sie Frieden zu den Menschen und Gottheiten.
Das Durga-Mantra: Om dum durgaye namaha
Übersetzt bedeutet das Durga-Mantra „Om dum durgaye namaha”: „Om und Grüße an die große Shakti-Kraft, die alle Schwierigkeiten überwindet”
- Om – ist der uranfängliche Ton. In der indischen Kultur heißt es, dass am Anfang der Klang war. Om ist Ausdruck der Quelle von allem, also der Urlaut.
- Dum – ist das Kern-Mantra von Shakti als pure Kraft Durga – die Unbesiegbare und göttliche Mutter
- Namaha – Ausdruck der Verehrung
Das Durga-Pranayama: Simhasana Pranayama
Das Pranayama von Durga ist das Simhasana Pranayama – die sogenannte Löwenatmung. Simha bedeutet übersetzt „Löwe“. Der Atem des Löwen ist wärmend, energetisierend und verkörpert Urkraft und wilde, ungezähmte Freiheit. Wie die aufsteigenden Shakti-Kräfte, wild und ungezügelt, hilft dieser Atem dabei, Stagnation, Hindernisse und Verdunkelungen zu beseitigen und die volle körperliche Freiheit zu erreichen.
Der Atem des Löwen ist ein enormes Geschenk, um die Stimme zu öffnen. Wenn Dharma, also deine Berufung und
Wahrheit aufsteigen, entscheidest du dich, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um dir eine kraftvolle Stimme zu verleihen.
Das Reittier von Durga: Löwe oder Tiger
Die katzenartigen Fähigkeiten des Löwen oder Tigers stehen für Urkraft und die Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, also die Fähigkeit von Yogi:nis, ihren eigenen Schatten zu verfolgen. Durch die Schattenarbeit begegnen Yogi:nis ihrem ganzen Selbst und beginnen, Energie zu befreien, die tief im Unterbewusstsein gebunden ist. Wenn diese Energie freigesetzt wird, kommt es zu einer klareren Wahrnehmung des Lebenszwecks und des eigenen Ziels.
Wie du die Durga-Energie in deine Asana-Praxis bringst
Das Durga-Mudra ist das „Abhaya Hrdaya Mudra”, die „Geste des furchtlosen Herzens“. Abhaya heißt „fürchte dich nicht“ – denn die Kraft des Herzens ist stärker. Hridaya ist die Basis des Herzens, dein spirituelles Herz.
Dieses Mudra richtet Yogi:nis auf die tiefste Wahrheit und Resonanz des Herzens aus, entfacht die mit dem Herzen verbundene persönliche Kraft und stärkt den Mut, die Wahrheit des Herzens zu verfolgen und durchzusetzen. Durga ist die Kraft des Herzens und der Liebe.
Anleitung:
- Lege deine Hände wie im Gebet aufeinander.
- Nimm nun das rechte Handgelenk vor das linke (die rechte Hand ist nun also näher an deinem Körper).
- Lege nun die Handrücken aneinander und verhake jeweils die rechten und linken Zeigefinger, Mittelfinger und die kleinen Finger.
- Führe nun jeweils Ringfinger und Daumen zusammen.
- Halte das Mudra einige Minuten vor deinem Herz-Chakra.
Die Energie dieses Mudras kannst du wunderbar als Vorbereitung und damit innere Ausgangslage für eine Asana-Praxis nehmen, die deine Durga-Energie weckt und die Eigenschaften der Durga in dir aktivieren.
Tipps für deine Durga-Praxis
Wenn du eine Durga-Praxis praktizieren oder unterrichten möchtest, schenke dir einige Momente Zeit für Kontemplation. Im Idealfall hast du selbst Erfahrung darin, mit der Durga-Energie zu üben und zu sein. Hier einige zusätzliche Fragestellungen, die dir helfen können, deine Praxis zu erstellen.
Was ist das Ziel der Durga-Praxis?
Wenn du dich wie Durga fühlen möchtest, musst du die Erfahrung der (inneren) Stärke und Furchtlosigkeit Durgas in der Praxis verkörpern. Vielleicht kannst du zur Einstimmung auf die Praxis das Durga-Mantra singen. Die Kraft, ihre Wahrheit zu leben und stark genug zu sein für die Konflikte dieses Lebens, ist uns allen innewohnend. Wenn du passende Asanas und entsprechende Ausrichtungsprinzipien wählst, machst du diese Qualität erleb- und fühlbar.
Welche physischen Ausrichtungen oder Prinzipien unterstützen dieses Ziel?
Die physische Anleitung betont v.a. die Kraft – die Kraft, die von außen nach innen umarmt, festigt und und den Fokus in die vorhandene innere Stärke lenkt. Im Anusara Yoga entspricht das der muskulären/kontrahierenden Energie. Aus dieser intrinsichen Kraft entfaltet und lebt Durga furchtlos und setzt sich für Wahrheit und Gerechtigkeit ein. Diese fruchtlose Ausdehnung erfahren die Schüler:innen über aktive Expansion bzw. Ausdehnung von innen nach außen. Im Anusara Yoga wäre das die organische/expandierende Energie
Welche Asanas verkörpern die Durga-Energie und ermöglichen die Erfahrung ihrer Qualitäten?
Du kannst Durga sehr gut in Standstellungen wie den Krieger-Haltungen und Armbalancen wie den Handstand verkörpern bzw. erfahrbar machen. Die Kraft in den Beinen unterstützt die Schüler:innen, ihre eigene Stärke und Standhaftigkeit wahrzunehmen. Armbalancen erfordern ähnliche Kraft in den Armen und Schultern. Aus dem furchtlosen Herzen finden sie Stärke in das Leben, zu engagieren und zu expandieren.
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