Das zweite Chakra: Svadhisthana – Sakralchakra

Von Katharina Maurer

Svadhisthana ist das zweite Chakra von sieben Hauptchakren, sein Name kann als „Wohnung des Selbst” übersetzt werden: Sva bedeutet „das Eigene” und Adhisthana ist „die Wohnung/der Wohnort”. Auf der körperlichen Ebene wird das zweite Chakra der Region unter dem Bauchnabel zugeordnet, auf Höhe des Kreuzbeins (Sacrum), weshalb es auch Sakaralchakra genannt wird und für die Reproduktionsorgane zuständig ist.

In der Hinduistischen Kunst wird Svadhisthana als Lotus mit sechs Blütenblättern dargestellt und durch die geometrische Form eines weißen Halbmonds symbolisiert. Das Bija-Mantra ist VAM und Vishnu, der Erhalter, ist die dazugehörige Gottheit. Das Sakralchakra wird außerdem dem Element Wasser zugeordnet und spricht den Geschmackssinn an. 


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Intuition und Kreativität

Unser zweites Chakra steht für das Unbewusste, die Intuition, aber auch Instinkt und Gefühle. Es wird von unserem Unterbewusstsein regiert und hält Emotionen wie Intimität, Selbstakzeptanz und persönliche Beziehungen inne. Dieses Chakra entscheidet, wie wir uns Anderen gegenüber verhalten und wie wir Verbindungen zulassen. Hier schlummert das unbewusste Verlangen – besonders auch in Form von sexuellem Verlangen. 

Svadhisthana ist zwar das Sexualchakra, dessen Energie ist aber nicht darauf limitiert, sich fortzupflanzen. Im Gegenteil: Die Energie des zweiten Chakras ist immer zugegen, wenn sich schöpferische Prozesse vollziehen. Das kann auch Gärtnern, Kochen oder Malen sein. Immer wenn eine Transformation zu etwas Neuem stattfindet, ist die Energie des zweiten Chakras der Antrieb. Diese sexuelle Energie hat eine große Kraft und unterstützt all deine (kreativen) Vorhaben. Das ist z.B. auch ein Grund, warum Mönche und auch manche Yogi:nis enthaltsam leben, sie wollen diese ganz besondere und starke Energie für ihre höheren Ziele nutzen. 

Die größte Herausforderung für eine Balance im zweiten Chakra ist unsere Gesellschaft, in der Gefühle wenig wertgeschätzt werden und Leidenschaften und emotionale Reaktionen oftmals unterdrückt werden. Indem wir versuchen die Kontrolle zu behalten, entfernen wir uns immer mehr von unseren Körpern und unseren Gefühlen. Um in unseren Alltag zu passen, lassen wir die schöpferische Kraft von Svadhisthana gerne verkümmern. Wir fühlen uns dann in manchen Aspekten unseres Lebens hilflos und unfähig. Oftmals hängt das aber nur damit zusammen, dass wir uns abgewöhnt haben, das Risiko in Kauf zu nehmen, etwas nicht gut zu machen. Ein ausgeglichenes Svadhistana Chakra verleiht eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit diesen Dingen. Vergleichbar mit dem Spiel eines Kindes, das lustvoll die Sandburg zerstört, die es gerade mühevoll aufgebaut hat.


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Anzeichen, dass dein Sakralchakra aus der Balance geraten ist

Ein ausgeglichenes Sakralchakra führt zu Gefühlen wie Wohlbefinden, Genuss und Freude. Wenn das Chakra aus der Balance geraten ist, sind emotionale Instabilität, Angst vor Veränderung, sexuelle Dysfunktionen, Depressionen oder Süchte die Folge. 

Auf der körperlichen Ebene zeigt sich eine Dysbalance in Symptomen wie Schmerzen im unteren Rücken, Beschwerden mit deinen Reproduktionsorganen, Mensturationsbeschwerden, Infektionen im Urinaltrakt, Beschwerden mit den Nieren oder der Blase, Impotenz, Schmerzen beim Sex oder auch Probleme mit der Hüfte

Auf mentaler Ebene drückt sich ein unausgeglichenes Svadhisthana in Süchten, unterdrückten Gefühlen und mangelnder Kreativität oder Schüchternheit aus. Du fühlst dich kraftlos und unmotiviert, vielleicht kommen sogar Schuldgefühle und Stimmungsschwankungen dazu. Es kann zu Selbstverleugnung, aber auch Selbstverliebtheit, Sturheit, Eifersucht, niedrigem Selbstbewusstsein und Essstörungen führen. Menschen mit einem aus der Balance geratenen Svadhisthana suchen oft Distanz zu geliebten oder vertrauten Personen und wenn sie geben, tun sie das eher aus einem Pflichtgefühl heraus und weniger aus Liebe.

Wie du dein Svadhisthana Chakra wieder in Balance bringst

Das zweite Chakra steht für Freude und Vergnügen. Mit seiner Hilfe erfahren wir die Welt durch Emotionen und sinnliche Erfahrungen. Indem du deinen Körper wertschätzt und gut behandelst, bringst du Gleichgewicht in deinen Körper. Verbinde dich mit deinen Gefühlen und schau, an welchen du festhältst. Das sind genau die Gefühle, denen du dich widmen solltest, um sie zu bearbeiten und schließlich loslassen zu können.

Da das Element von Svadhisthana Wasser ist, kontrolliert das zweite Chakra im Körper vor allem die flüssigen Bestandteile wie zum Beispiel Blut, Schleim, Urin, Tränen und Speichel. Indem du deinen Flüssigkeitshaushalt auffüllst, reinigst du all diese Flüssigkeiten und bringst sie zum Fließen. Auch Bewegungen im Fluss regen dieses Chakra an. Ein angenehmer Flow kann dein Sakralchakra aktivieren, und bringt dir Beweglichkeit und Freude.

Ein voller Kalender wirkt ebenfalls blockierend auf das zweite Chakra. Befreie dich von einem hektischen Terminkalender und lass dich treiben, um etwas Schönes zu erleben.

Die Farbe, die dem zweiten Chakra zugesprochen wird, ist Orange und so wirken sich orange Speisen auch auf das Chakra aus. Ob Karotten, Mangos, Orangen, Kürbisse, diese Lebensmittel nähren das Chakra. Mit Ölen wie Rose, Orange, Sandelholz, Zedern, Klee, Zypresse, Majoran oder Myrrhe kannst du dein Sakralchakra ebenfalls stimulieren. Und wenn dir die Arbeit mit Heilsteinen gefällt, kannst du mit Bernstein, Orangencalcit, Carneol oder dem orangefarbenen Mondstein dein zweites Chakra ansprechen.

Wenn du dich kreativ ausdrückst, gleichst du ebenfalls dein zweites Chakra aus. Gehe Risiken ein, ohne dich vor einem Fehlschlag zu fürchten. Dadurch wirst du dich lebendig fühlen. Außerdem kannst du in deiner Meditation den Fokus auf das zweite Chakra setzen. Das bringt eine Verfeinerung deines Verhaltens und lindert die Folgen der Dysbalance. Die Energie dieses Chakras gibt dir die Chance, Transformation zu erfahren und den Moment in seiner Vollkommenheit zu erleben. Wenn du dieses Chakra ansprichst, arbeitest du an deinen Beziehungen (sowohl die Beziehung zu dir als auch zu anderen) und erhältst Einblick in deine Gewohnheiten und tiefsten Emotionen. Du wirst feststellen, dass du reine Energie bist – aber auch deine Grenzen werden sichtbar und du lernst sie zu wahren.

Ein aktiviertes zweites Chakra hilft dir, dich Veränderungen anzupassen. Jemand mit einem offenen, ausbalancierten Sakralchakra ist offen für Erfahrungen und Gefühle, ohne sich selbst zu limitieren.

Affirmationen für das zweite Chakra

  • Ich erlaube meinen Emotionen, durch mich hindurch zu fließen.
  • Ich genieße meine Sexualität.
  • Es ist Schönheit in allem.
  • Mein Leben ist schön, und ich bin dankbar dafür.
  • Genuss und Freude sind ein heiliger Teil meines Lebens.

Die Eigenschaften des Svadhisthana Chakras auf einen Blick

Endokrine Drüsen: Eierstöcke, Hoden
Körperliche Entsprechung: Uterus, Genitalien, Nieren und Blase
Mentale Entsprechung: Bewegung und Verbindung
Planeten: Mond, Jupiter, Merkur
Chakra-Farbe: weiß
Aura-Farbe: Orange
Bija: VAM
Yantra (Symbol): Mondsichel
Element: Wasser
Sinneswahrnehmung: Geschmack
Eigenschaften: Hingabe, Loslassen, Liebe, Demut, Mitgefühl, Mitleid, Intuition, Fließen, Vertrauen
Gott: Vishnu


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Übungen für die Aktivierung und Ausrichtung des Svadhisthana Chakra

Mudras, die das zweite Chakra in Balance bringen

Besonders im Kundalini Yoga wird das zweite Chakra durch Vajroli Mudra (Anspannung der Genitalien), Ashvini Mudra (Wechselnde Anspannung und Entspannung des Anus) angesprochen. Weitere Mudras für das zweite Chakra sind Mula Bandha (Anspannung des Beckenbodens) und Dhyana Mudra: Hier legst du die Hände ineinander, beide Handflächen zeigen nach oben. Die rechte Hand sollte unten liegen und die Daumenspitzen berühren sich sanft.

Asanas, die das zweite Chakra in Balance bringen

Sufikreise

Sufikreise aktivieren deinen gesamten Unterleib:

Baddha Konasana mit einer Vorbeuge

Die gebundene Winkelhaltung öffnet sanft deine Hüften und dank der Vorbeuge wird auch dein Unterleib stimuliert:

Bhujangasana 

Der Druck auf deinen Bauch hilft bei der Aktivierung des zweiten Chakras:

Kurmasana 

Auch die Schildkröte kombiniert Hüftöffnung mit Unterleibsstimulation – allerdings deutlich herausfordernder als Baddha Konasana (s.o.): 

Trikonasana 

Beim Dreieck werden so gut wie alle Chakras aktiviert:

Paschimottanasana 

Die sitzende Vorbeuge wirkt vor allem durch die Enge im Hüft- und Bauchbereich aktivierend auf das Sakralchakra:

Ardha Matsyendrasana 

Wie du den halben Drehsitz korrekt ausführst, erfährst du in unserem Artikel über Ardha Matsyendrasana. Er stimuliert durch die Drehung die Durchblutung im gesamten Oberkörper. 


Außerdem aktivieren alle Hockhaltungen und hüftöffnende Übungen dein zweites Chakra.

Übe diesen Zeitlupen-Yoga-Flow mit Fokus Hüftöffnung von Kristin Rübesamen und probiere es selbst aus: 

Katharina Maurer
Katharina Maurer

Katharina Maurer ist Yogalehrerin und Videojournalistin. Viel unterwegs, schnell von Begriff und tüchtig in der Umsetzung ist Katharina Maurer aber auch gerne: still, konzentriert und einfühlsam. Geboren 1981 in Böblingen besuchte sie die Waldorfschule in Münster und später die Medienakademie in Hamburg. Sie kann also mit der Kamera umgehen, TV-Beiträge realisieren, Yoga unterrichten und... ihren Namen tanzen.

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