Mehr als ein Körper: Die fünf Koshas

Von Nina Heitmann

Die Yoga-Philosophie versteht den Menschen als Wesen aus Körper, Energie, Geist und Seele. Diese verschiedenen Ebenen – die körperliche, die energetische, die geistige und die seelische Ebene – werden dabei als „Hüllen” beschrieben.

Pancha Kosha – die fünf Hüllen

Es gibt fünf Hüllen, auf Sanskrit „Pancha Kosha” genannt (Pancha bedeutet übersetzt „fünf”, Kosha „Hülle”):

  1. Annamaya Kosha, die körperliche Hülle
  2. Pranamaya Kosha, die energetische Hülle
  3. Manomaya Kosha, die mentale Hülle
  4. Vijnanamaya Kosha, die intellektuelle Hülle
  5. Anandamaya Kosha, die spirituelle Hülle

Die Pancha Kosha beschreiben das gesamte Feld, aus dem heraus wir unser Dasein erfahren, verwerten und über das wir uns zum Ausdruck bringen. Sie werden in Abbildungen oft wie Zwiebelschalen übereinanderliegend dargestellt, was aber vor allem der Veranschaulichung dient. Denn die Koshas sind nicht übereinandergeschichtet, sondern durchdringen und bedingen sich gegenseitig und gehen dabei weniger von außen nach innen, als vielmehr vom Grobstofflichen über den geistigen bis hin zum spirituellen Aspekt unserer menschlichen Existenz.

Die Kenntnis über die fünf Koshas ist sehr nützlich, wenn du dich selbst ganzheitlicher verstehen, dein Wohlsein und deine Entwicklung ganzheitlicher angehen möchtest. Denn das Bewusstsein über die einzelnen „Hüllen” ermöglicht ein gezieltes Aufspüren und Auflösen von körperlichen, energetischen und geistigen Blockaden und hilft so dabei, verdecktes Potential zu befreien.

Mit der Yoga-Praxis kannst du auf jedes Kosha einwirken, um die Hüllen in sich und miteinander zu harmonisieren und so im wahrsten Sinne „Einklang in Körper, Geist und Seele” zu finden. Erste Erwähnung findet das Kosha-Modell in der „Taittirya Upanishad”. Das ist ein Teil des Vedanta, dem „Ende des Wissens“, der heiligen Schriften Indiens, den Veden und wird in das 5./6. Jahrhundert vor Christus datiert. Einer der „weisen Seher“ dieser heiligen Schriften, der Rishi Bhrigu, sucht darin nach der Erkenntnis von Brahman. Brahman ist das Absolute, der Urgrund der Existenz. Das Eine, aus dem alles hervorgeht, in dem alles enthalten ist, und in das sich alles zurück auflöst.

Bhrigu entdeckt dieses Absolute zunächst in der Nahrung (Annamaya Kosha), dann in der Lebensenergie (Pranamaya Kosha), danach im Geist (Manomaya Kosha), schließlich im Wissen (Vijnanamaya Kosha) und zuletzt in der Glückseligkeit (Anandamaya Kosha). Er erkennt, dass Brahman in all dem ist – aber in nichts davon ausschließlich. In der innersten Hülle, in Anandamaya Kosha, ist Atman geborgen. Das ist die Seele, oder auch das „unsterbliche Selbst“, und die Realisation von Brahman wird erst in diesem Atman möglich, wenn die individuelle Seele in der All-Seele aufgeht.


Live your best life – Entfalte dein Potenzial mit den 5 Koshas


1. Annamaya Kosha

Annamaya Kosha Nina Heitmann im Tänzer

Annamaya Kosha ist der grobstoffliche Körper. Das Wort Annamaya Kosha setzt sich zusammen aus den Sanskritwörtern anna, „Nahrung“, maya, „bestehend aus“ und kosha, „Hülle“. Also: „die aus Nahrung bestehende Hülle“. Der Spruch „Du bist, was du isst” ist insofern ganz zutreffend, denn der Körper entsteht durch Nahrung und erhält und erneuert sich auch durch diese.

Asanas bringen den Körper ins Gleichgewicht und machen ihn stark und beweglich. Die Körperhaltungen sind somit der Aspekt der Yoga-Praxis, mit dem du Annamaya Kosha direkt erreichst. Da Yoga aber immer ganzheitlich ist und die Koshas sich, wie gesagt, alle gegenseitig durchdringen und bedingen, wirkt sich eine Körperhaltung immer auch energetisch und mental aus. Wenn du zum Beispiel den Kopf und die Schultern hängen lässt, dann färbt das deine Gedanken und Gefühle entsprechend ein und auch deine Energie geht runter. Im Gegensatz dazu wirkt eine aufrechte Körperhaltung auch mental und energetisch erhebend.

Andersherum drückt sich im Körper oft auch etwas aus, das seinen Ursprung auf einer anderen Ebene hat. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich mentaler Stress in körperlichen Verspannungen äußert oder sich psychosomatische Krankheiten manifestieren. Da der Auslöser dann aber oftmals nicht klar ist, kann die Dissonanz über das körperliche Symptom durch die Asana-Praxis angegangen werden. Wenn sich dann der Knoten auf der grobstofflichen, körperlichen Ebene zu lösen beginnt, zeigt sich oft auch der tieferliegende, feinstoffliche Ursprung – und kann auf dieser Ebene weiter adressiert werden.

Der Körper drückt also auch geistige, mentale und energetische Dinge aus, und du kannst über den Körper auf diese Ebenen einwirken. Aber Annamaya Kosha bezeichnet dennoch ausschließlich den physischen Leib mit all seinen Funktionen. Und ein gesunder Körper ist in günstigen Lebensumständen für sich genommen zwar hoch komplex, aber unkompliziert. Denn wenn du die Signale deines Körpers ernst nimmst und richtig verstehst, und seine Bedürfnisse nach Nahrung, Ruhe und Bewegung adäquat beantwortest, bist du in diesem Kosha schon mal ganz gut aufgestellt.

„Die äußere Schicht ist annamaya kosha, der Nahrungskörper, die physische Hülle. Der Körper aus Knochen, Muskeln, Organen und Gefäßen ist die Basis aller anderen Körper. Im yogischen Verständnis ist dies der Körper, der von Nahrung, Wasser und Luft, also groben Formen von Prana, abhängig ist. Hier schwingt die Lebensenergie langsam, was diese Schicht auch so haltbar und dicht macht. annamaya kosha wird deshalb auch das Element Erde (pritivi) zugeschrieben. Annamaya kosha korrespondiert mit apana vayu.“ 

Auszug aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske 

2. Pranamaya Kosha

Pranamaya Kosha ist die Energie-Hülle. Prana bedeutet „Energie“ und maya „bestehend aus“. Zu Pranamaya Kosha gehören die Chakras, das sind die Energiezentren, und die Nadis, das sind die Bahnen, auf denen die Energie fließt. Als formgebende und regulierende Antriebskraft hinter allen körperlichen, mentalen und geistigen Vorgängen wirkt Prana außerdem durch bestimmte Bewegungen von Energie in Form der Vayus.

„Was wir Materie genannt haben ist Energie, deren Vibrationen derart gesenkt wurde, dass man sie mit den Sinnen wahrnehmen konnte… Das ist keine Philosophie, das ist Physik.“ Zu diesem Ergebnis ist Albert Einstein gekommen, und damit versteht er Energie als Verbindung zwischen der grobstofflichen und der feinstofflichen Ebene. Prana hat also unterschiedlich „dichte“ Erscheinungsformen.

Durch Kribbeln, Pulsieren oder Wärme ist Prana in seiner weniger subtilen Form im Körper spürbar, und ermöglicht so einen Zugang zu diesem sonst vielleicht eher schwer greifbaren Kosha. Energie kann niedrig oder hoch, harmonisch oder in Dissonanz sein. Wenn Pranamaya Kosha nicht in Harmonie ist, kann dich zu viel Energie nervös und hibbelig machen oder du kannst trotz geringer Energie nicht zur Ruhe finden und entspannen.

Eine Yoga-Praxis für Pranamaya Kosha zielt also in erster Linie darauf ab, den Energiekörper zu harmonisieren und zu stabilisieren, und das geht am direktesten mit den yogischen Atemübungen, Pranayama. Nadi Shodhana, die Wechselatmung, zum Beispiel hat diese ausgleichende Wirkung. Mit fortgeschrittenen Pranayama-Techniken kann man die Energie dann auch bewusst kontrollieren – die Frequenz also erhöhen, absenken oder auf andere Weise lenken. Dafür sollte Pranamaya Kosha aber unbedingt zunächst in ein stabiles Geichgewicht gebracht werden.


Hier zeigt dir Anna Rech, wie du Nadi Shodana praktizierst:


Neben Pranayama wirkt auch Nada Yoga harmonisierend auf Pranamya Kosha. Nada heißt übersetzt „Klang”, Nada Yoga ist also „Klang Yoga“. Klänge sind Frequenzen, also Schwingung und damit Energie, und ein Sound Bath oder Sound Healing kann wahre Wunder auf den Energiekörper wirken. Ebenso kann das Chanten von Mantras oder ein Kirtan Pranamaya Kosha auf eine Weise harmonisieren, dass du dich energiegeladen, aber dennoch ruhig und präsent fühlst.

„Die nächste Schicht heißt: pranamaya kosha, auch Energiekörper oder Vitalkörper genannt. Zusammen mit dem Nahrungskörper stellen diese beiden Schichten die grundsätzliche menschliche Struktur her. Ganz besonders beinhaltet diese Schicht jede Form von energetischem Prozess in unserem Körper. Bewusstsein und Unterbewusstsein wirken hier auf den Körper ein, um ihn in Bewegung zu halten und damit jede Form von Energiefluss zu initiieren, die den Körper energetisch erhalten, wie Kreislauf, Atmung, die hormonellen Abläufe, Temperaturregelung. Um ein weiteres Beispiel zu erwähnen, sei hier auf das Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit hingewiesen, die das Nervensystem nährt, bewegt und schützt. Der pranische Körper ist also viel subtiler als annamaya kosha, den er unterstützt, mit Energie versorgt und so am Leben erhält. Der pranische und der Nahrungskörper können nicht ohne die feineren Körperschichten existieren. So wie der Nahrungskörper vom pranischen Körper unterstützt wird, braucht der pranische Körper die anderen drei feineren Schichten. Das Element, das diesem kosha zugeschrieben wird, ist Wasser (ap). Pranamaya kosha korrespondiert mit vyana vayu.“

Auszug aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske 

3. Manomaya Kosha

Nina Heitmann

Manomaya Kosha ist die mentale Hülle. Das Mano in Manomaya Kosha kommt von „manas”, einem der Sanskritwörter für den Geist. Manomaya Kosha ist das Unterbewusstsein und das mentale Erleben. Alle Erfahrungen, die du je gemacht hast, die Gefühle, die von diesen Erfahrungen ausgelöst wurden und die dadurch geprägten persönlichen Muster, sind hier abgespeichert. Sie erzeugen einen mehr oder weniger ununterbrochenen Strom an unwillkürlich auftauchenden Gedanken und Gefühlen, als Reaktion auf die Wirklichkeit.

Realität ist etwas sehr subjektives, und zwei Menschen können ein und dieselbe Situation völlig unterschiedlich wahrnehmen, je nach ihrem Erleben in Manomaya Kosha. Diese Körperhülle ist sozusagen die innere Kinoleinwand und auch der Projektor der ganz persönlichen Realität, des ganz persönlichen Films, und der kann nervenaufreibend, frustrierend oder schön sein, je nachdem, wie du geprägt bist und was dich gerade bewegt.

Die passende Yoga-Praxis für Manomaya Kosha ist die Meditation, denn die ermöglicht „yogaścittavṛttinirodhaḥ”, das „zur Ruhe kommen der Aktivitäten des Geistes“ (s. Kapitel 1, Vers 2 in Patanjalis Yogasutra). Ein klarer Geist führt von einem mehr oder weniger unbewussten und impulsgesteuerten Dasein zu mehr Bewusstheit und zu einer nicht durch den persönlichen Film gefilterten Wahrnehmung der Wirklichkeit. In diesem Zustand bist du nicht mehr der Spielball von äußeren Umständen oder den eigenen unterbewussten Mustern, Prägungen und Bewertungen, sondern kannst bewusst entscheiden, welchen Gedanken du nachgehen und in welche Gefühle du investieren möchtest. Und kannst – um das Beispiel von der Kinoleinwand nochmal aufzugreifen – beginnen, den Film deiner Lebensgeschichte bewusst und nach den eigenen Zielen und Träumen zu gestalten.

„Die dritte Schicht ist manomaya kosha, auch Mentalkörper genannt. Diese Schicht umfasst alles, was mit unserem rationalen Geist einhergeht: Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Erinnerungen, Träume und auch den rationalen Instinkt. Manomaya kosha erhält und unterstützt die beiden gröberen Schichten und ist doch schon eine Verbindung zu höheren feinstofflichen Funktionen. Die Lebensenergie schwingt in dieser Schicht feiner und schneller. Diesem Kosha wird das Element Feuer zugeschrieben. Manomaya kosha korrespondiert mit samana vayu.“

Auszug aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske

4. Vijnanamaya Kosha

Vijnanamaya Kosha bedeutet wörtlich „die aus Erkenntnis gemachte Hülle“ und bezieht sich, im Gegensatz zu den unwillkürlichen Denkvorgängen in Manomaya Kosha, auf das bewusste Denken. Mit dem bewussten Denken in Vijnanamaya Kosha kannst du den weiter oben genannten „persönlichen Schleier“ lichten, um einen tieferen Zugang zur Wirklichkeit und zu einer überpersönlichen und universellen Wahrheit zu finden.

Die passende Yoga-Praxis für diesem Kontext ist Svadhyaya. Svadhyaya setzt sich zusammen aus sva, das ist Sanskrit für „selbst“ oder „zu mir gehörig“ und adhyaya, Sanskrit für „Untersuchung“, „Studium“ oder „Erforschung“. Es bedeutet wörtlich also „Selbststudium“, wobei es darum geht, die eigenen Gedanken und Gefühle, sowie das eigene Handeln und Tun zu beobachten, zu hinterfragen und sich insgesamt stetig zu reflektieren, um so zu mehr Bewusstheit und Bewusstsein zu gelangen. Svadhyaya meint aber traditionell auch das Studium der „heiligen Schriften“, der alten Weisheitstexte Indiens. Übertragen auf die heutige Zeit: Die Auseinandersetzung mit inspirierenden Themen, die den Horizont erweitern und einen aus den Grenzen der persönlichen Sichtweisen erheben.

Der Verstand ist ein wunderbares Instrument, solange man ihn bewusst einsetzt, um zu analysieren, zu verstehen, zu planen oder um etwas zu entwickeln. Wenn man sich in unbewussten Denkspiralen verliert, hat man sich sozusagen das Instrument zum Meister gemacht – und ein Verstand, der nicht zur Ruhe kommt, kann zu einem echten Quälgeist werden. Versuche, den Geist zur Ruhe zu bringen, können daher Manomaya Kosha zugeordnet werden – in Vijnanamaya Kosha geht es um Klarheit und Gedankenkraft.

Neben Svadhaya ist entsprechend Dharana eine passende Praxis für diese Körperhülle. Dharana bedeutet „Konzentration“, und gemeint sind damit Meditationsübungen, in denen die Aufmerksamkeit ganz und gar auf eine Sache ausrichtet wird. Du verweilst in Konzentration auf diese Sache, zum Beispiel auf eine Flamme oder auf Ajna Chakra, das dritte Auge. Eine Praxis für dieses Kosha trainiert also den „geistigen Muskel“, entspannt diesen aber auch immer wieder ganz bewusst. Denn dadurch entsteht der Raum für Inspiration, für Einfälle, für Intuition, und das macht es zu der „aus Erkenntnis gemachten Hülle“.

„Die vierte Schicht ist vijnanamaya kosha oder der Unterscheidungskörper. Darunter versteht man unsere Fähigkeit zu unterscheiden und unsere Intuition, die oft gar nicht rational erklärbar ist. Auch hier spielen Gedanken im Zusammenhang mit Bewusstsein und Unterbewusstsein eine wichtige Rolle. Unter vijnanamaya kosha versteht man Gedanken der Klarheit, getragen von tiefem inneren Wissen (Intuition) und freiem Willen. Der Begriff Weisheit findet hier seinen Kontext. Die Lebensenergie fließt in dieser Schicht sehr fein und das Element Luft (vayu), also das Fühlbare dennoch nicht mehr Fassbare, wird diesem Kosha zugeschrieben. Vijnanamaya kosha ist mit prana vayuverbunden. In der Literatur finden wir auch Hinweise, die eine Verbindung zu vyana vayu herstellen.“

 Auszug aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske

5. Anandamaya Kosha

Manomaya Kosha Nina Heitmann Meditation

Anandamaya Kosha ist die spirituelle Hülle – oder anders ausgedrückt, die Hülle von unserem spirituellen Erleben. Das Wort ananda bedeutet „Glückseligkeit“, Anandaymaya Kosha ist also „die aus Glückseligkeit gemachte Hülle“. Sie die innerste Hülle um das wahre, unsterbliche Selbst, auch „Seele” oder „Atman” genannt. Dieses Selbst kannst du als unsterblichen Funken verstehen, extrahiert aus der Form- und zeitlosen kosmischen Ewigkeit, aus der alles hervorgeht, und in die sich alles zurück auflöst. Dieser, wenn du willst „göttliche“, Funken umhüllt sich mit Geist, Energie und Körper, um eine individuelle, irdische Erfahrung zu machen.

Die Yoga-Praxis ist im Grunde der Weg durch den Körper zurück in dieses Selbst. Das Wort Yoga wird unter anderem mit „Einheit” übersetzt – wenn man durch alle Schichten transzendiert, um in Anandamaya Kosha aufzugehen, kommt man zurück in die ursprüngliche Einheitserfahrung, die Yoga ist.

Das geschieht in Zuständen tiefer Meditation. Dann lösen sich die Grenzen des Körpers und der persönlichen Prägungen auf. Hier gehst du über den Verstand hinaus – der Verstand kann die Seele nicht greifen, weshalb in dem Zusammenhang auch nicht von „verstehen“ sondern von „erfahren“ gesprochen wird. Dieses Erfahren geschieht in Anandamaya Kosha, der Hülle, die nicht das Selbst ist, sondern das Feld, in das die Eigenschaften des Selbst ausstrahlen.

Diese Eigenschaften sind Sat-Chit-Ananda – „reines Sein“, „reines Bewusstsein“ und „Glückseligkeit“. Sie werden als eine tiefe und andauernde Freude erlebt, die nicht von äußeren Faktoren abhängt. Es gibt keine Technik für Anandamaya Kosha und dieser Zustand kann nicht willentlich herbeigeführt werden, er geschieht einfach. Aber du kannst durch eine regelmäßige und andauernde Yoga-Praxis mit Asana, Pranayama und Meditation die richtige Richtung einschlagen und so Sat-Chit-Ananda immer näher kommen.

„Die letzte Schicht ist anandamaya kosha oder der Glückseligkeitskörper. Dieser Körper wird auch Kausalleib oder kausale Hülle genannt. Gemeint ist hier ein Zustand der völligen inneren Klarheit, als Ursache für die Erfahrung des höchsten Glücks, durchdrungen von der Vibration ständiger Freude. Wir sind hier im Grenzbereich des irdischen mit dem höheren Bewusstsein. Momente der Glückseligkeit kennen wir alle: Hingabe in tiefe Erfahrungen, Selbstvergessenheit, ekstatisches Staunen – Erfahrungen des inneren Friedens mit uns und der Welt. Es ist kaum beschreibbar mit Worten, da hier nur noch Geist und Glückseligkeit herrschen. Das Element ist Raum (akasha). Anandamaya kosha ist mit udana vayu verbunden.“

 Auszug aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske

 

Pancha Kosha


Yoga Inspiration und Orientierung

 

 

Dieser Artikel enthält Auszüge aus dem Buch „Yoga. Inspiration und Orientierung” von Dr. Claudia Turske und Vilas Turske, erschienen im parApara Verlag.

 

 

Nina Heitmann
Nina Heitmann

Nina Heitmann mischte früher als „Nina MC“ die von harten Jungs dominierte Hip-Hop-Gemeinde auf und stand als Schauspielerin für verschiedene Kino- und TV-Produktionen vor der Kamera. Schon damals war Yoga ein wichtiger Teil in Ninas Leben, der ihr half, durch alle Höhen und Tiefen der Show-Welt immer wieder bei sich selbst anzukommen. Vor über zehn Jahren absolvierte sie ihre Ausbildung bei Spirit Yoga Berlin, wo sie bis heute als Senior-Teacher neben regulären Klassen auch in den Lehrer-Trainings oder bei Special Events unterrichtet. Ninas Stunden sind bekannt für ihre Kraft und Tiefe, die Rückverbindung nach innen ist dabei stets die übergeordnete Intention.