Alles über Mudras: Ausführung, Wirkung, Tradition

Von Katharina Goßmann, Corina Rhodovi und Emma Newlyn

Die wichtigsten Mudras auf einen Blick: 

1. Anjali Mudra

2. Jnana / Chin Mudra

3. Vishnu Mudra

4. Yoni Mudra

5. Dhyana Mudra

6. Abhaya Mudra

7. Kalasvara / Kaleshwara Mudra

8. Uttarabodhi Mudra

9. Durga Mudra

Pancha Prana Mudras:

1. Prana Mudra

2. Apana Mudra

3. Samana Mudra

4. Udana Mudra

5. Vyana Mudra

3 Mudras für Kraft und Stärke

1. Ganesha Mudra

2. Kali Mudra

3. Prithvi Mudra

Was sind Mudras?

Mudras sind Gesten, die Energie lenken können. Am bekanntesten sind Mudras, die mit Händen und Fingern geformt werden. Übersetzt bedeutet Mudra „Das, was Freude gibt“ – „Mud“ heißt Freude, „ra“ geben. Trotz des vielversprechenden Namens werden Mudras bis auf wenige Ausnahmen (s. Anjali Mudra) im Westen eher selten praktiziert und sind (noch) nicht wirklich im Yoga-Mainstream angekommen. In Indien dagegen sind Mudras sogar üblicher als die bei uns so beliebten Asanas (Yogahaltungen).

Viele westliche Yogi:nis beschränken sich auf die wenigen Mudras, die häufig im Yoga-Unterricht vorkommen und wissen oft nicht genau, warum sie die entsprechenden Mudras üben oder welche Wirkung sie haben. Deshalb haben wir einen Überblick über die wichtigsten Mudras zusammengestellt – wie sie ausgeführt werden, was sie bedeuten und wie sie wirken.

Wie wirken Mudras?

Mudras sind „Gesten“ oder „Symbole“, die darauf abzielen, Bewusstsein und subtile Energie zu lenken und Veränderungen auf physischer und esoterischer Ebene zu bewirken. Mudras sollen ausgleichen und harmonisieren, blockierte Energien freisetzen und wichtige, kraftvolle Wirkungen entfalten. Sie basieren hauptsächlich auf ayuredischen Grundsätzen – die Gesundheitslehre Ayurveda ist in Indien weit verbreitet und gilt vielen als „Schwesterwissenschaft“ des Yoga.

Die Absicht hinter dem Mudra ist genauso wichtig wie die physische Handhaltung selbst – sei also klar darüber, wie und warum du deine Energie verändern möchtest, und setze deine Absicht, bevor du mit dem Üben beginnst. So wie wir uns Zeit nehmen, körperliche Yoga-Asanas zu üben und uns in der Meditation zu beruhigen, lohnt es sich, auch Mudras zu praktizieren. Sie können uns helfen, zu erkennen, was Körper und Geist brauchen und dass wir die Fähigkeit haben, unsere Gefühle zu verändern, wenn wir es wollen. 

Energetisch gesehen stehen die verschiedenen Finger sowie die Handflächen für die verschiedenen Chakras bzw. Elemente.

  • Feuer-Mudras involvieren den Daumen (der mit dem Solarplexus-Chakra Manipura verbunden ist) und sorgen für innere Kraft und einen größeren Selbstwert.
  • Luft-Mudras nutzen den Zeigefinger, der mit dem Herz-Chakra Anahata verbunden ist – sie wirken stressabbauend und verstärken Gefühle von Freiheit und Freude.
  • Äther-Mudras aktivieren über den Mittelfinger das Kehlchakra Vishuddi und steigern so die Kreativität.
  • Die Erd-Mudras gleichen mithilfe des Ringfingers das Wurzel-Chakra Muladhara und wirken – wenig überraschend – erdend und stabilisierend.
  • Die Wasser-Mudras nutzen den kleinen Finger, um das Sakral-Chakra Svadisthana zu aktivieren und fördern die Gesundheit und das Vorankommen auf dem eigenen Weg.
  • Mudras, bei denen die gesamte Handfläche beteiligt ist, steigern Konzentration und Klarheit und aktivieren das dritte Auge, also das Stirn oder Ajna Chakra.

Wem das jetzt zu esoterisch klingt: Wie etwa bei der Akupunktur und -pressur sowie in der Traditionellen Chinesischen Medizin nutzen Mudras die Aktivierung körperlicher Punkte, um das zentrale Nervensystem, die Hormonproduktion etc. zu beeinflussen. Beispiel: Das vielbeschworene „dritte Auge“ entspricht physisch der Zirbeldrüse. Im Detail sind die Zusammenhänge noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen, dazu wissen wir noch zu wenig. Die Wirkung der Mudras kann aber von allen ganz praktisch erfahren werden – einfach durch ausprobieren.

Wie oft und wie lange muss ich ein Mudra halten?

Es gibt keine starren Regeln, wie lange oder wir häufig du ein Mudra üben musst, damit es seine Wirkung voll entfaltet. 

  • Am besten ist es, wenn du verschiedene Mudras erst mal ausprobierst, um zu sehen, welche Wirkung sie auf dich haben. Fühlst du sofort etwas? Oder hast du nur das Gefühl, deine Hand verkrampft sich?
  • Wähle das Mudra, das dich intuitiv am meisten anspricht, bei dem du dich sofort zu Hause fühlst – das muss nicht unbedingt das Mudra sein, das laut Literatur genau die Wirkung hat, nach der du suchst.
  • Dann verknüpfe das Mudra mit einer passenden Körperhaltung und/oder Situation – Meditation, in der Natur sein, eine Pause machen etc. Das verstärkt die Wirkung und sorgt dafür, dass du das Mudra regelmäßig praktizierst.
  • Selbstverständlich kannst du auch mehrere Mudras miteinander verknüpfen und so deren Wirkung kombinieren und verstärken.
  • Und schließlich: Erfreue dich an dem Mudra oder der Mudra-Sequenz – dafür sind Mudras schließlich da!

Die wichtigsten Mudras im Yoga

Hinweis: Wenn ein Mudra nicht sowieso aus zwei sich verbindenden Händen besteht, formst du das Mudra mit beiden Händen – also nicht nur mit einer. Wie du deine Arme dabei hältst, kannst du (außer wenn das Mudra etwa Teil einer Atemübung ist oder einen anderen spezifischen Zweck erfüllt) intuitiv selbst entscheiden. In jedem Fall sollte die gesamte Haltung sich angenehm und entspannt anfühlen. 

1. Anjali (Namaskar) Mudra

Die wichtigsten Mudras: Anjali MudraDas häufigste Mudra im Yoga ist sicherlich das Anjali Mudra, auch Namaskar Mudra genannt. Hier werden die Hände in Gebetshaltung vor das Herz-Chakra (Anahata Chakra) gebracht. Das Anjali Mudra ist im Yoga-Unterricht fast immer Teil der Begrüßung und Verabschiedung und wird häufig während des Om-Singens gehalten.

Das Mudra wird auch als „Namasté“ bezeichnet, weil die Geste „Das Höchste in mir grüßt das Höchste in dir“ oder „Ich grüße dein Wesen“ bedeutet. In Indien ist das Anjali Mudra als respektvolle Begrüßungsgeste im Alltag weit verbreitet.

Wenn die Geste statt vor dem Herzen vor dem Gesicht gemacht wird, möglicherweise in Kombination mit einem leichten Senken des Kopfs, drückt das besonders großen Respekt aus. Werden die Hände dagegen zum Sahasrara Chakra geführt, also über dem Scheitel des Kopfes ausgeführt, symbolisiert das, dass eine höhere Macht gegrüßt wird.

Wirkung: Anjali Mudra wirkt ausgleichend und stressreduzierend und lenkt die Aufmerksamkeit nach innen.

2. Jnana oder Chin Mudra

Die wichtigsten Mudras: Jnana MudraBeim diesem Mudra berühren sich Daumen und Zeigefinger, die restlichen Finger werden abgespreizt. Wenn sie mit der Handfläche nach unten praktiziert wird, wird sie Jnana Mudra genannt – zeigen die Handflächen nach oben, wird sie Chin Mudra genannt.

Das Mudra ist das beliebteste Mudra für Mediationen – nicht umsonst bedeutet Chin „uneingeschränktes Bewusstsein“. Das Chin/Jnana Mudra lässt die übende Person innerlich friedlicher und harmonischer werden und verstärkt in Kombination mit regelmäßiger Meditation die intutive Weisheit.

Grundsätzlich wirken Mudras mit der Handflächen nach unten eher erdend, solche mit den Handflächen nach oben symbolisieren, dass Inspiration von einer höheren Stelle empfangen werden soll.

3. Vishnu Mudra

Die wichtigsten Mudras: Vishnu MudraDas Vishnu Mudra ist im Yoga vor allem deshalb bekannt, weil es Teil der Pranayama-Übung Anuloma Viloma, der ausgleichenden Wechselatmung, ist.

Zeigefinger und Mittelfinger werden geschlossen zur Handfläche gebeugt, während sowohl der Daumen als auch der Ringerfinger und der kleine Finger abgespreizt werden.

Das Vishnu Mudra ist nach einem der wichtigsten hinduistischen Götter benannt – Vishnu, dem Beschützer der Welt, der das Universum im Gleichgewicht hält. Entsprechend wirkt das Vishnu Mudra ausgleichend auf den Energiefluss im physischen und energetischen Körper – und unterstützt so die Wirkung der Wechselatmung optimal. 

4. Yoni Mudra

Die wichtigsten Mudras: Yoni MudraDas Yoni Mudra, auch als Siegel der Göttin bekannt, symbolisiert die Shakti, also die weibliche Energie im Universum. Das Sanskrit-Wort Yoni bedeutet entsprechend „Schoß“, „Quelle“, „Gefäß“ und „Siegel“.

Die Finger beider Hände werden hier locker miteinander verschränkt, dann werden die Hände so nach vorne gekippt. Die Daumen werden gelöst und zeigen nach oben, die Zeigefinger werden gelöst und zeigen aufeinandergepresst nach unten – so entsteht auch bildlich ein weiblicher Schoß.

Das Mudra wirkt ausgleichend auf die zwei Gehirnhälften und fördert die Konzentration.

Die wichtigsten Mudras: Yoni II Mudra

In seiner Variation als Shanmukti Mudra (oder Yoni II) unterstützt es die übende Person, die Sinne vom Außen ins Innen zu ziehen (Pratyahara): Dazu werden mit den Daumen die Ohren verschlossen, mit Zeige- und Mittelfinger die Augen und mit den Ring- und kleinen Fingern die Lippen.

5. Dhyana Mudra

Die wichtigsten Mudras: Dhyana MudraDas Dhyana Mudra symbolisiert in spirituellen Darstellungen meist tiefe Meditation. Das ist nicht verwunderlich, ist doch Dhyana die siebte Stufe des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali, in der alle Gedanken nur noch auf das Objekt der Meditation hinfließen. 

Für Dhyana Mudra werden die Hände in den Schoß gelegt, die rechte Hand liegt oben und die Handflächen zeigen gen Himmel. Die Spitzen der Daumen berühren sich. 

Die Geste hilft dabei, in die eigene Mitte zu finden, still zu werden sowie das eigene Potenzial und die innere Stärke zu erkennen. Regelmäßig im Rahmen der Meditation geübt, wird Dhyana Mudra zu einem Signal für Geist und Körper in einen meditativen Zustand überzugehen.

6. Abhaya Mudra

Die wichtigsten Mudras: Abhaya MudraFür das Abhaya Mudra wird die rechte Hand auf Schulterhöhe gehoben und mit geschlossenen Fingern und der Handfläche nach vorne präsentiert. Diese alte Geste ist auf vielen Bildnissen von Buddha und hinduistischen Gottheiten wie Shiva zu sehen – sie bedeutet Schutz und Freundschaft.

Abhaya bedeutet wörtlich aus Sanskrit übersetzt „Keine Angst“– regelmäßig praktiziert stärkt Abhaya Mudra das Gefühl von Furchtlosigkeit. 

7. Kalasvara (Kaleshwara) Mudra

Die wichtigsten Mudras Kaleshwara Mudra

Kala ist Sanskrit und bedeutet übersetzt „Zeit”. Zeit und Raum werden aus spiritueller Sicht aber als Illusion gesehen – die Vergangenheit kann nicht geändert werden, die Zukunft ist noch nicht passiert, nur der gegenwärtige Moment, das „Hier und Jetzt”, ist also wirklich real. 

Das Kalasvara Mudra hilft entsprechend dabei, sich im Moment zu erden, ruhig zu werden und Vorurteile loszulassen. Suchtverhalten und andere negative Muster können mit Unterstützung dieser Geste besser aufgelöst werden.

Beim Kalasvara Mudra berühren sich die Mittelfinger, die Daumenspitzen berühren einander und zeigen in die andere Richtung. Zeige-, Ring- und kleiner Finger sind nach innen gebeugt (sie können den Daumen berühren). Die Geste wird kurz unter der Brust gehalten, die Ellenbogen werden dabei nach außen gestreckt. Das Mudra kann nach unten oder oben ausgerichtet sein. 

8. Uttarabodhi Mudra

Die wichtigsten Mudras Uttarabodhi Mudra

Uttaharabodhi Mudra ist das buddhistische Mudra für Erleuchtung. Die Hände werden dazu lose verschränkt, dann werden die Zeigefinger gelöst und nach oben gerichtet – die Zeigefingerspitzen werden dabei aufeinandergepresst. Die Geste kann vor dem Herzen aufgeführt werden oder mit gestreckten Armen über dem Kopf.

Wenn das Mudra täglich für einige Minuten gehalten wird, verbessert sich die feinstoffliche Energie in Richtung Freude und Freiheit – Stress und Negativität werden abgebaut. 

Umgangsprachlich wird das Mudra von vielen Yogalehrern auch als „Pistolengriff” bezeichnet.

9. Durga Mudra / Abhaya Hrdaya Mudra

Durga-Mudra

„Abhaya Hrdaya Mudra” bedeutet übersetzt die „Geste des furchtlosen Herzens“. Das Mudra ist auch als Durga Mudra bekannt. Durga zählt zu den wichtigsten hinduistischen Göttinnen, sie ist die Kraft des Herzens und der Liebe. 

Mit dem Mudra richtest du deinen Geist auf die tiefste Wahrheit und Resonanz deines Herzens aus. Das Mudra entfacht deine persönliche Kraft und hilft dir, mutig die Wahrheit deines Herzens zu verfolgen und durchzusetzen.

Lege für Durga Mudra auf Herzhöhe die Handrücken aufeinander, wobei deine rechte Hand näher am Körper ist. Verhake jeweils die rechten und linken Zeigefinger, Mittelfinger und die kleinen Finger. Führe nun jeweils Ringfinger und Daumen zusammen.

Die Energie dieses Mudras kannst du wunderbar als Vorbereitung und damit innere Ausgangslage für eine Asana-Praxis nehmen, die deine Durga-Energie weckt und die Eigenschaften der Durga in dir aktivieren. 


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Pancha Prana Mudras

Die Pancha Prana Mudras stehen mit den fünf Vayus Prana Vayu, Apana Vayu, Samana Vayu, Udana Vayu und Vyana Vayu in Verbindung: 

  • Prana Vayu bewegt sich im Kopf- und Brustraum. Es bewegt sich nach vorne, innen und oben und nimmt Energie in Form von Atemluft und Nahrung auf.
  • Samana Vayu bewegt sich kreisförmig um den Nabel herum und verarbeitet diese Energie im Verdauungssystem.
  • Vyana Vayu bewegt sich vom Zentrum des Körpers in alle Richtungen und verteilt die gewonnene Energie im ganzen Körper.
  • Apana Vayu bewegt sich im Becken nach unten, scheidet Abfallstoffe aus und ist für die Entgiftung und Reinigung des Körpers zuständig.
  • Udana Vayu bewegt sich im Hals und Kopf nach oben. Es nutzt die Energie für körperliche Aktivitäten und geistiges Wachstum. Es ist für die Kommunikation und den Selbstausdruck verantwortlich. 

„Eine der subtilsten Energieformen ist die Luft. Diese Lebens­energie, die auch den menschlichen Körper durchströmt, wird nach den Hatha-Yoga-Texten in fünf Hauptkategorien eingeteilt, entsprechend den verschiedenen Funktionen, die sie ausüben. Diese Kategorien heißen: Vayu, Wind.”

B.K.S. Iyengar in  „Licht auf Yoga”

1. Prana Mudra (für Prana Vayu)

Prana Mudra

Wenn du keine Energie hast oder deine Meditationspraxis ddas Ziel hat, Vitalität und Energie aufzubauen, ist dies das Mudra, das du verwenden kannst, um dein Gefühl von Lebendigkeit zu verstärken.

Wirkung: Stärkt Prana Vayu, das Atemwegs- und Herz-Kreislauf-System, verbessert die Sauerstoffaufnahme und fördert Vitalität und Konzentration.

Ausführung: Berühre die Spitzen des Ringfingers und des kleinen Fingers mit jedem Daumen und lasse den Zeigefinger und Mittelfinger geradeaus zeigen.

2. Apana Mudra (für Apana Vayu)

Die wichtigsten Mudras: Karana Mudra

Wirkung: Unterstützt Ausscheidungs- und Reinigungsprozesse, hilft bei der Entgiftung des Körpers und fördert das Loslassen auf körperlicher und geistiger Ebene.

Ausführung: Lege den Daumen an die Spitzen des Mittel- und Ringfingers. Zeigefinger und kleiner Finger bleiben gestreckt.

3. Samana Mudra (für Samana Vayu)

Samana Mudra

Wirkung: Verbessert die Verdauung und den Stoffwechsel, fördert die Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen und unterstützt die Transformation auf energetischer Ebene.

Ausführung: Lege alle 5 Fingerkuppen aneinander.

4. Udana Mudra (für Udana Vayu)

Udana Mudra

Wirkung: Stärkt den Bewegungsapparat und die Sinneswahrnehmung, verbessert die Kommunikation und den Selbstausdruck und fördert aufwärts gerichtete Energien im Körper.

Ausführung: Lege die Spitzen von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger aneinander. Spreize die kleinen Finger ab.

5. Vyana Mudra (für Vyana Vayu)

Vyana Mudra

Wirkung: Unterstützt die Zirkulation und den Transport im Körper, fördert die Expansion und Verteilung von Energie und verbessert die Koordination und das Körperbewusstsein.

Ausführung: Lege die Spitzen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger aneinander. Strecke Ring- und kleinen Finger aus. 


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4 Mudras für Kraft und Stärke

Von der Stärkung der eigenen Kräfte über das Überwinden von Schwierigkeiten bis hin zur Steigerung des eigenen Vitalitätsgefühls – das Praktizieren von Mudras kann einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie sich unser Körper und Geist anfühlen. Hier sind einige der effektivsten Yoga-Mudras, um Kraft und Widerstandsfähigkeit zu wecken.

1. Ganesha Mudra – Hindernisse beseitigen

Ganesha Mudra

Ganesha ist die verehrte Gottheit mit Elefantenkopf, die als Beseitiger von Hindernissen und als Patron des Schreibens und Lernens gilt. Es ist üblich, Ganesha vor einer wichtigen Reise oder Veranstaltung anzurufen oder an ihn zu denken, wenn wir die vielen Hindernisse im Leben überwinden wollen.

Ganesha ist auch dafür bekannt, Hindernisse vor uns zu platzieren, um uns beim Lernen und Wachsen zu helfen. Dies spiegelt sich auch in der Handhaltung dieses Mudras wider – die Hände sind vor der Brust ineinander verschlungen und symbolisieren sowohl die Hindernisse, die wir treffen, als auch die innere Stärke, die wir besitzen, um sie zu überwinden.

So machst du das Ganesha-Mudra: Halte deine linke Hand vor deine Brust, die Handfläche zeigt nach außen. Umfasse die Finger der linken Hand mit der rechten Hand, sodass ein „Schloss“ entsteht, wobei die Rückseite der rechten Hand nach außen zeigt.

2. Kali Mudra – Schwierigkeiten überwinden

Kali Mudra

Ein weiteres Mudra, das das Überwinden von Schwierigkeiten symbolisiert; Kali ist die wilde Göttin, die Tod, Zerstörung, Transformation und letztendlich Reinigung repräsentiert. Sie steht für die Zerstörung von Dunkelheit und Bösem, um das Licht des Guten triumphieren zu lassen. Wenn du Veränderungen anstrebst, unnötigen Ballast loswerden möchtest oder ein wenig mehr von der „wilden Göttinnen“-Energie brauchst, um einen harten Tag zu überstehen, ist Kali die Göttin, die du mit diesem Mudra anrufen kannst.

Wie du vielleicht bemerkst, ist die Handhaltung sehr direkt – die Finger sind fest miteinander verschränkt und die Zeigefinger zeigen direkt und zielgerichtet; der linke Daumen ist über den rechten Daumen gekreuzt, um eine feminine Qualität zu symbolisieren, da die linke Körperseite als mehr von weiblicher Energie dominiert gilt.

So machst du das Kali-Mudra: Verschließe deine Finger ineinander und lege deinen linken Daumen über den rechten Daumen. Drücke die Zeigefinger zusammen und lass sie geradeaus zeigen.

3. Prithvi Mudra – Unterstützung spüren

Prithivi Mudra

Verschiedene Finger sollen verschiedene Elemente repräsentieren, und wenn ein bestimmter Finger mit dem Daumen in Kontakt gebracht wird, kann dieses Element ins Gleichgewicht gebracht werden. Wenn du dich ein wenig „ungeerdet“, überwältigt oder erschöpft fühlst, bringt das Prithvi-Mudra die „Erd“-Energie ins Gleichgewicht und kann dir helfen, dich wieder stark und gefestigt zu fühlen. Denke daran – die Absicht hinter jedem Mudra ist ebenso wichtig wie die physische Geste selbst, also atme beim Üben ruhig und tief und konzentriere dich auf das Gefühl von Unterstützung.

So machst du das Prithvi-Mudra: Berühre die Spitze des Ringfingers jeder Hand mit der Daumenspitze. Die restlichen Finger sollten nach außen zeigen.


Mudra Meditation

In diesem 15-minütigen Video führt René Hug dich durch eine Mudra-Meditation mit den fünf Mudras: Hakini-Mudra, Apala-Mudra, Anjali-Mudra, Pushpaputa Mudra auf den Knie-Chakren und Shunja-Mudra. 


Mudras, die nicht mit den Händen ausgeführt werden

Am bekanntesten sind die bisher beschriebenen Mudras, die mit den Händen und Fingern ausgeführt werden.

Es gibt aber auch:

  • Zungen-Mudras, z. B. das Khechari Mudra.
  • Augen-Mudras, dazu gehören auch die zwei bekannten Fixpunkte des Blicks (Drishtis) beim Yoga: Nasikagra (Blick auf die Nasenspitze) und Bhrumadhya (bei geschlossenen Augen Blick von innen auf das dritte Auge).
  • Und auch die Bandhas zählen zu den Mudras, da Bandhas ebenfalls sehr gute Instrumente sind, um Energie zu steuern: Jalandhara Bandha etwa gilt als Hals-Mudra, Uddiyana Bandha als Bauch-Mudra und Mula Bandha als Beckenboden-Mudra.

Lesetipps und Quellen:

Katharina Goßmann
Katharina Goßmann

Katharina ist Mutter, Yogalehrerin und Psychologin. Bei YogaEasy ist sie das Herz der Redaktion und schreibt über Yoga, wahres Glück und Heilung. Ihre Artikel werden unter anderem im „Yoga Journal” und in der „Happy Way” veröffentlicht.

Corina Rhodovi
Corina Rhodovi

Corina ist seit 2021 Content Managerin bei YogaEasy. Gemeinsam mit ihrem Team sorgt sie dafür, dass du im Yoga-Magazin, im Newsletter und auf unseren Social-Media-Kanälen regelmäßig inspirierende, fundierte und unterhaltsame Inhalte findest – allesamt dafür gedacht, dich noch tiefer mit deiner Yoga-Praxis zu verbinden. Als zertifizierte Yogalehrerin in Vinyasa Yoga, Tantra Yoga und Yin Yoga bringt Corina nicht nur fachliches Know-how, sondern auch Herz und Hingabe in ihre Arbeit ein. Ihre Wurzeln in der Sportwissenschaft – sie hat an der Deutschen Sporthochschule Köln studiert – spiegeln sich in einem tiefen Verständnis für anatomisch gesunde Ausrichtung und die physiologischen Wirkungen der Asanas wider. Ihre besondere Leidenschaft gilt dem Sound Healing mit Klangschalen und Gongs – ein Bereich, in dem sie ihre spirituelle Heimat gefunden hat. Verbinde dich mit Corina auf www.frequency-yoga.de und über Instagram unter @corina_frequency_yoga.

Emma Newlyn
Emma Newlyn

Emma ist zertifizierte Yogalehrerin, Autorin und ganzheitliche Therapeutin und lebt in Sussex in England. Ihr Herz gehört der Yoga-Philosophie und dem Ayurveda – sie liebt es, diese alten Methoden durch ihre lebensnahen Bücher und Kurse in die moderne Welt zu bringen. Emma bietet Live- und Online-Kurse zu den Themen Yoga, Ayurveda und Ganzheitliche Gesundheit an, die den Teilnehmer:innenn Werkzeuge und Techniken vermitteln, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden in die eigene Hand zu nehmen. Mehr Informationen zu Emma findest du unter emmanewlynyoga.com (Foto: YogaMatters)