
Die 10 schönsten indischen Sagen: Götter, Drama & Romantik
Götter sind auch nur Menschen. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die kleinen Anekdoten, die es über die vielen Götter des Hinduismus nachzulesen gibt und seit langem erzählt werden. Die Götter erleben Querelen, Kämpfe, Familienstress und ganz viel Liebe. Zeitlose Themen, was sich darin zeigt, dass die alten Legenden in Comic-Heften und sogar über populäre Daily Soaps im indischen TV neu belebt und interpretiert werden.
Diese neuzeitlichen Interpretationen gehen zurück auf alte, umfangreiche Volksepen wie die Mahabharata (18 Buchbände, 100.000 Verse), Ramayama (sieben Buchbände, 24.000 Verse), Bhagavad Gita (ein Buchband der Mahabharata, 700 Verse) und andere Geschichtssammlungen. In diesen Werken wird über die Zusammenhänge der Schöpfung gesprochen, Weisheit gelehrt – und eben über die indischen Götter (in ihren zahllosen Inkarnationen) und ihre Abenteuer berichtet. Es soll – inklusive aller Reinkarnationen – drei Millionen hinduistische Götter geben. Im hinduistischen Indien scheint die Maxime zu gelten: Je mehr Götter, desto besser. So findet man jedenfalls immer den passenden Ansprechpartner für persönliche Belange und Wünsche.
Die besten Geschichten der indischen Gottheiten
Für Hindus sind die zahlreichen indischen Gottheiten Identifikationsfiguren und Tippgeber:innen. Dabei sind sie alles andere als heilig und haben es laut der indischen Legenden mit zutiefst menschlichen Problemen zu tun: Eifersucht, Zorn und Verzückung gehören zum göttlichen Alltagsleben, genauso wie Sex.
Interessant zu wissen: Manche Yoga-Positionen werden indischen Göttern zugeschrieben bzw. nach ihnen benannt. Beispiel: „Chandra” ist der Gott des Mondes. Die Praxis von „Chandrasana” in allen Varianten ist diesem Gott geweiht. Allerdings ist ein direkter Nachweis, welcher Hindu-Gott welche Asana praktiziert, nicht zu erbringen, denn wir können sie nicht bei ihrer Yoga-Praxis beobachten – wie es etwa Matsyendra vergönnt war (mehr dazu s.u.)...
Story 1: Yoga – „Made by Shiva”
Ja, tatsächlich: Yoga wurde vom mächtigen Gott Shiva erdacht. Jedenfalls, wenn wir der Legende glauben wollen...
Shiva kümmerte sich gut um die Menschen, denn er fand Wohlgefallen an ihnen. So fasste er den Entschluss, ihnen ein Geschenk zu machen: Er probierte 80.000 Positionen aus und befand am Ende 800 für gut genug, um sie an die Menschen weiterzugeben – damit waren die Körperhaltungen des Yoga erfunden.
Auch seine Frau Shakti machte sich Gedanken, wie sie selbst und die Menschen ohne Verblendung die wahre Natur des Seins, ihren Wesenskern erkennen und bewahren könnten. Deshalb bat sie Shiva, sie in der Lehre des Yoga zu unterweisen. Um ganz sicher zu sein, dass das vorerst geheime Wissen des Yoga noch verborgen blieb, zog sich Shiva mit Shakti auf den Meeresgrund zurück, um ihr die Lehre und Praxis des Yoga zu vermitteln. Er erzählte und demonstrierte lang und breit vom Pfad des Yoga, der die Menschen aus ihrem irdischen Sein zu Erlösung und Erleuchtung führen soll. Die epischen Ausführungen über Posen und Atemübungen zur Beherrschung der Lebensenergie Prana machen Shakti aber müde und sie nickte ein. „Hörst du mir überhaupt noch zu?” fragte Shiva seine Gattin verärgert. „Ja” hörte Shiva eine Antwort – die aber nicht von Shakti kam, sondern aus dem Bauch eines großen, sehr großen Fisches. Darüber war selbst Shiva verblüfft...
Story 2: Ein Fisch als erster Yogi
Denn der Fisch Matsya („Matsya” ist ein Sanskrit-Name und die Bezeichnung für „Fisch”) hatte Shiva und Shakti die ganze Zeit belauscht. Und Matsya war nicht alleine: Er hatte kurz zuvor einen Fischer verschluckt, der ihn an der Angel hatte und einfach nicht loslassen wollte. Der große Fisch Matsya zog also das Boot samt Fischer weit auf das Meer hinaus, bis der Fischer schließlich von Bord fiel, woraufhin Matsya ihn verschlang. So saß der Fischer im Bauch des Fisches und konnte am Meeresgrund den Yoga-Vortrag von Shiva hören.
Die Antwort des Fischers auf Shivas „Hörst du mir überhaupt noch zu?” platzte aus purer Begeisterung über das erlangte Wissen einfach aus ihm heraus. Shiva setzte den Röntgenblick seines dritten Auges ein, um den Fisch zu durchleuchten und entdeckte so den Fischer in Matsyas Bauch. Shivas drittes Auge erkannte aber noch mehr: Nämlich, dass der Fischer verzaubert von der Lehre des Yoga war und den tiefen Wunsch hatte höheres Wissen zu erlangen und zu leben. Kurzum: Dass dieser Fischer der ideale Vermittler Shivas Yogawissens an die Menschen sein würde. Und so sprach Shiva zu ihm: „Ich gebe dir den Namen Matsyendranath, Herr der Fische. Du wirst als Mensch zu den Menschen gehen und als Yoga-Meister die Menschen den Pfad des Yoga lehren.”
Matsyendranath tat mit großer Freude wie von Shiva beauftragt. Nachdem der Fisch ihn an Land gebracht hatte, praktizierte er Yoga, begründete den Orden der Nath Yogis und lehrte Hatha Yoga. Und erlangte schließlich selbst Samadhi, den Zustand der Erleuchtung.
Die Asana Matsyendrasana, der Drehsitz, ist nach diesem weisen Fischer benannt. Wenn du Matsyendrasana praktizierst, ehre und wertschätze diesen ersten Meister des Hatha Yoga. Die Yoga-Position Matsyasana, der Fisch, wiederum ist dem Fisch gewidmet, der Matsyendranath eigentlich verschlingen wollte – ihn aber stattdessen eine Weile in sich trug und so dafür sorgte, dass der zu den Menschen kam.
Story 3: Ganeshas Zahn – und Zorn
Eine andere (buchstäblich süße) Geschichte handelt von Ganesha, dem in Indien immens beliebten Sohn von Shiva. Er ist leicht zu erkennen an seinem Elefantenkopf (dazu später mehr) und seinem sympathischen Kugelbauch, der davon rührt, dass er Süßes liebt (vor allem Laddhus, s.u., und Milchbällchen)...
Ganesha hatte wieder einmal seine süßen Leibspeisen ausgiebig genossen. Darüber wurde es Nacht und er beschloss seine Verdauung mit einem Spaziergang im Mondschein anzuregen, in Begleitung seines Reittiers, der Ratte. Der volle Bauch machte es Ganesha aber nicht leicht, kräftig voranzuschreiten. Just in dem Moment als er seine Süßspeisen-Maßlosigkeit bereute, hörte er eine lachende Stimme, die sich über seinen dicken Bauch amüsierte. Es war Chandra, der Mond, der ihn vom Himmel aus beobachtete und sich über Ganesha sozusagen wegen seiner runden Körperform lustig machte. Das Gelächter Chandras machte Ganesha so wütend (auf den Mond und vermutlich auch auf sich), dass er sich kurzerhand einen seiner Stoßzähne abbrach, diesen zornig gen Mond schleuderte und den Mond verfluchte – worauf die Stimme Chandras verstummte und der Himmel sich augenblicklich verdunkelte.
Diese Angelegenheit war also geklärt. Jedoch begannen andere Götter sich über den dunklen Himmel zu beschweren und baten Ganesha seinen Fluch gegen Chandra zurückzunehmen. Weil Ganesha ein netter Kerl ist, wandelte er seinen Fluch in ein regelmäßiges Ab- und Zunehmen des Mondes um. So entstanden die Mondzyklen von Neumond bis Vollmond, die noch heute Einfluss auf uns Menschen haben.
Rezept für traditionelle Laddhus
Ob die Laddhus diese Aktion wert waren? Propier es einfach selbst aus. Aber iss nicht mehr als drei bis auf einmal davon, denn sie sind mächtig (lecker)!
Zutaten:
- 250 g Ghee
- 400 g Kichererbsenmehl
- 250 g feinen Rohrzucker
- 1 Esslöffel Kardamonpulver
- 1 Teelöffel Zimtpulver
Zubereitung:
- Ghee langsam in einem großen Topf schmelzen,
- Kichererbsenmehl nach und nach einstreuen,
- unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitzen ca. 10 Minuten rösten,
- Herd abstellen und Zucker, Kardamon und Zimt einrühren,
- die Masse abkühlen lassen,
- mit einem Eis-Portionierer oder mit den Händen Kugel formen und über Nacht kühl stellen.
In Frischhalteboxen im Kühlschrank aufbewahrt halten Laddhus etwa einem Monat, wenn Ganesha nicht in der Nähe ist. Nüsse, Cashews oder Ummantelungen mit Sesam sind keine traditionellen Bestandteile von Laddhus, aber Möglichkeiten, den Bauch schneller wachsen zu lassen.
Übrigens ist die Asana Eka Hasta Bhujasana, auch als „Pose des Elefantenrüssels” bekannt, dem liebenswerten Gott Ganesha gewidmet. Wie auch das „Ganesha Mudra” (Hände vorm Herzen platzieren mit dem rechten Handrücken nach vorne und dem linken Handrücken zu deinem Körper zeigend – falls das unangenehm für deine Arme ist, kann der rechte Handrücken auch nach unten zeigen –, jetzt alle Finger ineinander verhaken und in festem Griff auseinanderziehen), das Stabilität und innere Kraft verleiht. Denk an Ganesha, wenn du diese Übungen praktizierst – dann wirken sie doppelt!
Story 4: Ganeshas Elefantenkopf
Wie aber kam Ganesha zu seinem Elefantenkopf? Nun, das war so...
Parvati, die Gemahlin Shivas, war allein zu Hause. Ihr Mann war mal wieder unterwegs in der Welt, um irgendwelche Kämpfe auszufechten. Sie hatte Lust, ein ausgiebiges, wohliges Bad zu nehmen, denn Shiva würde eine Weile weg sein. Da immer wieder Bittsteller zur göttlichen Behausung von Shiva und Parvati kamen, beschloss sie, einen schützenden Türsteher zu kreieren. Parvati formte aus Sandelholzpulver, einiger ihrer Hautschuppen und Wasser des Ganges einen Körper, menschenähnlich, und belebte das Wesen mittels ihrer göttlichen Kraft. Sie nannte ihren „Sohn” Ganesha und gab ihm die Aufgabe, vor der Tür Wache zu stehen und niemanden hinein zu lassen, solange sie badete. Ganesha tat wie geheißen und wehrte tatkräftig alle Bittsteller und Besucher ab.
Schließlich kam Shiva mit seiner Entourage nach Hause und wollte selbstverständlich sein Heim betreten. Ganesha kannte Shiva nicht und verwehrte ihm, dem mächtigen Gott, standhaft den Zutritt. Kurzerhand zückte Shiva sein Schwert und schlug Ganesha den Kopf ab. Aufgrund des Tumults vor der Tür beendete Parvati ihr Bad, um nach dem Grund des Aufruhrs zu sehen und entdeckte ihren geliebten Sohn kopflos vor dem Tor. Das war ein Drama! Sie verlangte von ihrem Gemahl diese Tat wieder gutzumachen. Shiva schlug also sem nächstbesten vorbeikommenden Elefanten den Kopf ab und setzte ihn auf Ganeshas Rumpf. Auf diese Weise wurde Ganesha wiederbelebt, Shiva nahm ihn als Sohn an und Ganesha lebte fortan mit seinen Eltern und seinem Bruder Skanda als heilige Familie zusammen.
Story 5: Skandas Geburt
Skanda ist der zweite Sohn der hinduistischen Royal Family, dem Traumpaar Shiva und Parvati, und seine Geburt ist sagenumwoben:
Shiva und seine Gemahlin Parvati zogen sich in ihren verborgenen Palast im Himalaya zurück, um sich einem ausgiebigen Schäferstündchen zu widmen. Ein Geschlechtsakt unter Göttern, die zeitlos sind und endlos leben, kann durchaus einige Jahrzehnte dauern – jedenfalls viel länger als der von uns Menschen.
In ihr Liebesspiel vertieft bemerkten sie nicht, das sie beobachtet wurden – von einem großen Vogel, dem einzigen, der in so hohe Lüfte fliegen konnte: Garuda, ein Adler. Fasziniert machte Garuda ein Geräusch und wurde umgehend von Shiva entdeckt, der abrupt den Geschlechtsakt unterbrach und dabei sein Sperma auf Garudas Federkleid ergoß.
Shivas Sperma ist selbstverständlich kein herkömmliches Gengut. Garuda bekam dies augenblicklich zu spüren, als seine Federn anfingen, sehr heiß zu werden. Er flog davon um Kühlung zu suchen und sich vor Verbrennungen zu schützen und stürzte aus den hohen Lüften herab ins Tal, wo das Wasser des Flusses Ganga (selbst eine Göttin in Wasserform) ihm Milderung verschaffte und Shivas Sperma aus seinem Gefieder wusch. So trieb das göttliche Sperma in das Schilf des nahen Ufers hinein – wo sich einige Zeit später aus dem Sperma Skanda formte, der zweite Sohn von Shiva und Parvati.
Die Praxis deiner Asanas Skandasana sowie Garudasana sind Skanda gewidmet. Wenn du sie ausführst, denk an die Kraft, die auch du als ein göttliches Kind erreichen kannst:
Story 6: Ganesha und Skanda wetteifern
Um die königliche Götterfamilie zu vergrößern, sollten die Söhne von Shiva und Parvati heiraten. Wer aber durfte als Erster eine Gemahlin nehmen, Ganesha oder Skanda? Um dies zu entscheiden, stellte Shiva seinen Söhnen eine Aufgabe, die es zu erfüllen galt. Derjenige, der die Welt am schnellsten mit einem Begleittier umrundete, konnte als Erster heiraten. Nun könnte man annehmen, dass Skanda mit seinem Begleittier, dem Pfau, diese Aufgabe schneller absolvieren würde als der pummelige Ganesha mit seiner Ratte. Tatsächlich benötigte Skanda nur einen Tag, um die gesamte Welt zu umrunden. Ganesha allerdings umwanderte mit seiner Ratte im gemütlichen Tempo sein Elternpaar, da nach hinduistischer Auffassung Shiva und Parvati die gesamte Welt repräsentierten. Ganesha gewann und wurde als erster Bräutigam.
Story 7: Parvati, die Weltenmutter
Parvati, die Gemahlin Shivas, wird kunsthandwerklich oft zusammen mit Shiva dargestellt. Sie hat aber viele Erscheinungsformen – Shakti, Kali, Uma... – und nimmt nötigenfalls auch die Erscheinungsform der Durga an, eine Kämpferin, die Dämonen besiegt.
Asura, ein Dämon in Büffel-Gestalt, tyrannisierte die Welt und seine Bewohner seit geraumer Zeit. Er hinderte aus Eifersucht die Brahmanen daran, den Göttern zu huldigen und ihnen Opfergaben zu weihen. Dämonen sind schwer zu bekämpfen, da sie arglistig sind und überraschend erscheinen. Schließlich baten die Brahmanen die Weltmutter Parvati um Hilfe, da niemand sonst Asura zu besiegen vermochte. Als Durga kämpfte sie auf ihrem Löwen tapfer neun Tage gegen Asura – bis es ihr schließlich gelang, dem Büffel den Kopf abzuschlagen. Doch der Dämon war immer noch nicht tot und versuchte aus dem offenen Kopf in nun menschlicher Gestalt zu entkommen. Final tötete Durga, die Unbesiegbare, Asura durch einen tiefen Stoß mit ihrem Dreizack in die Brust.
Was macht uns unbesiegbar? Asanas und Meditation. Beides vereint sich in der sogenannten „Hero Pose”, Virasana, die du bei deiner Yoga-Praxis der mächtigen Durga, die unser aller Dämonen bekämpft, widmen kannst.
Story 8: Shiva, der Tänzer
Shiva-Statuen finden sich in vielen Yogastudios. Besonders beliebt ist die Darstellung als Tänzer Nataraj. Die folgende Geschichte erklärt, was hinter dem Tanz des Shiva steckt.
Apasmara, der Dämon der Unwissenheit, wollte die ganze Welt beherrschen, um die Menschen in Dummheit zu halten, auf dass sie die Götter vergessen und nur noch ihn als Dämon huldigen. Shiva musste eingreifen und begann einen wilden, zornigen Tanz. Er wirbelte in göttlichem Tempo im Kreis, so dass seine langen Haare um sein Haupt flogen, bis schließlich ein Feuerkranz um ihn herum entstand. Mit seinem rechten Fuß stampfte er dabei auf den Dämon Apasmara, um ihn für alle Zeit in Schach zu halten. Dabei hält er seine unteren Hände in einer Schutzgeste, die den Menschen sagen soll: „Fürchtet euch nicht, denn ich, Shiva, bin hier.”
Auch heute gilt es für uns alle Lethargie und Dummheit (im Sinne von Dumpfheit) zu überwinden. Also lasst uns fleißig Natarajasana praktizieren und so stark und stabil auf unserem Standbein stehen, dass wir auch die schlimmsten Dämonen in Schach halten!
Story 9: Shiva, Krieger UND Lover
Sati ist Tochter des Gottes Daksha. Sie war in Shiva verliebt und erzwang durch ein striktes, asketisches Leben die Erlaubnis ihres Vaters, Shiva heiraten zu dürfen. Dennoch mochte Daksha Shiva nicht. Als Daksha ein großes Opferfest ausrichtete, lud er daher weder seine Tochter Sati noch ihren Gemahl Shiva dazu ein. Ein beispielloser Affront! Sati war tief gedemütigt, erschien dennoch zum Fest und warf sich – ohnehin zu Extremen neigend – ins Feuer, um dramatisch brennend zu sterben. Shiva war unfassbar erzürnt über dieses Unglück. Wütend riss er sich ein Haar aus seinem Schopfe und warf es auf die Erde. Aus diesem einzigen Haar Shivas erwuchs ein Avatar, der mächtige Held und Krieger Virabhadra. Virabhadra vernichtete im Auftrag Shivas Daksha und seine Gäste mit einem Wirbelsturm. Danach zog sich der Krieger Shiva voller Trauer um seine Frau Sati zur Meditation in den hohen Kailash zurück.
Zum Glück gibt es auch bei Götter-Geschichten die Tradition des Happy End: Sati wurde als Uma wiedergeboren und fand wieder die Liebe Shivas.
Die Asana-Reihe der Krieger ist dem mächtigen Helden Virabhadra gewidmet, der aus Shivas Haar entstand. Wenn du Krieger-Asanas praktizierst, denke an Sati und Shiva, ehre die Lieben zwischen ihnen und spüre die Kraft und die Herrlichkeit, die diese Pose in dir weckt.
Story 10: Leela, das göttliche Spiel
Meine Lieblingsgeschichte ist die über das göttliche Spiel, das Shiva und Parvati in trauter Zweisamkeit spielen. Es heißt Leela (auch Lila geschrieben):
Shiva und Parvati sitzen einander gegenüber, zwischen ihnen eine Art Schachbrett mit Figuren, die sie abwechselnd hin und her bewegen. Sie beobachten interessiert, wie die Figuren sich verhalten. Mal greifen Gott und Göttin helfend ein, mal sind sie unterschiedlicher Meinung über die Ereignisse, doch letztlich lassen sie den Menschen auf der Bühne des Lebens ihren Lauf.
All dies sind Geschichten. Unterhaltsame, bunte Geschichten über die hinduistischen Gottheiten, die dich mit der Tiefe des Yoga und dem kulturellen Hintergrund des Yoga verbinden mögen. Für uns Menschen gilt: Das Leben ist ein abenteuerliches, erfahrungsreiches Spiel, das wir persönlich gestalten dürfen auf unserer Bühne auf Erden. Yoga hilft in Balance zu bleiben und alles Erlebte einen stabilen Rahmen und tiefen Sinn zu geben.
Love and Light,
Birgit Feliz Carrasco
Quellen:
Viele Yoga-Weise, die ich auf meinen indischen Reisen traf und denen ich gespannt lauschte.
Hintergrundliteratur:
- „Die großen Götter Indiens” von Hans Wolfgang Schumann, Diederichs Gelbe Reihe aus dem Heinrich Hugendubel Verlag, München 2004.
- „Wie der Yoga zu den Menschen kam” von Anna Trökes, Theseus Verlag, Berlin 2006.
- „The Stories Behind the Poses” von Dr. Rai Balkaran, Verlag The Quadro Group, London 2022.