
Mehr als Yoga: Alles über Yogatherapie
Was ist Yogatherapie und woher kommt sie?
Yogatherapie ist keine indische Erfindung. In Indien denken die Menschen eher an Ayurveda, wenn es um Gesundheit und Heilung geht – Yoga ist zwar ein kleiner Baustein der ayurvedischen Gesundheitslehre, aber kein ursprünglicher. Denn während Ayurveda sich schon ab etwa 2000 vor Christus entwickelte, kam die körperliche Form des Yoga, die Asana-Praxis, wie wir sie heute kennen, wohl erst um 1500 nach Christus hinzu.
Allerdings wurde Yoga schon immer therapeutisch und präventiv genutzt. Denn die verschiedenen Elemente von Yoga – Asanas, Pranayama, Meditation, Entspannungsübungen – sind optimal geeignet, um sowohl individuelle ungünstige Veranlagungen präventiv auszugleichen als auch psychische wie physische Beschwerden jeder Art positiv zu beeinflussen.
Jede:r kenntnisreiche, engagierte Yogalehrende passt ihren oder seinen Unterricht an die jeweiligen Teilnehmenden an – sagt Variationen von Asanas an, gibt Tipps, welche Haltungen bei speziellen Problemen helfen können, korrigiert Fehlhaltungen und versucht so, positive Entwicklungen auf allen Ebenen anzustoßen und zu begleiten. Kurz gesagt: Yoga wirkt, korrekt ausgeführt, immer präventiv, ausgleichend und heilend.
Ganzheitliches Yoga heute ist...
- Training der Muskulatur: Dehnung und Kräftigung von Muskelstrukturen
- Mobilisierung und Erhaltung der Beweglichkeit der Wirbelsäule und aller Gelenke
- Bewusstheit und Erweiterung der Atemführung
- aufmerksame Wahrnehmung des Körpers in seinen organischen Funktionen
- Beobachtung und Beruhigung der Gedankenwelt
- körperliche, mentale und emotionale Entspannung
Was unterscheidet Yogatherapie von anderen Yoga-Arten?
Yogatherapie aber geht einen Schritt weiter. Denn während bei verschiedenen Yogastilen, Yogakursen und Yogalehrenden verschiedene Aspekte im Vordergrund stehen – Muskelaufbau, Beweglichkeit, Entspannung, spirituelle Entwicklung – steht bei der Yogatherapie ganz eindeutig die Verbesserung von individuellen Beschwerden im Vordergrund.
Dabei kann Yogatherapie unterstützend wirken – etwa zur mentalen und körperlichen Unterstützung während einer Krebsbehandlung – oder die Haupt-Heilmethode sein – etwa bei Rückenproblemen (selbstverständlich nach Abklärung mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin).
Am effektivsten und geläufigsten sind Yogatherapie-Einzelstunden – es gibt aber durchaus auch Yogatherapeut:innen, die nach einer Ersteinschätzung etwa Rückenleidende zu kleinen Kursgruppen zusammenschließen.
Yogatherapie ist...
- ein individuelles, nach erfolgter Anamnese entwickeltes Therapiekonzept über einen vereinbarten Zeitrahmen, der mit zu erwartenden Resultaten abgeschlossen wird
- speziell für Einzelpersonen angeleitete Yoga-Praxis bei physischen oder auch bei psychischen Beschwerden
- hilfreiche Anleitung bei expliziten körperlichen Symptomen beispielsweise Rücken- oder Kniegelenksymptomen, Migräne, Menstruationszyklus-Problemen etc.
- heilsame Betreuung bei komplexen Krankheitsbildern
- aktive wie bewusste Unterstützung der Selbstheilungskräfte
- mentale Festigung in Lebenskrisen
Experteninterview mit der Kölner Yogatherapeutin Karla Stanek: „Das Gefühl der Selbstwirksamkeit gibt unglaublich viel Mut.”
Bild: Hanna Witte
YogaEasy: Woher kommt deine Begeisterung für die Yogatherapie?
Karla Stanek: Wie alle, die regelmäßig Yoga praktizieren, wusste ich natürlich, dass Yoga eine unglaubliche Wirkung auf unser Wohlbefinden hat. In der Yogatherapie habe ich nicht nur die wissenschaftliche Erklärung dafür gefunden, sondern mir wurde noch einmal deutlicher vor Augen geführt, wie viel Potenzial tatsächlich im Yoga steckt, wenn wir es bewusst und gezielt einsetzen. Wenn wir den ganzheitlichen Aspekt des Yoga und der Yogaphilosophie mit unserem heutigen Wissensstand verbinden, haben wir ein mächtiges Werkzeug in der Hand.
Was ist für dich das Besondere an der Yogatherapie, was keine andere Therapieart bietet?
Die Yogatherapie verfolgt einen sogenannten „bottom up“-Ansatz: Für mich als Yogatherapeutin steht im Vordergrund, wie sich etwas im Körper manifestiert hat und wie ich über den Körper eine Veränderung auf einer anderen Ebene erreiche. Die meisten klassischen Gesprächstherapien hingegen arbeiten nach einem „top down“-Prinzip, d.h. es wird auf der mentalen Ebene analysiert. Diese beiden Therapieformen stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern können sich sehr gut ergänzen: Manche Klient:innen haben in anderen Therapien schon sehr viel reflektiert, merken aber, dass sie bestimmte Schalter nur über den Körper umlegen können. Andere merken durch die Yogatherapie, dass sie gewisse Themen analytischer angehen müssen.
Der Ansatz, nicht nur mental zu arbeiten, sondern den Zugang über den Körper zu nutzen, findet sich natürlich auch in anderen körper- und atemtherapeutischen Methoden. Das Besondere an der Yogatherapie ist für mich, dass sie traditionelles Yogawissen mit moderner medizinischer Wissenschaft und Anatomie verbindet. Dadurch erhalten wir eine fundierte Erklärung dafür, was auf mentaler, körperlicher und emotionaler Ebene passiert, wenn wir Yoga praktizieren, und warum sich diese Prozesse gegenseitig bedingen.
Das Nervensystem spielt dabei eine zentrale Rolle: Wie Dr. Joe Dispenza sagt, ist der Körper ein Spiegelbild unseres Unterbewusstseins. Wenn wir also mit dem Körper arbeiten, finden wir über die neuronale Kommunikation unweigerlich Zugang zu unterbewussten Mustern und können so nachhaltige Veränderungsprozesse auf mentaler und emotionaler Ebene anstoßen.
Müssen Yogatherapie-Interessierte irgendwelche Vorbedingungen erfüllen bzw. gibt es Menschen, für die Yogatherapie besonders und solche, für die sie weniger geeignet ist?
Ein Schlüsselsatz in der Yogatherapie lautet: „Jeder, der atmet, kann Yoga üben”. Nicht der Mensch muss Voraussetzungen erfüllen, sondern Yoga wird unter Berücksichtigung von Kontraindikationen auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Klienten oder der Klientin zugeschnitten.
Das bedeutet auch, dass einige traditionelle Praktiken mit Vorsicht zu genießen sind, da sie häufige Probleme, die Menschen in der heutigen Zeit mit sich bringen, verstärken können. Zum Beispiel das Lehren der Ujjayi-Atmung bei bereits weit verbreiteten dysfunktionalen Atemmustern, der Schulterstand bei unserem „Handy-Nacken" oder Meditation bei Angststörungen und Depressionen. Die Frage ist nicht, ob diese Praktiken per se schlecht sind, sondern vielmehr: Wem helfen sie, wem schaden sie? Und wie können wir sie an moderne Bedürfnisse anpassen, damit sie ihre positive Wirkung entfalten können?
Das Spektrum meiner Klient:innen reicht von solchen, die noch nie Yoga gemacht haben, bis hin zu ausgebildeten Yogalehrenden. Ebenso vielfältig sind die Gründe, warum sie zur Yogatherapie kommen: Rückenschmerzen, Erschöpfung, Autoimmunerkrankungen, Regeneration nach schweren Erkrankungen, Angststörungen, narzisstischer Missbrauch etc. Was aber alle zur Yogatherapie bewegt, ist das Gefühl, dass die Lösung oder Linderung ihrer Beschwerden darin liegt, die Verbindung zum Körper zu stärken.
Was zeichnet gute Yogatherapeuten:innen aus?
Eine gute Yogatherapie-Ausbildung ist sehr umfangreich, denn sie vermittelt nicht nur ein solides Grundwissen in Anatomie und Medizin, sondern vor allem, wie Yoga unter Berücksichtigung von Kontraindikationen sicher angewendet werden kann. Das bedeutet, dass Sicherheit an erster Stelle steht und keine Praktiken angewandt werden, die in irgendeiner Form die Beschwerden verstärken oder in eine ungewollte Richtung lenken könnten.
Das heißt konkret: „Weniger ist mehr“. Die Methoden, mit denen in der Yogatherapie gearbeitet wird, sind sehr simpel und haben gerade deswegen eine starke Wirkung. Das war für mich anfangs sehr irritierend und gewöhnungsbedürftig: Ich komme aus dem Vinyasa Yoga, wo kreatives Sequencing und fortgeschrittene Asanas ein wichtiger Bestandteil sind. Das durfte ich in der Yogatherapie erst einmal über Bord werfen.
Trotzdem finde ich es wichtig, schon einige Jahre Erfahrung und Wissen als Yogalehrer:in mitzubringen: Denn auch wenn die Praxis einfach gehalten ist, muss man schnell auf ein vielseitiges Repertoire zurückgreifen können, um sie bei Bedarf spontan zu verändern. Selbst wenn ich den perfekten Plan für eine Klientin oder einen Klienten erstellt habe, heißt das nicht, dass er/sie in der entsprechenden Tagesform erscheint.
Wie unterscheiden sich yogatherapeutische Ansätze von der klassischen Herangehensweise der westlichen Medizin?
In der westlichen Medizin liegt der Fokus auf der Krankheit und der direkten Therapie dieser Krankheit, was natürlich oft auch notwendig ist. Die Yogatherapie arbeitet dagegen nach dem Prinzip der „Salutogenese“, d.h. wir konzentrieren uns vor allem darauf, das Gesunde zu stärken. Die Klient:innen sollen zunehmend die eigene Kraft, Energie und Selbstwirksamkeit spüren. Diese Aspekte geraten leicht in Vergessenheit, wenn Einschränkungen, Krankheiten und Beschwerden sehr präsent sind. Wenn wir aber das Positive in uns mehr wahrnehmen, aktivieren wir unsere Selbstheilungskräfte. Man kann sich das so vorstellen, dass wir die Dunkelheit reduzieren, indem wir das Licht stärker aufdrehen. Das macht die Yogatherapie zu einer wertvollen Ergänzung der westlichen Medizin.
In der Yogatherapie werden alle fünf Köperhüllen (Koshas) einbezogen. Kannst du mir erklären, was das konkret bedeutet?
Wir bestehen aus den fünf Hüllen, den Koshas, die für unsere verschiedenen Seinsebenen stehen. Das heißt, wenn jemand zu mir in die Yogatherapie kommt, mache ich mir anhand dieser Ebenen ein Gesamtbild von der Person – das sich natürlich im Laufe der Zeit ergänzt, aber auch verändert: Annamaya Kosha, die körperliche Ebene, umfasst den Bewegungsapparat, die Organe, das Immunsystem. Pranamaya Kosha, die energetische Ebene, zeigt sich in der Atmung, der Regenerationskraft, dem Energiehaushalt. Bei Manomaya Kosha, der emotionalen Ebene, interessiert mich, welche Emotionen präsent sind. Die geistige Ebene Vijnamaya Kosha erforsche ich, indem ich die Denkmuster, Kreativität und Gedankenkraft erfasse. Und auf der spirituellen Ebene Anandamaya Kosha suche ich nach Lebensthemen und -lektionen, nach Schicksalsschlägen, aber auch nach Lebensfreude und überhaupt allem, was Hoffnung und Freude schenkt.
Unser Nervensystem kann man sich als ein Band vorstellen, das sich durch unsere Koshas – Körper, Emotionen, Geist – zieht. Wenn wir an einem Ende etwas auslösen, hat das Auswirkungen auf das gesamte Kontinuum. So wie sich Ängste im Körper manifestieren, können wir unserem System über den Körper Sicherheit suggerieren, was sich auf unsere mentale und emotionale Ebene auswirkt.
Wenn ich zu dir in yogatherapeutische Behandlung käme, wie sähe das konkret aus?
Die Yogatherapie arbeitet nach dem sogenannten BPSS-Ansatz: Biologische, psychologische, soziale und spirituelle Faktoren werden in der Therapie berücksichtigt. Die spirituelle Komponente definiert sich dabei über die Frage: Was gibt dir Hoffnung, was gibt dir Lebensfreude? Dieser Ansatz ist entscheidend, um den Menschen ganzheitlich abzuholen und ihn nicht auf seine Beschwerden zu „reduzieren”. Im persönlichen Erstgespräch frage ich genau diese vier Bereiche ab, was nicht nur für mich, sondern auch für meine Gesprächspartner:innen ein wichtiger Prozess ist, weil sich dadurch wichtige Zusammenhänge erschließen. Das Spannende daran ist, dass fast alle, für die Beschreibung ihrer mentalen und körperlichen Symptome die gleiche Wortwahl haben.
Darauf aufbauend erstelle ich einen vorläufigen Plan, den wir gemeinsam in der ersten Stunde ausprobieren, vertiefen oder komplett über den Haufen werfen, weil die Bewegungsanatomie oder die Tagesform etwas anderes erfordert. Wir beginnen die Session mit einem Einführungsgespräch, einem Check-in, wie es der Person geht, wie sie sich fühlt und ob etwas Besonderes passiert ist. Bevor wir in die Bewegung kommen, frage ich meistens: „Was brauchst du heute?” Das ist der erste Schritt, damit die Klient:innen Kontakt zu ihrem Körper aufnehmen. Je nach Antwort integrieren wir Kräftigung, Lockerung, Dehnung, Schütteln, Klopftechniken, Mini-Flows und/oder Restoratives Yoga und vieles mehr in die Praxis. Die letzten 10 bis 15 Minuten kommen sie in den Genuss eines Yoga Nidra, bei dem ich mit Visualisierungstechniken arbeite, die die vorangegangene Körperarbeit mehr im Unterbewusstsein verankern.
Mich persönlich berührt es am meisten, wenn meine Klient:innen erkennen, wie viel Einfluss sie selbst auf ihr Wohlbefinden nehmen können, sobald sie die Verbindung zu ihrem Körper gestärkt haben. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit gibt unglaublich viel Mut, Zuversicht, Selbstvertrauen und ein Gefühl von Freiheit.
Danke für das Gespräch, Karla!
Karla bietet neben ihrer Tätigkeit als Yogatherapeutin und Yogalehrerin auch Fortbildungen für Yogalehrer:innen (Online und in Köln) an. Mehr erfährst du unter www.yoga-delight.com.
Yogatherapie ist das Richtige für dich, wenn ...
- du individuelle Betreuung in Heilungs- oder persönlichen Entwicklungsprozessen brauchst.
- du konkrete Beschwerden hast und diese mithilfe von Yoga positiv beeinflussen möchtest.
- dir etwas wehtut und diese Symptome durch reguläre Yoga-Praxis nicht besser werden oder sich die Schmerzen sogar verschlimmern.
- aber auch, wenn du als Anfänger:in in die Yoga-Praxis einsteigen willst und dich zu ungelenkig, zu kraftlos oder zu unsportlich fühlst, um einen „normalen” Yogagruppenkurs zu besuchen.
Yogatherapie als Heilkunde in Deutschland darf anbieten...
- ... wer Arzt/Ärztin oder Heilpraktiker:in ist, also eine staatliche Zulassung einer Gesundheitsbehörde und damit einhergehende, rechtlich wie versicherungstechnisch verankerte Verantwortung für Patient:innen hat sowie eine zusätzliche Ausbildung als Yogalehrer:in nachweisen kann.
- Yogatherapie auf Therapie-Anweisung von Ärzt:innen oder Heilpraktiker:innen in Deutschland ausführen dürfen zudem Physio- oder Ergotherapeut:innen mit zusätzlicher Qualifikation als Yogalehrer:in.
Wer Yogatherapie anbieten will, muss also von gesetzlicher Seite keine Yogatherapie-Ausbildung absolviert haben. Da auch die beste Yoga-Ausbildung yogatherapeutische Gesichtspunkte nur in Grundrissen vermitteln kann, solltest du unbedingt darauf achten, dass der/die Yogatherapeut:in deines Vertrauens zusätzlich zu diesen gesetzlichen Vorgaben auch eine spezielle Ausbildung hat, die mindestens die essentiellen Themen Anamnese, Kontraindikationen und traumasensible Arbeit vermittelt. Falls diese Information nicht sowieso auf der Online-Präsenz des Yogatherapeuten/der Yogatherapeutin zu finden ist, erkundige dich vor der Behandlung wann, bei welcher Organisation und in welchem Unfang eine yogatherapeutische Ausbildung absolviert wurde.
Leider finden sich zahlreiche Ausbildungs- und Dienstleistungsangebote im Internet, die den Begriff „Yogatherapie” etwas lose auslegen. Gerade bei Ausbildungen im Ausland solltest du genau recherchieren, inweiweit es sich wirklich um eine seriöses und fundiertes Angebot handelt. Gleichzeitig ist Yogatherapie in manchen Ländern deutlich etablierter als in Deutschland, so dass dort teilweise die besseren und umfassenderen Ausbildungen angeboten werden. Eine Zertifizierung durch die International Association of Yoga Therapists (IAYT) etwa entspricht höchsten Anforderungen und verlangt ein Training von mindestens 850 Stunden, eine umfangreiche Aufnahmeprüfung sowie kontinuierliche Weiterbildung. Auch hier gilt natürlich: Alle Absolvent:innen einer Yogatherapie-Ausbildung im Ausland müssen zusätzlich eine Yogalehr-Ausbildung durchlaufen haben und dürfen sich in Deutschland erst dann offiziell „Therapeut:in“ nennen, wenn sie eine staatliche Heilerlaubnis (Arzt / HP / HP Psych) erworben haben.
Tipp: Auf der Seite der IAYT findest du eine Suchmaske, in der du nach akkreditierten Yogatherapeut:innen in deiner Region suchen kannst.
Da der Begriff der Yogatherapie nicht klar definiert ist, ist sie als Versicherungsleistung leider noch nicht erstattungsfähig. Allerdings sind viele Yogakurse zumindest als Gesundheitsprävention von Krankenkassen anerkannt. Einen Status als Therapieform zu erreichen, wäre ein wünschenswertes Ziel für Yoga in der Zukunft!
Fazit: Yoga ist Yoga – und Yogatherapie ist etwas anderes
Yogalehrer:innen sind keine Therapeut:innen – auch wenn mancher Guru sich entsprechend präsentiert. Das soll aber die wohltuende Wirkung der Yoga-Praxis und die wertvolle Arbeit von Yogalehrer:innen nicht in Abrede stellen! Yoga ist für viele Menschen das dringend notwendige Gegengewicht zum Leistungsdruck und Stress der heutigen Zeit.
Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Yogatherapeut:innen und Yogalehrenden. Es ist ein entscheidender Unterschied, ob eine Person sich als Patient:in oder als Yogaschüler:in anmeldet. Ersteres setzt explizite anatomische und pathologische Kenntnisse sowie Fähigkeiten zur Differenzialdiagnose und ein Erfassen von Zusammenhängen voraus, die analysiert und erkannt werden müssen, um Heilung durch Yoga-Praxis zu initiieren.
Der Umgang mit Patient:innen braucht viel mehr Achtsamkeit als regulärer Yoga-Unterricht und bringt enorme Verantwortung mit sich – hilfesuchende Yoga-Praktizierende sind keine Versuchsobjekte für Yogalehrende! Ernsthafte Erkrankungen, die fachärztlicher Behandlung bedürfen, müssen erkannt und eigenverantwortlich an entsprechende Stellen weitervermittelt werden. Dazu sind Heilpraktiker:innen übrigens gesetzlich verpflichtet.
Love and light
Birgit Feliz Carrasco